Taubenbabys in Delbrück-Sudhagen getötet: PETA erstattet Strafanzeige

Delbrück / Stuttgart. Ein Whistleblower informierte PETA Anfang April darüber, dass ein Mann in Delbrück-Sudhagen ein Taubennest von seiner Markise entfernte und in einem nahegelegenen Gebüsch entsorgte. Nachbarn fanden die beiden darin befindlichen Küken kurz danach tot dort auf – sie waren vermutlich ohne den wärmenden Schutz ihrer Eltern erfroren. Die Zeugen zeigten den Täter bei der Delbrücker Polizei an (Aktenzeichen: 210409-1504-029543) und die Tierrechtsorganisation erstattete vergangene Woche Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Paderborn.

„Es ist unverständlich, wie man so herzlos sein kann, denn es hätte zahlreiche tierfreundliche Möglichkeiten gegeben – der Täter hat den Tod der beiden Vogelbabys unserer Ansicht nach wissentlich in Kauf genommen. Dies ist ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und wir fordern, den Mann zur Rechenschaft zu ziehen“, so PETAs Fachreferentin Lisa Kainz.

Der Organisation wurde ein Foto zugespielt, das zeigt, dass die beiden Küken nach dem Entfernen des Nests gegen 11 Uhr am Vormittag noch lebten – der Augenzeuge, der das Gelege fand, wusste sich jedoch zunächst nicht zu helfen. Als ein weiterer Zeuge etwa 16 Uhr noch einmal nach den Tierkindern sah, waren sie bereits tot. Die Elternvögel saßen laut den Nachbarn den ganzen Tag auf der Dachrinne und wirkten sehr durcheinander. PETA fordert nun eine empfindliche Strafe für den Täter. Zudem mahnt die Tierrechtsorganisation, dass dringend Taubenschläge in Städten errichtet und der sogenannte Brieftaubensport verboten werden müssen – denn dadurch wird die Lage der Vögel in deutschen Städten weiter verschlimmert.

Leid sogenannter Stadttauben ist menschengemacht – Hintergrundinformationen

Tauben haben einen ausgeprägten Familiensinn und sind überaus standorttreu. Wenn sie einen Partner gefunden und ein gemeinsames Nest gebaut haben, bleiben sie dort und ziehen gemeinsam den Nachwuchs groß. Genau diese Eigenschaft nutzen Menschen im „Brieftaubensport“ aus. Daher stammen auch viele der „Stadttauben“: Denn über die Hälfte der Vögel findet den Heimweg nach einem Wettflug nicht mehr und landet in den Städten.

PETA weist darauf hin, dass aus gesundheitlicher Sicht keine Notwendigkeit besteht, Tauben aus Städten zu vertreiben. Für den Menschen sind die meisten Erreger der Tiere unbedenklich; sie sind in der Regel vogel- oder taubenspezifisch und daher kein gesundheitliches Risiko für den Menschen. [1] „Vergrämungsmaßnahmen sind sinnlos, wenn Tauben im Gegenzug keine alternativen Brut- oder Niststätten angeboten werden, da sie standorttreu sind“, erklärt Kainz. Anstelle weiterer Vergrämungsmethoden wäre es zielführender, wenn Städte ausreichend große, betreute Taubenschläge nach dem Augsburger Modell einrichten und die Tiere artgerecht füttern würden, da Tauben sich gerne an solche Orte binden. [2] Wer Hilfe beim Umgang mit brütenden Vögeln oder Stadttauben allgemein braucht, kann sich beispielsweise an Naturschutzverbände oder bestenfalls an Stadttaubenprojekte wenden, die es in nahezu jeder größeren Stadt gibt.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

 

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