Faszination Kiew / Зачарований Київ im Kloster Dalheim

Lichtenau-Dalheim (lwl). Am 10. September startet im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur im Kloster Dalheim die Studio-Ausstellung „Faszination Kiew. Ikonen, Mönche, Heilige“ bzw. auf Ukrainisch „Зачарований Київ. Ікони, монахи, святі“. Im Rahmen der Ausstellung werden 30 Ikonen aus den vergangenen fünf Jahrhunderten präsentiert. Dadurch werden die Ursprünge der orthodoxen Kultur im osteuropäischen Raum gezeigt.  Grundlage der Idee war das Kiewer Höhlenkloster, das eins der bedeutendsten Klöster der osteuropäischen Orthodoxie ist, aber wegen des Ukrainekrieges nun gefährdet.

v.l.n.r: Dr. Helga Fabritius (wiss. Ref. der Stiftung Kloster Dalheim), Dr Barbara Rüschoff-Parzinger (LWL-Kulturdezernentin, Vors. der Stiftung Kloster Dalheim), die ukrainische Historikerin iryna Kostrub und Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowski zeigen Johannes den Täufer, die älteste ausgestellte Ikone. Foto: JW

v.l.n.r: Dr. Helga Fabritius (wiss. Ref. der Stiftung Kloster Dalheim), Dr Barbara Rüschoff-Parzinger (LWL-Kulturdezernentin, Vors. der Stiftung Kloster Dalheim), die ukrainische Historikerin iryna Kostrub und Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowski zeigen Johannes den Täufer, die älteste ausgestellte Ikone. Foto: JW

Aktuelle Bedeutung

Die LWL-Kulturdezernentin und Vorsitzende der Stiftung Kloster Dalheim Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger unterstrich die Relevanz der Schau: „Die Präsentation ist nicht nur kunst- und kulturhistorisch von Bedeutung. In einer Zeit der konkreten Bedeutung für die Ukraine bringt sie den Museumsgästen die Kultur unserer europäischen Nachbarn nahe und fördert Verständnis und Solidarität.“ Deshalb ist die gesamte Ausstellung bilingual auf Deutsch und Ukrainisch.

Ikonen, Mönche, Heilige

30 Ikonen aus fünf Jahrhunderten aus Griechenland, Russland und der Ukraine werden präsentiert. Für die Orthodoxie sind diese Ikonen sehr wichtig, wie die ukrainische Historikerin Iryna Kostrub erklärt: „Ikonen sind das Gesicht der orthodoxen Frömmigkeit. Für orthodoxe Christen ist mit einer Ikone das Göttliche selbst sichtbar und real anwesend.“ Dabei seien die Ikonen sowohl für die Ost- als auch für die Westkirche von Bedeutung, wie beispielsweise die älteste gezeigte Ikone: Johannes der Täufer. Und auch andere Ikonen sind im Westen bekannt. Kostrub sagt dazu: „In politischen Zeiten der Zerrüttung und Entzweiung lenkt die Ausstellung damit den Blick auf die gemeinsamen Wurzeln der europäischen Kulturgeschichte.“

UNESCO-Weltkulturerbe Kiewer Höhlenkloster

Das Kiewer Höhlenkloster und seine bewegte Geschichte sind das zentrale Thema der Ausstellung. So handelte es sich ursprünglich nur um Höhlen am Fluss Dnipro,  die um 1051 erstmals von Mönchen genutzt wurden. Später verbreitete sich von dort das Christentum in der Kiewer Rus, die als Vorgänger Russlands, Belarus und der Ukraine gesehen wird.  Wegen des Sowjet-Regimes musste das Kloster 1920 geschlossen werden, bis es 1988 durch die Perestroika wiedereröffnet wurde. Museumsdirektor Dr. Ingo Grabowski sagt dazu: „Die fortwährende Geschichte von Zerstörung und Wiederaufbau macht das Kiewer Höhlenkloster für die Ukrainer zu einem Zeichen der Hoffnung.“

Kooperationen und Sponsoren

Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen dem LWL-Landesmuseum für Klosterkultur und dem Ikonen-Museum Recklinghausen. Erarbeite wurde sie von der ukrainischen Historikerin Iryna Kostrub, die vor dem Krieg nach Deutschland geflohen ist. Begleitet wurde das Projekt vom Leiter des Ikonen-Museums Recklinghausen, Dr. Lutz Rickelt und von Dr. Helga Fabritius, wissenschaftliche Referentin der Stiftung Kloster Dalheim.

Außerdem findet eine Förderung durch die Ukraine-Förderlinie der Ernst von Siemens Kunststiftung statt. „Die Möglichkeit […] sich mit der Bedeutung und Geschichte des Kiewer Höhlenklosters auseinanderzusetzen, ist nicht nur nein aktueller Ansatz, sondern auch von besonderer inhaltlicher Bedeutung. Denn auf diese Weise kann hier in Deutschland auf den weitgehend unbekannten reichen Kunst- und Kulturschatz der Ukraine aufmerksam gemacht werden. […] Gerne haben wir diese Ausstellung im Rahmen unserer UKRAINE-Förderlinie unterstützt“, freut sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.

Auch die Abteilung für Osteuropa und Zentralasien der Universitätsallianz Ruhr förderte das Projekt.

Die ganze Ausstellung ist bilingual deutsch-ukrainisch: Es gibt sogar Handouts auf ukrainisch.

Die ganze Ausstellung ist bilingual deutsch-ukrainisch: Es gibt sogar Handouts auf ukrainisch.

Mehr als nur eine Ausstellung

Die Ausstellung ist insofern nochmal mehr besonders, als dass eine Zusammenarbeit mit dem Osteuropas-Kolleg NRW stattfand. So haben Studierende der Ruhr-Universität Bochum ein Praxisprojekt zur Ausstellung bearbeitet. Dafür haben sie sich mit der orthodoxen Glaubensgeschichte im ostslawischen Raum beschäftigt und sich auch einigen der gezeigten Ikone zugewandt. Die erarbeiteten Inhalte werden nun in kleine Filme umgesetzt, die die Ausstellung begleiten und über die eigentliche Laufzeit im Internet präsent bleiben.

Auch eine Vortragsreihe zur Ausstellung gibt es, um die Inhalte weiter zu vertiefen. Am 29. Oktober referiert der Leiter des Ikonen-Museums Recklinghausen Dr. Lutz Rickelt im Auftaktvortrag „Gott und die Welt. Verständnis, Funktion und Gestaltung von Ikonen“. Danach folgt am 19. November der Vortrag „Grenzland oder Frontlinie? Zur Entwicklung des ukrainischen Nationalbewusstseins“ der Historikerin und Kuratorin Iryna Kostrub in ukrainischer Sprache mit Konsekutivübersetzung. Abschließend wendet sich der Orthodoxie-Spezialist Prof. Dr. Thomas Bremer am 26. November unter dem Titel „Das Kiewer Höhlenkloster im Krieg gegen die Ukraine“ den Hintergründen der Auseinandersetzungen in der Ukraine und der gegenwärtigen Situation des Klosters zu.

Die Vorträge finden jeweils um 11:30 Uhr im Kloster Dalheim statt und sind gratis.

Weitere Informationen

Laufzeit der Studio-Ausstellung: 10.09.2023 bis 07.01.2024

Der Besuch der Ausstellung ist im Museumseintritt inbegriffen. Bitte beachten: bei Sonderausstellungen oder Sonderveranstaltungen können die Eintrittspreise variieren. Weitere Informationen unter www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org

Osteuropäischer Filmklassiker vertont von Camera Obscura im Offkino

Hamburger Band Camera Obscura im Offkino Bielefeld

Bielefeld. Heute hört man fast jeden Tag von einer ukranischen Großstadt – aus traurigem Anlass, aber früher war dem nicht so. Nun präsentiert das Offkino Bielefeld den sowjet-ukrainischen  Filmklassiker „Der Mann mit der Kamera“ aus dem Jahr 1929, der damalige Momentaufnahmen der damals sowjetischen Städte Kiew, Charkiw und Odessa zeigt. Die Hamburger Band Camera Obscura hat den Stummfilm vertont. Am 25.08.2023 um 20:30 kann man sich den Film anschauen, Einlass ist ab 20 Uhr. Die Karten kosten 12 €, ermäßigt 10€ und sind im Vorverkauf oder freitags an der Kasse zu haben.

Camera Obscura sind: Viola Hackbarth (Bass), Tamara Keitel (Gesang), Nic Kuhfeldt (Schlagzeug), Gül Pridat (Piano, Synthesizer), Daniel Timm (Gitarre) und Cajetan Ebel (Gitarre, Synthesizer). Foto: Kevin Hamann

Camera Obscura sind: Viola Hackbarth (Bass), Tamara Keitel (Gesang), Nic Kuhfeldt (Schlagzeug), Gül Pridat (Piano, Synthesizer), Daniel Timm (Gitarre) und Cajetan Ebel (Gitarre, Synthesizer). Foto: Kevin Hamann

Die Band Camera Obscura ist Teil der barner 16. Dabei handelt es sich um ein inklusives Netzwerk professioneller Kunst- und Kulturproduktionen von Künstler*innen mit und ohne sogenannter Behinderung, aus dem auch Station 17 hervorgegangen ist. Die Band gibt es seit 30 Jahren und gastierte u.a. im PC 69.

Die „Camera Obscura“ vereint ihre Liebe zur Musik mit der Faszination des bewegten Bilds und entwickeln eigene Soundtracks zu ausgewahlten Stummfilmklassikern. Stilistisch geht es dabei in viele Richtungen, doch lassen sich Krautrock-Einflüsse und Improvisations-Freude nicht verbergen. Diesmal greift „Camera Obscura“ tief in die osteuropäische Filmkiste und widmet sich Dsiga Wertows „Der Mann mit der Kamera“. Dieser sowjet-ukrainische Experimentalfilm begleitet einen Kameramann durch die damaligen Sowjet-Stadte Kiew, Charkiw und Odessa im Jahr 1929 und kommt komplett ohne Zwischentitel aus. Momentaufnahmen der Großstadt und der in ihr lebenden Menschen inspirieren die sechs Musiker_innen des inklusiven Künstler_innen-Netzwerks der „barner 16“, zu ihrer eigenen Interpretation der Erlebnisse des namenlosen Kameramannes. Außerdem ist es der Versuch, den „sprachlosen“ Protagonist_innen durch collagenhafte Kurzgeschichten eine Stimme zu verleihen.

Wer mehr über die Band wissen will, kann hier vorbeischauen:

https://barner16.de/bands/camera-obscura

https://barner16.bandcamp.com/track/berichte-einer-expedition

https://kunstundquer.hamburg/einblicke/geweih-goldene-augen/

Adresse:

Offkino Bielefeld
August-Bebel-Straße 94
33603 Bielefeld

www.offkino.de

Hilfe für die Ukraine: Medizinische Hilfsgüter erreichen Krivoi Rog

Das Team um Dr. Eugen Klein (2. von links) hat erneut medizinische Hilfsgüter für die Ukraine auf den Weg gebracht. (Foto: Marie-Kristin-Schönknecht)

Das Team um Dr. Eugen Klein (2. von links) hat erneut medizinische Hilfsgüter für die Ukraine auf den Weg gebracht. (Foto: Marie-Kristin-Schönknecht)

Gütersloh/ Krivoi Rog. Das Klinikum Gütersloh hat in Kooperation mit dem Kinderhilfswerk ICH e.V. Stadthagen und der Happe-Gruppe aus Rheda-Wiedenbrück erneut medizinische Hilfsgüter in die Ukraine geschickt. Zwei Großtransporter sind inzwischen in der Stadt Krivoi Rog in der Ost-Ukraine angekommen.

Betten, medizinische Geräte, Medikamente, Verbandsmaterial – all dies wird in den Krankenhäusern in dem vom Krieg gebeutelten Land dringend benötigt. „Medizinische Produkte sind unerlässlich für die Behandlung der Verwundeten und Verletzten in der Ukraine“, so Dr. Eugen Klein. „Je länger der Krieg andauert, umso schwieriger wird es für die Krankenhäuser in dem Land, sich mit Verbandsmaterial und Medikamenten zu versorgen.“

Bereits seit vielen Jahren setzt sich das Team um Dr. Eugen Klein, Chirurg am Klinikum Gütersloh, für die Region ein. Seit dem Kriegsausbruch wurde die Hilfe noch einmal intensiviert: Insgesamt fünf Hilfstransporte wurden seit Juli 2022 organisiert und dank ehrenamtlicher Unterstützung auf den Weg gebracht. Der Transport wurde von der Happe Gruppe durchgeführt und finanziert. Neben dem Städtischen Klinikum Nr. 10 profitiert auch ein Krankenhaus im ländlichen Umkreis von Krivoy Rog mit einer Kinderabteilung von den medizinischen Spenden aus Deutschland.

Ohne die Unterstützung von Hilfsorganisationen, Krankenhäusern wie dem Klinikum Gütersloh, Sanitätshäusern und Unternehmen sei eine solche Hilfsaktion nicht denkbar, so Organisator Dr. Eugen Klein: „Mit dem Transport der dringend benötigten Güter setzen alle Beteiligten ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine, die für diese humanitäre Hilfe sehr dankbar sind.“

«OFFENES HAUS» Ein kostenloses Kreativangebot für Geflüchtete aus der Ukraine

Unter dem Titel «Offenes Haus» hat die Kunsthalle Bielefeld Anfang April 2022 ein kostenloses, wöchentlich stattfindendes Kreativangebot für Geflüchtete aus der Ukraine ins Leben gerufen.
Offenes-Haus-Kunsthalle-Bielefeld-Foto: Elena Süllwald (KHB)

Offenes-Haus-Kunsthalle-Bielefeld-Foto: Elena Süllwald (KHB)

Bielefeld. Im Mittelpunkt stehen neben dem gemeinsamen kreativen auch das Vernetzen und der Austausch mit anderen Menschen.

Das «Offene Haus» findet immer dienstags von 15 bis 17 Uhr statt und richtet sich an alle Altersgruppen. Die Teilnehmer*innen werden von zwei Kunstvermittlerinnen der Ukraine dabei unterstützt, verschiedens auszuprobieren: vom Experimentieren mit Pinsel, Farben oder
Zeichenstiften über das Anfertigen eines Drucks bis hin zum Arbeiten mit Ton. Auch ein Rundgang durch die Ausstellungen wird angeboten. Das «Offene Haus» soll ein Treffpunkt für die Menschen aus der Ukraine sein, für Gespräche, Begegnungen und den Austausch mit anderen.
Ermöglicht wird das kostenlose Angebot durch eine großzügige Spende der Rudolf-August Oetker-Stiftung und die Unterstützung des Förderkreises Kunsthalle Bielefeld e.V..
«Wir freuen uns, wenn wir mit diesem offen gestalteten Angebot Kindern und Erwachsenen die Möglichkeit geben können, nach ihrer Ankunft in Deutschland unbeschwerte kreative Stunden mit uns zu verbringen», sagt Christiane Lutterkort, Leiterin der Bildungs-und Vermittlungsarbeit in der Kunsthalle Bielefeld.
Christina Végh, Direktorin der Kunsthalle Bielefeld, betont: «Für die Menschen aus der Ukraine geht es nach den existenziellen Fragen wie der medizinischen Versorgung und der Suche nach einer Unterkunft auch darum, in Bielefeld anzukommen, Kontakte zu knüpfen und Anlaufstellen zu haben. Als Museum sind wir ein öffentlicher Ort, der Raum bietet für Vieles und Viele. Wir sind ein Ort der Begegnung,
zwischenmenschlich und mit der Kunst. Kunst verbindet!»
Das bestätigen auch die beiden Kunstvermittlerinnen Anke Schliemann und Claudia Winkel: «Wir freuen uns sehr, dass das «Offene Haus» so gut angenommen wird. Neben regelmäßigen Teilnehmer*innen kommen von Woche zu Woche neue Gesichter dazu. Alle sind sehr neugierig und interessiert. Es ist schön zu erleben, wie über das kreative Tun neben tollen Arbeiten auch ein gegenseitiges Herantasten und Kennenlernen entsteht.
»Nataliya Hovda nimmt jede Woche mit ihrer 4-jährigen Tochter teil und meint: «Kunst und die Möglichkeit, der Kreativität freien Lauf zu lassen, sind für mich ein wichtiges Element, das dabei hilft, Erlebnisse zu verarbeiten und Ruhe zu finden.
»Der 16-jährige Nikita Piskunov, der über eine Freundin von dem Angebot in der Kunsthalle erfahren hat, sagt: «In der Ukraine habe ich bisher keine Kunstwerkstatt besucht. Inmitten der vielen neuen und unbekannten Situationen macht es Spaß, einfach zu experimentieren und zu sehen, was entsteht, wenn man einen Stift in die Hand nimmt und anfängt zu zeichnen.»
Kunsthalle Bielefeld
Artur-Ladebeck-Straße 5
33602 Bielefeld

Einen Schritt vor dem Krieg

Paderborn. Seit Beginn des russisch-ukrainischen Krieges im Jahr 2014 befinden sich ukrainische Künstler*innen ununterbrochenen in einer Situation der Anspannung, Unsicherheit und Unruhe. Bewusst oder unbewusst, explizit oder indirekt – der militärische Diskurs in ihrem Leben ist seit acht Jahren täglich präsent.

Noch laufen die Vorbereitungen im Kreuzgang (v. l.): Markus Runte vom Stadtmuseum, Maryna Streltsova von der Nationalen Kunstakademie in Kiew, Künstler Petro Antyp und Dr. Andreas Siebe vom Rotary Club Paderborn-Kaiserpfalz freuen sich auf die Eröffnung dieses besonderen Ausstellungsprojektes.Foto:© Stadt Paderborn

Noch laufen die Vorbereitungen im Kreuzgang (v. l.): Markus Runte vom Stadtmuseum, Maryna Streltsova von der Nationalen Kunstakademie in Kiew, Künstler Petro Antyp und Dr. Andreas Siebe vom Rotary Club Paderborn-Kaiserpfalz freuen sich auf die Eröffnung dieses besonderen Ausstellungsprojektes.Foto:© Stadt Paderborn

In der Ausstellung „Einen Schritt vor dem Krieg”, die ab Samstag, 23. April, Kreuzgang des Paderborner Stadtmuseums zu sehen ist, geht es um die Schrecken des völkerwiderrechtlichen Krieges und um die Vorahnung der aktuellen Ereignisse. Russlands Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar 2022 hat die Prozesse in der zeitgenössischen Kunst der Ukraine beschleunigt. Die Künstler*innen reagieren auf die Geschehnisse und versuchen verarbeiten innere und äußere Wahrnehmungen in ihren Bildern und Skulpturen.

Basierend aus den persönlichen Erfahrungen des Jahres 2014 – die Besetzung eines Teils des Donbass durch Russland – hat der aus der Region Donezk stammende Künstler Petro Antyp den Beginn eines umfassenden russisch-ukrainischen Krieges in diesem Jahr bereits erahnt. Vor acht Jahren mussten er und sein Landsmann Sergij Sakharow aufgrund ihrer pro-ukrainischen und pro-europäischen Haltung ihre Heimat verlassen und suchten in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Zuflucht. Am 24. Februar dieses Jahres holte der Krieg sie erneut ein.

Das Stadtmuseum zeigt eine zusammengestellte Auswahl – darunter Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen – von Petro Antyp, Sergij Sakharow, Oleksandr Serdyuk, Igor Panchuk, Oleksii Konoshenko und Victoriia Romanchuk. Sie sind überwiegend vor und auch während des Krieges entstanden. Es sind eindrucksvolle Zeugnisse unvorstellbarer Ereignisse eines sinnlosen Krieges – Vorahnungen und Reflexionen, die nicht nur die Menschen in der Ukraine betroffen machen.

„Es ist eine eher ungewöhnliche Ausstellung“, sagt Markus Runte vom Stadtmuseum. „Es geht um viel mehr als um die Kunstwerke – es geht um die Geschichten, die hinter den Bildern stecken, um das Leid, das mitschwingt“, betont er. Mit der Ausstellung möchte das Team der Städtischen Museen und Galerien um Leiterin Dr. Andrea Brockmann auf die Sinnlosigkeit des Krieges hinweisen und zugleich die ukrainischen Künstler*innen unterstützen. „Ich bin sehr froh, dass die Kunstwerke ihren Weg nach Paderborn gefunden haben“, so Runte. Die Gemälde und Skulpturen, die in der Ausstellung gezeigt werden, sind unter schwierigen Umständen direkt aus Charkiw, Kyiw und Lwiw von Petro Antyp und Maryna Streltsova von der Nationalen Kunstakademie in Kiew hierher gebracht worden.

„Unsere Hauptaufgabe ist es, die ukrainische Kunst und Kultur in der Welt bekannt zu machen“, betont Petro Antyp. Putin behaupte, es gäbe keine ukrainische Nation – und somit auch keine ukrainische Kultur, Geschichte oder Kunst. „Dieses Märchen wollen wir zerstören“, so Antyp. Zusammen mit anderen Künstlern sammele er deshalb auch Informationen über zerstörte Kunst und Kulturdenkmäler in der Ukraine, um diese etwa der UNESCO zu übermitteln.

Mit Paderborn verbindet Petro Antyp eine ganz eigene Geschichte. Seit zehn Jahren ist er regelmäßig in der Stadt, in der er auch Professor Andreas Götte, Herzspezialist und Chefarzt am St.-Vincenz-Krankenhaus, kennenlernte. Ihn kontaktierte er nun mit seinem Anliegen, die Kunstwerke in Paderborn ausstellen zu wollen. Andreas Götte involvierte als Mitglied den Rotary Club Paderborn-Kaiserpfalz, der schließlich den Kontakt zum Stadtmuseum aufnahm und das Ausstellungsprojekt finanziert. Die Präsentation und die Beleuchtung der Kunstwerke übernimmt die Paderborner Firma Lightpower.

„Wir sind sehr stolz und dankbar, dass innerhalb so kurzer Zeit so eine außergewöhnliche Ausstellung entstanden ist“, sagt Dr. Andreas Siebe vom Rotary Club. Dabei gehe es auch darum, möglichst viele Menschen – hier aus einer künstlerischen Perspektive – teilhaben zu lassen, um das „Sichtbarmachen“, erläutert Siebe. Denn, wie Petro Antyp es beschreibt, „wenn man den Krieg nicht sieht, fühlt man ihn nicht.“

Die Ausstellung, die bis zum 5. Juni im Stadtmuseum zu sehen ist, wird am Samstag um 11 Uhr eröffnet. Die Öffentlichkeit ist eingeladen. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei, um möglichst vielen Bürger*innen Zugang zu den Kunstwerken zu ermöglichen. Im Museum besteht jedoch die Möglichkeit einer Spende, die Künstler*innen in der Ukraine zugutekommt.

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Feuerwehrautos und Medikamente für die Ukraine

Bielefeld-Bethel. Die Nachrichten dominieren mit grauenhaften Bildern von Russlands Großoffensive auf die Ostukraine. Am Osterwochenende wurde eine Waffenfabrik in Kiew zerstört. Am selben Tag – also gerade rechtzeitig erreichte ein neuer Hilfstransport aus OWL die ukrainische Hauptstadt: Dem Netzwerk aus OWL ist es an Ostern gelungen, sechs Feuerwehrautos an Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko zu übergeben. Im März und im April erfolgten bereits Medikamentenlieferungen im Wert von insgesamt 36.000 Euro.

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Die Netzwerker für Kiew (v. links nach rechts): PVM-Geschäftsführer Markus Wendler, Mathias Kreft, Vorsitzender Geschäftsführer des EvKB, der ehemalige Europa- Abgeordnet Elmar Brok und Maximilian Braune (Geschäftsführer Carl Henke GmbH & Co. KG)

„Eure Fahrzeuge retten das Leben unserer Bürger!“ Mit diesen Worten bedankte sich Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko am Ostermontag bei den deutschen Städten und Gemeinden, die die Löschfahrzeuge und Rüstwagen gespendet haben. Sein Dank gilt insbesondere den Feuerwehren in Melle, Straelen, Dülmen und Senden. Auch aus Ratingen wurde ein Fahrzeug überführt. Organisiert wurde der Konvoi dieses Mal von dem Bielefelder Brandschutzunternehmen Carl Henkel, das zum Hilfsnetzwerk um den ehemaligen Europa-Abgeordneten Elmar Brok, das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB), PVM Testzentren sowie den Hilfsverein Help-up aus Oerlinghausen gehört.

Wie notwendig die Spende war, berichtet Artur Swiatek. Der Mitarbeiter der Firma Carl Henkel, die insbesondere auf den Brandschutz spezialisiert ist, hatte den Konvoi geführt und Kontaktpersonen aus der Ukraine bei der Übergabe nahe der polnisch-ukrainischen Grenze getroffen. „Wir haben Fotos von detonierten Feuerwehrfahrzeugen gesehen und von Löschfahrzeugen mit Einschusslöchern in der Windschutzscheibe. Es sollen auch Feuerwehrleute getötet worden sein. Dementsprechend schnell haben sich die Ukrainer nach der Übergabe auf den Weg gemacht, um die Fahrzeuge die letzten 800 Kilometer nach Kiew zu fahren, denn sie werden dort dringend benötigt.“

Für alle war die Aktion ein Kraftakt: Normalerweise legen die Feuerwehrautos Strecken von 8 bis 15 Kilometern zurück, daher waren die 2.000 Kilometer bis nach Kiew kein Selbstläufer. „Am Ende hat alles gut geklappt. Im Konvoi konnten wir uns gegenseitig unterstützen und uns bei kleineren Problemen wie einem nachzuziehenden Keilriemen selbst helfen“, blickt Artur Swiatek zufrieden zurück. Für ihn und das 15-köpfiges Team aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren Bielefeld und Umgebung waren es lange Tage und Nächte. Alle haben die mehr als 1.200 Kilometer zur polnisch Grenze zur Ukraine mit Tempo 70 zurücklegt, mussten anschließend direkt die lange Rückfahrt antreten und kamen in der Nacht auf Karfreitag um halb fünf Uhr müde und erschöpft wieder in Bielefeld an. Doch angesichts dessen, was die Menschen in der Ukraine aushalten und erleiden, sind alle bei einer ähnlichen Aktion sofort wieder dabei. Und dazu wird es auch kommen, denn weitere Städte – unter anderen Bielefeld – haben bereits weitere Fahrzeuge für Kiew gespendet.

Für das Netzwerk ist es bereits der dritte erfolgreiche Hilfstransport in die Ukraine. Erst Anfang April hatten Mitarbeitende aus dem EvKB eine zweite Hilfslieferung mit dringend benötigten Medikamenten im Wert von 20.000 Euro an die ukrainische Grenze zu Polen gebracht. Bei der ersten Hilfsaktion im März hatte der Verein Help-up 16.000 Euro teure Medikamente an die Grenze transportiert, wo sie dann den Vertrauensmännern von Vitali Klitschko übergeben wurden.

Das Netzwerk hat bereits Anfragen für weitere Hilfsmittel für den Katastrophenschutz, darunter weitere Medikamente, Räumungs- und Kommandofahrzeuge aus dem Büro des Bürgermeisters von Kiew erhalten.

Spendenkonto: Kontoinhaber: v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
IBAN: DE48 4805 0161 0000 0040 77
Sparkasse Bielefeld
SWIFT/BIC: SPBIDE3BXXX
Verwendungszweck: Medikamente Kiew / Klitschko (bitte angeben)

Spendenbescheinigungen werden automatisch ab 20 Euro erstellt. Notwendig ist eine vollständige Adresse dazu.

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KHWE hilft Ukraine: Mitarbeiter sammeln fast 71.000 Euro

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Fast 71.000 Euro haben die Mitarbeiter der KHWE als größter Arbeitgeber im Kreis Höxter für die Unterstützung der Menschen aus der Ukraine gesammelt. KHWE-Geschäftsführer Christian Jostes ist stolz auf den Zusammenhalt seiner Mitarbeiter.

Große Spendenaktion der Hospitalvereinigung für Caritas International.

Kreis Höxter. Die KHWE hilft: Exakt 70.982 Euro haben die Mitarbeiter der Hospitalvereinigung als größter Arbeitgeber im Kreis Höxter bei ihrer Spendenaktion für geflüchtete Menschen aus der Ukraine gesammelt. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie wir besonders in diesen schwierigen Zeiten zusammenhalten. Darauf bin ich wirklich sehr stolz“, sagt Geschäftsführer Christian Jostes. Überwiesen wird die Summe an das Hilfswerk für Not- und Katastrophenhilfe Caritas International.

Von Seiten der Mitarbeiterschaft wurde bisher eine Summe von 35.491 Euro gespendet, die KHWE hat den Betrag verdoppelt. Angelehnt, aber unabhängig davon, ist diese Aktion an die bereits bekannten Rest-Cent-Initiative. Dabei können Mitarbeiter auf freiwilliger Basis am Ende des Monats ihr Gehalt auf eine glatte Summe abrunden und den übrig gebliebenen Cent-Anteil spenden kann. Im vergangenen Jahr konnten somit 7000 Euro an das Frauen- und Kinderschutzhaus im Kreis Höxter gespendet werden.

„Als Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge engagieren wir uns für das Wohl und die Gesundheit der Menschen unserer Region. Wir tun das aus tiefer Überzeugung und aus den Werten der Barmherzigkeit und der Nächstenliebe. Wir tun das ungeachtet der Herkunft, des Geschlechtes, der politischen Gesinnung oder der sexuellen Orientierung der hilfebedürftigen Menschen“, sagt Christian Jostes, der mit großer Sorge auf die Notlage der europäischen Mitbürger blickt. Beendet wurde die Hilfsaktion noch nicht: „Da nach wie vor Spenden eingehen, haben wir uns dazu entschlossen, die Aktion weiterhin laufen zu lassen“, sagt Jostes. Die erste Tranche wird dennoch in diesen Tagen an Caritas International überwiesen.

Der Hospitalvereinigung ist politische Neutralität ein hohes Gut. Jostes: „Wir kommen aber immer mehr zu der Überzeugung, dass das bisher geleistete nicht ausreicht, dass in dieser Situation neben Hilfsbereitschaft auch Zivilcourage gefragt ist und wir als größter Arbeitgeber im Kreis auch eine moralische Verpflichtung zur Positionierung haben, wenn es um Not und Leid von Menschen und die Benennung von Unrecht geht.“

Weitere Aktionen der KHWE

Neben der eigenen Spendenaktion hat die KHWE bereits mehrere Anfragen, auch die ihrer eigenen Mitarbeiter, zu Spenden und Hilfstransporten unterstützt, zum Beispiel: 2000 Euro, Medikamente, Injektomaten und medizinischer Sachbedarf für eine Hilfsaktion der Ukrainisch-katholischen Kirchengemeinde; medizinischer Sachbedarf und chirurgische Instrumente für „Freunde helfen Konvoi Beverungen/Holzminden“; medizinischer Sachbedarf, Medikamente und Injektomaten für verschiedene Hilfstransporte, die von Mitarbeitern oder ehemaligen Mitarbeitern der KHWE organisiert wurden. Christian Jostes: „Wir haben die Rückmeldung bekommen, dass die Spenden bei den geflüchteten Menschen angekommen sind.“ Darüber hinaus werden an Krebs erkrankte Geflüchtete mit einer Strahlentherapie behandelt und kostenfreie Unterkünfte im Wohnheim am St. Ansgar Krankenhaus zur Verfügung gestellt. KHWE-Chef: „Weitere Unterstützungen sind in Planung.“

Music for Life Lemgo

Geflüchtete aus der Ukraine: Solidarität aus dem Lebensmittel- und Gastgewerbe

Branchen multikulturell aufgestellt | „Keine Anfeindung gegen Russischstämmige“

Ostwestfalen-Lippe. Solidarität mit Schutzsuchenden: Wer im Zuge des Kriegs in der Ukraine geflohen und in Ostwestfalen-Lippe angekommen ist, soll sich auf den Beistand von Beschäftigten und Betrieben verlassen können. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Von der Hilfe bei der Wohnungssuche über private Spenden bis hin zu Job-Angeboten – für die Unterstützung der Geflüchteten kommt es nicht nur auf den Staat an, sondern auch auf die Zivilgesellschaft und die Wirtschaft. In Restaurants, Lebensmittelfabriken und Bäckereien arbeiten in OWL seit jeher Menschen verschiedenster Kulturen zusammen. Das ist eine Stärke bei der Integration derer, die in wachsender Zahl zu uns kommen“, sagt Thorsten Kleile, Geschäftsführer der NGG-Region Bielefeld-Herford.

Einmaleins für Lebensmittel: Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, sollen einen erleichterten Zugang zu Sprachkursen bekommen, fordert die Gewerkschaft NGG. Das sei eine wichtige Hilfe, um Geflüchtete bei der Job-Suche zu unterstützen. Branchen wie die Ernährungsindustrie und das Gastgewerbe könnten ihnen eine berufliche Perspektive bieten – vorausgesetzt, die Unternehmen hielten sich an faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen.

Einmaleins für Lebensmittel: Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind, sollen einen erleichterten Zugang zu Sprachkursen bekommen, fordert die Gewerkschaft NGG. Das sei eine wichtige Hilfe, um Geflüchtete bei der Job-Suche zu unterstützen. Branchen wie die Ernährungsindustrie und das Gastgewerbe könnten ihnen eine berufliche Perspektive bieten – vorausgesetzt, die Unternehmen hielten sich an faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen.

Die Gewerkschaft verurteilt Putins Angriffskrieg aufs Schärfste. „Allerdings darf das Vorgehen des Machthabers nicht zu Anfeindungen gegen russischstämmige Menschen führen. Am Arbeitsplatz kommt es darauf an, jetzt zusammenzustehen“, so Kleile. An die Betriebe im Lebensmittel- und Gastgewerbe appelliert er, Geflüchteten, die bereits nach einer Beschäftigung suchen, eine nachhaltige Perspektive zu geben. Statt prekärer Stellen wie Minijobs sollten sie tariflich bezahlte Arbeitsplätze mit Aufstiegsmöglichkeiten bieten. „Viele Ukrainer haben einen hohen Bildungsabschluss und arbeiteten in ihrer Heimat als Fachkräfte. Sie sind auf gute Jobs angewiesen, gerade auch, um ihre Familien in dieser Notlage zu ernähren“, betont Kleile.

Zudem seien Land und Kommunen gefordert. Bei der Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums, zusätzlichen Schul- und Kita-Plätzen und der Anerkennung ukrainischer Berufsqualifikationen komme es entscheidend auf den Staat an. „Wichtig sind auch schnelle und erleichterte Zugänge zu Sprachkursen, damit den Menschen der Neustart in der Fremde gelingt. Niemand weiß, wie lange der Krieg noch dauert. Aber wenn die Geflüchteten in ihr Land zurückkehren können, sollten sie sich an die Hilfe hier erinnern. An freundliche und hilfsbereite Kollegen, Chefs und Ämter“, so der Gewerkschafter.

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Schwerstbehinderte Kinder aus der Ukraine in Bethel angekommen

Bielefeld-Bethel. Um 15:10 Uhr kam das erste Kind in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel an. Ein Spezialtransporter des Deutschen Roten Kreuzes hatte den 16-jährigen schwerstbehinderten Jungen aus dem polnischen Kolberg Non-Stop nach Bielefeld gefahren. Im Minutentakt folgten 26 weitere Fahrzeuge mit insgesamt 34 schwerstbehinderten Kindern und sieben Betreuerinnen mit ihren eigenen vier Kindern. Für sie endete in Bethel eine dramatische fünftägige Flucht aus der Ukraine.

Den Ehrenamtlichen und Bethel-Mitarbeitenden, die die Gruppe vor dem Haus Mamre empfingen, bot sich ein erschütterndes Bild. Die Kinder waren in einem schlechten Zustand, die Strapazen der Flucht waren ihnen deutlich ins Gesicht geschrieben. „Jetzt geht es für die Kinder erst einmal darum, ausreichend zu trinken und zu essen und zur Ruhe zu kommen. Einige benötigen Flüssignahrung und eine trockene Windel“, sagt Friedrike Koch, die die Aktion gemeinsam mit Anna Kollenberg und Bethel.regional-Geschäftsführerin Sandra Waters maßgeblich vorbereitet hatte.

DRK-Einheiten aus unterschiedlichen Ortsvereinen – unter anderem aus Gütersloh, Bottrop, Hamm und Bielefeld – hatten die Gruppe in einer gemeinsamen Aktion aus Polen abgeholt. Die Kinder waren aus der Nähe von Kiew evakuiert worden. „Über die Flucht selbst wissen wir noch nicht viel“, berichtet Sandra Waters.

Ende einer dramatischen Flucht: In Bethel wurden die erschöpften Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Ehrenamtlichen herzlich empfangen.Foto: Christian Weische

Ende einer dramatischen Flucht: In Bethel wurden die erschöpften Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Ehrenamtlichen herzlich empfangen.Foto: Christian Weische

Vor dem Haus Mamre wurden die Kinder herzlich empfangen. Zwei ukrainisch sprechende Betheljahr-Teilnehmerinnen übersetzten. Einige der apathisch wirkenden Kinder wurden in Matten in das Haus gebracht, andere direkt auf dem Arm getragen oder an der Hand ins Haus geführt. Dort wurden sie zunächst von einem Arzt untersucht. Anschließend sollten Corona-Tests folgen. „Einige Kinder werden sicherlich in den kommenden Tagen medizinische Versorgung im Kinderkrankenhaus Bethel benötigen“, ist Friederike Koch überzeugt.

Um den traumatisierten Kindern die Ankunft so warm und herzlich wie möglich zu gestalten, wurden hunderte gespendete Kuscheltiere auf ihren Betten sowie in Regalen und auf Sofas verteilt. Schülerinnen und Schüler der Betheler Mamre-Patmos-Schule hatten Blümchen vor dem Eingang gepflanzt. In den Gästezimmern hängen gemalte Bilder von Schülerinnen und Schülern der Sekundarschule.

Im Haus Mamre kümmern sich sieben Bethel-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Hilfefeldern gemeinsam mit den sieben ukrainischen Betreuerinnen um die Kinder. Unterstützt werden sie von einer zweiköpfigen Nachtwache. Die Gruppe werde voraussichtlich lange bleiben, ahnt Bethel.regional-Geschäftsführer Sfefan Helling-Voß. „Glücklicherweise war das Haus Mamre gerade frei. Daher konnten wir es schnell und rechtzeitig herrichten.“ Das Team im Haus biete eine hohe Fachlichkeit, so Sandra Waters. Dazu gehörten Pflegekräfte und Kinderintensivmediziner.

Auf die erste folgt eine zweite Gruppe mit 77 Kindern und Jugendlichen mit leichter und mittlerer Intelligenzminderung. Sie finden im benachbarten Haus Ebenezer ein Zuhause. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit für alle Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine in Bethel einen behüteten und sicheren Ort mit passender Pflege und Betreuung zu geben“, so Sandra Waters. Die Geschäftsführerin hatte sich vor einige Tagen bereits vor Ort im 700 Kilometer entfernten Kolberg einen Eindruck von den beiden Gruppen verschafft. Welche psychischen Spuren das erlebte bei den Kindern hinterlassen habe, sei noch nicht absehbar.

Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel wollen in ihren bundesweiten Einrichtungen die Plätze für Menschen aus dem Krisengebiet weiter ausbauen. Bislang wurden insgesamt etwa 140 Geflüchtete an unterschiedlichen Standorten aufgenommen. Mit der zweiten Gruppe werden es dann bereits etwa 220 sein. Bethel hat noch Kapazitäten für weitere 200 Plätze. Ein großes Problem sind allerdings fehlende Fachkräfte, die sich um die besondere Gruppe der Flüchtlinge mit Behinderungen und um Waisenkinder kümmern könnten. Bethel hat auf der eigenen Homepage bethel.de einen Aufruf für die personelle Unterstützung ihrer Flüchtlinge veröffentlicht. Gesucht werden pädagogische und pflegerische Fachkräfte, hauswirtschaftliche Mitarbeitende, aber auch Nicht-Fachkräfte und ehrenamtlich engagierte Menschen.

Bethel hat auf die Notlage in der Ukraine reagiert und den „Spendenfonds Ukrainehilfe“ gegründet. Wer die Arbeit in Bethel für die Menschen aus der Ukraine unterstützen will, kann spenden unter www.bethel.de/ukrainehilfe

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Sporthallen werden zu Unterkünften

Gütersloh. Dringend benötigt: Unterkünfte für den Übergang. Über 100 Einsatzkräfte von DRK, der Feuerwehren aus dem gesamten Kreis Gütersloh und Freiwillige des SV Spexard haben am Wochenende die Sporthallen in Spexard und am Carl-Miele-Berufskolleg in der Innenstadt für einen Aufenthalt der stetig wachsenden Zahl von Menschen hergerichtet, die aus der Ukraine geflohen sind. Bis Sonntag 17 Uhr, so die Vorgabe, sollten sie für eine Belegung zur Verfügung stehen.

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Über 100 Kräfte von DRK, Feuerwehren im Kreis Gütersloh und Freiwillige des SV Spexard sind am Wochenende im Einsatz.Foto: Stadt Gütersloh

Die Umrüstung ist logistische Maßarbeit: Aus Bausätzen wurden insgesamt gut 200 Doppelstockbetten und 150 Einzelbetten aufgebaut und mit Lattenrosten und Matratzen ausgestattet werden. Die Betten mussten dann exakt in den Hallen positioniert und mit Zwischenwänden abgeteilt werden. Dazu kommt die Einrichtung zahlreicher Nebenräume – Eltern-Kind-, Sanitäts-, Wasch-, Speise- und Aufenthaltsräume sowie ein Dienstraum für die Unterkunftsleitung – und schließlich die Ausschilderungen. An alle geht ein dickes Dankeschön für diesen Einsatz!

Bezirksregierung schafft Notunterkunft auf Messegelände Bad Salzuflen

Die Bezirksregierung Detmold richtet auf dem Gelände des Messezentrums Bad Salzuflen eine Notunterkunft für bis zu 1.000 geflüchtete Menschen aus der Ukraine ein. Von Donnerstagmittag an finden dort Geflüchtete vorübergehend Zuflucht.

ukraine-1500648_960_720Detmold. Ziel ist, die Menschen vor der akuten Obdachlosigkeit zu bewahren, sie zu verpflegen sowie eine erste medizinische Versorgung zu sichern. Die Bezirksregierung mietet hierzu eine Messehalle von der Eigentümergesellschaft des Messezentrums an.

Rund 250 ehrenamtliche Einsatzkräfte des Bevölkerungsschutzes des Kreises Lippe richten die Halle am Mittwochnachmittag her. Die Helfer werden von allen Kommunen im Kreis Lippe mobilisiert. Sie bauen die Schlafstätten auf, bereiten Verpflegungs- und Aufenthaltsbereiche vor und sorgen für die erforderliche Infrastruktur. Die Bezirksregierung hatte den Kreis Lippe zuvor gebeten, mit Einsatzkräften des Bevölkerungsschutzes zu unterstützen.

„Landrat Dr. Lehmann und seine Mitarbeiter vom Bevölkerungsschutz und die Eigentümergesellschaft des Messezentrums waren spontan bereit, die Bezirksregierung bei der Errichtung dieser Notunterkunft zu unterstützen. Dafür möchte ich ihnen und insbesondere den ehrenamtlichen Einsatzkräften von Herzen danken, auch im Namen der vielen notleidenden Menschen“, sagt Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl.

Landrat Dr. Axel Lehmann erklärt: „Viele geflüchtete Menschen aus der Ukraine sind derzeit auf eine schnelle und unkomplizierte Hilfe angewiesen. Gerne unterstützen wir daher den Aufbau der ZUE in Bad Salzuflen mit allen nötigen Kräften.“

Die etwa 12.000 Quadratmeter große Halle des Messezentrums ist gut geeignet, um die Geflüchteten vorübergehend dort sicher unterzubringen. Sie bietet die nötigen Voraussetzungen für die Verpflegung sowie für die medizinische, psychologische und seelsorgerische Betreuung, die jetzt sukzessive aufgebaut werden.

Zelte bilden „Dörfer“

In der Halle werden Zelte errichtet. Immer vier Zelte sind durch Trennwände zu einem „Dorf“ zusammengefasst. Diese Aufteilung der Schlaf-, Aufenthalts- und Sanitärräume erlaubt so viel Privatsphäre wie möglich. Ein Zelt wird mit acht bis zehn Personen belegt. Kinder bekommen einen Spielbereich mitsamt Spielzeug, zudem kann die Freifläche rund um die Halle genutzt werden. Die Verpflegung erfolgt im halleneigenen Restaurantbereich, das Essen wird angeliefert. Die Halle ist mit einem W-Lan-Netz versorgt. Die Unterkunft ist mit Waschmaschinen und Trocknern ausgestattet.

Bürgerinnen und Bürger, die den Geflüchteten helfen möchten, sollen sich bitte an Hilfsorganisationen vor Ort wenden. Die Bezirksregierung bittet dringend darum, Sachspenden, wie Kleidung, Spielzeug oder ähnliches mit den Hilfsorganisationen abzustimmen und nicht zum Messezentrum zu bringen.

NRW bietet Geflüchteten Schutz

Die Bezirksregierung war vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration (MKFFI) NRW am Montag darum gebeten worden, unverzüglich weitere Unterbringungsplätze für Geflüchtete zu schaffen. Das NRW-Innenministerium hatte zuvor den Weg freigemacht, Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes hierfür zu nutzen.

Die Bezirksregierung Detmold stellt derzeit in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Herford 800 Plätze für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung. In etwa vier Wochen sollen weitere 1.000 Plätze in der Dempsey-Kaserne in Paderborn geschaffen sein.

Die ZUE Herford ist Stand Mittwoch, 16. März, mit rund 750 Personen belegt.

350.000 Euro Spendengelder für die Ukraine

Paderborn. Seit zwei Wochen beschäftigt die aktuelle Situation rund um den politischen Ukraine-Russland-Konflikt die ganze Welt. Es herrscht weiterhin eine große Hilfs- und Spendenbereitschaft in der Bevölkerung. In einer Sitzung des Koordinierungsstabs „Hilfeleistungen für die Ukraine / Przemyśl“ gab Bürgermeister Michael Dreier die aktuellen Spendeneinnahmen bekannt: „Es sind rund 350.000 Euro auf den von der Stadt Paderborn eingerichteten Spendenkonten eingegangen. Mein besonderer Dank richtet sich an die Paderborner Bevölkerung und an die hier ansässigen Unternehmen, die unserem Spendenruf nachgekommen sind, um die Menschen in der Ukraine und unserer Partnerstadt Przemyśl zu unterstützen. An dieser Stelle möchte ich auch noch mal den herzlichen Dank von meinem Bürgermeisterkollegen Wojciech Bakun aus Przemyśl überbringen, mit dem ich weiterhin in engem Austausch stehe“, so Dreier am Mittwochabend.

Gemeinsam für die Menschen in der Ukraine: Der Koordinierungsstab bedankt sich für die vielen Spenden bei der Bevölkerung und den Paderborner Unternehmen.Foto:

Gemeinsam für die Menschen in der Ukraine: Der Koordinierungsstab bedankt sich für die vielen Spenden bei der Bevölkerung und den Paderborner Unternehmen.Foto:Stadt Paderborn

Przemyśl ist eine der ersten Anlaufstellen an der polnischen Grenze für Flüchtlinge aus der Ukraine. Rund 30 – 40.000 Menschen erreichen täglich die Stadt im Südosten Polens. Viele von Ihnen erreichen Przemyśl aus Lemberg, einer der Partnerstädte Przemyśls in der Ukraine.
Die Spenden wurden in mehreren Konvois in die betroffenen Regionen geliefert. Insgesamt rund 118 Tonnen Sachspenden auf 169 Paletten wurden mithilfe von vier Sattelzügen, sechs 7,5 Tonnern und einem 18 Tonner an die ukrainische Grenze gebracht. Aus den Geldspenden konnten bereits dringend benötigte Feldbetten beschafft werden. „Den Hilfsorganisationen, die bei der Organisation der Transporte Hand in Hand arbeiten und ehrenamtlich nach Przemyśl fahren, spreche ich auch im Namen von Landrat Rüther und der Bürgermeisterin und der Bürgermeister der kreisangehörigen Gemeinden meinen herzlichen Dank aus“, sagte Bürgermeister Dreier.
Der Koordinierungsstab tagte am Mittwochabend in den Räumlichkeiten der VerbundVolksbank OWL eG. Der Vorstandsvorsitzende, Ansgar Käter, bedankte sich ebenfalls bei allen Teilnehmenden ausdrücklich für das vorbildliche ehrenamtliche Engagement.
Anschließend berichtete Sozialdezernent Wolfgang Walter zur Anzahl der Vertriebenen in Paderborn. „Wir gehen zurzeit von 300 Personen aus, die sich zum Teil seit Weihnachten in Paderborn aufhalten und im Wesentlichen privat bzw. familiär untergebracht sind. Mehr als 40 Personen sind in städtischen Flüchtlingsunterkünften untergebracht und weitere werden uns in den kommenden Tagen erreichen“, so Walter zur aktuellen Lage. Derzeit stehe die Stadt Paderborn mit der BImA in Kontakt, um die Nutzung der ehemaligen britischen Wohnungen abzustimmen.
Da viele Vertriebene nur wenig aus Ihrer Heimat mitnehmen können, besteht die Möglichkeit kostenlos Kleidung bei den DRK-Kleiderkammern abzuholen:
DRK-Kreisverband Paderborn e.V.
Neuhäuser Str 62-64
33102 Paderborn
Mo-Fr: 08:00-16:00 Uhr
05251 130 93-72

DRK-Ortsverein Schloss Neuhaus e.V.
Am Fohling 4
33104 Paderborn
Mo: 10:00-12:00 Uhr
Do: 15:00-18:00 Uhr
05254 7169

DRK-Ortsverein Delbrück e.V.
Südstrasse 19
33129 Delbrück
Mi-Mo: 14:00-15:00 Uhr
Di: 15:00-16:30 Uhr
05250 19219

DRK-Ortverein Hövelhof e.V.
Von der Reck Str. 1
33161 Hövelhof
Do-Fr: 14:00-17:00 Uhr
Sa: 10:00-13:00 Uhr

Die Informationsseiten der Stadt Paderborn werden laufend aktualisiert und um weitere Ansprechpersonen ergänzt. Die Seiten sind über www.paderborn.de/helfersteckbrief-ukraine zu erreichen, wo sich Helfende auch online mit Ihren Hilfsangeboten registrieren können.

 

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Landrat und Bürgermeister bitten um weitere Hilfen: „Menschen aus der Ukraine sind auf unsere Unterstützung angewiesen“

Kreis Höxter. Der gemeinsame Aufruf von Landrat Michael Stickeln und den Bürgermeistern der zehn Städte im Kreis Höxter zur Hilfe für die Menschen aus der Ukraine trägt Früchte. „Wir sind begeistert von der großen Solidarität, die die Bürgerinnen und Bürger unseres Kulturlandes Kreis Höxter für die vom barbarischen Krieg betroffenen Menschen zeigen. Großartige Hilfsaktionen und zahlreiche Geldspenden stellen dies eindrucksvoll unter Beweis“, so Stickeln. Mit verschiedenen Angeboten unterstützt der Kreis Höxter auch selbst das angelaufene Hilfsprogramm.

Landrat Michael Stickeln (links) und Kreisdirektor Klaus Schumacher weisen gemeinsam mit (hinten von links) Dorina Bernsmann von der Geschäftsstelle Ehrenamt, Elif Bozkurt und Filiz Elüstü vom Kommunalen Integrationszentrum sowie Ehrenamtsmanagerin Katharina Serinelli auf die notwendigen Hilfen für die Menschen aus der Ukraine hin. Foto: Kreis Höxter

Landrat Michael Stickeln (links) und Kreisdirektor Klaus Schumacher weisen gemeinsam mit (hinten von links) Dorina Bernsmann von der Geschäftsstelle Ehrenamt, Elif Bozkurt und Filiz Elüstü vom Kommunalen Integrationszentrum sowie Ehrenamtsmanagerin Katharina Serinelli auf die notwendigen Hilfen für die Menschen aus der Ukraine hin. Foto: Kreis Höxter

„Der Strom der vor dem schrecklichen Krieg fliehenden Menschen aus der Ukraine reißt nicht ab, auch bei uns im Kreis Höxter treffen immer mehr Geflüchtete ein“, erläutert Stickeln die Situation. „Es ist einfach großartig, wie hochengagiert unsere Bürgerinnen und Bürger schon Hilfe leisten. Ihnen Allen gilt dafür mein herzlichster Dank“, sagt Stickeln. Gemeinsam mit den Bürgermeistern der zehn Städte weist er darauf hin, dass es zunächst wichtig sein wird, den Schutzsuchenden einen Zufluchtsort anzubieten. „Wir erfahren große Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung und würden uns deshalb sehr freuen, wenn dafür auch privater Wohnraum bereitgestellt wird.“

An dieser Stelle kommt die Geschäftsstelle Ehrenamt im Kreis Höxter ins Spiel. Sie unterstützt die zehn Kommunen im Kreis Höxter mit der zentralen Bündelung der Hilfs- und Wohnraumangebote für Geflüchtete aus der Ukraine. Dazu wurde ein Online-Fragebogen eingestellt, in den diese eingetragen werden können. Darüber erreicht man auch das Kommunale Integrationszentrum Kreis Höxter, das schon seit Jahren kreisweit ehrenamtliche Spachlotsinnen und Sprachlotsen koordiniert und begleitet, die in den unterschiedlichsten Sprachen für niedrigschwellige Gespräche und Beratungen eingesetzt werden. Immer darum bestrebt, diesen Pool kontinuierlich auszubauen, liegt der Schwerpunkt der Suche zurzeit darauf, Übersetzerinnen und Übersetzer zu finden, um den Menschen aus der Ukraine sprachliche Hilfe anbieten zu können.

„Bei den Einsätzen unseres Sprachlotsen-Pools geht es vor allem darum, die Menschen bei der Erstorientierung, bei Behördenangelegenheiten, im Bereich Schule und Bildung, sowie bei anderweitigen sozialen Einrichtungen zu unterstützen“, erklärt Kreisdirektor Klaus Schumacher. „Die ehrenamtliche Tätigkeit bezieht sich auf einzelne Einsätze, dauerhafte Begleitungen wie zum Beispiel Patenschaften sind nicht geplant.“ Zudem weist er darauf hin, dass bei diesen ehrenamtlichen Einsätzen Vermittlungen, wie zum Beispiel Arzt- und Krankenhausgespräche, Einsätze in psychotherapeutischen Praxen, Gerichtstermine und Termine bei der Polizei ausgeschlossen sind.

„Die bisher geleistete Hilfe für die Geflüchteten aus der Ukraine zeigt mir, dass wir im Kreis Höxter auch in tatkräftiger Weise sehr nah an der Seite der ukrainischen Bevölkerung stehen“, betont Landrat Michael Stickeln. „Besonders freut mich, dass sich auch Russisch sprechende Mitbürger an den Hilfsmaßnahmen beteiligen. Das zeigt mir, dass es nicht ein Krieg des russischen Volkes ist, sondern der Krieg von Machthaber Putin.“ Für alle Menschen, die diese Hilfsaktionen finanziell unterstützen möchten, hat der Kreis Höxter ein Spendenkonto eingerichtet:

Spendenaktion für die medizinische Versorgung notleidender Menschen in der Ukraine

Spendenkonto des Kreises Höxter bei der Sparkasse Höxter
Verwendungszweck: „Ukraine-Hilfe“
IBAN DE97 4725 1550 0003 0000 15

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Gütersloher Kulturschaffende laden zum Open-Air-Friedenskonzert für die Ukraine am 11. März

Gütersloh. Fassungslos angesichts der Wirklichkeit eines Krieges, der nicht einmal zwei Flugstunden von uns entfernt ist: Das ist in diesen Tagen die Gemütslage bei vielen Menschen. Gütersloher Kulturschaffende möchten nicht tatenlos zusehen und sind aktiv geworden: Mit einem Friedenskonzert wollen sie ein Zeichen der Hoffnung und Hilfsbereitschaft setzen. Gütersloher Künstlerinnen und Künstler haben sich spontan bereit erklärt, bei diesem Friedenskonzert mitzuwirken.

Plakat-Friedenskonzert-73f4728d47d1034g317eb18b6bbe010a (1)Es beginnt am Freitag, 11. März, um 17 Uhr auf dem Berliner Platz. Das abwechslungsreiche Programm umfasst unterschiedliche Stile und reicht von Pop-Songs über Poetry Slam bis hin zu klassischer Musik mit Bläser-Quartett oder Gitarristen. Zum Mitmachen aufgerufen sind die Besucherinnen und Besucher beim gemeinsamen Singen eines Friedenskanons – der Text ist zu finden unter www.musikschule-guetersloh.de. Moderiert wird das Konzert von Thorsten Wagner. Der Fachbereich Kultur der Stadt Gütersloh fördert die Veranstaltung. Der Eintritt ist frei. Die Initiatorinnen und Initiatoren bitten die Gäste um Geldspenden im Rahmen der „Aktion Lichtblicke“ für ukrainische Familien, die in Nordrhein-Westfalen eine vorübergehende Bleibe finden. Während des Konzerts gilt die Maskenpflicht und die 3G-Regel. Die erforderlichen Nachweise sollten bereitgehalten werden.

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Solidarität mit den Menschen in der Ukraine

Kreis Höxter. „An alle Menschen in der Ukraine: Wir sind mit unseren Herzen und Gedanken bei Euch!“ Diese Botschaft steht in großen Lettern auf einem gelb-blauen Banner, das am Freitag an der Glasbrücke der Kreisverwaltung in Höxter über der Moltkestraße angebracht wurde. „Wir möchten damit unsere kreisweite Solidarität zum Ausdruck bringen“, sagt Landrat Michael Stickeln. Gleichzeitig bittet er die Menschen im Kreis Höxter: „Unterstützen Sie die zahlreichen Spendenaktionen!“

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Sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit den Menschen in der Ukraine: Landrat Michael Stickeln (l.) und Kreisdirektor Klaus Schumacher (r.) zeigen gemeinsam mit den Auszubildenden Anna-Sophie Wieners und Marcel Himme ein Banner, das über der Moltkestraße an der Kreisverwaltung aufgehängt wird. Foto: Kreis Höxter

Es sei damit zu rechnen, dass auch im Kreis Höxter weitere Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine eintreffen werden. „Wir werden sie in unserem Kulturland herzlich willkommen heißen. Als Europäer stehen wir fest zusammen“, so Landrat Stickeln. „Deshalb bitte ich alle Bürgerinnen und Bürger im Kreis Höxter die großartige Hilfsbereitschaft weiterhin aufrecht zu erhalten, um gegebenenfalls die Kriegsflüchtlinge auch hier bei uns zu betreuen und zu versorgen. Sicher werden dann Sachspenden dringend benötigt.“

Auch Kreisdirektor Klaus Schumacher ist davon überzeugt, dass die Flüchtlinge aus der Ukraine im Kreis Höxter mit offenen Armen und großer Hilfsbereitschaft empfangen werden. „In allen Städten haben wir ein hervorragendes Netz haupt- und ehrenamtlicher Hilfe, das sich bereits etwa bei der Unterbringung und Betreuung von Kriegsflüchtlingen aus Syrien bewährt hat.“

Gemeinsam danken Landrat Stickeln und Kreisdirektor Schumacher allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich auch in dieser humanitären Krise engagieren, um das Leid der Menschen so gut es geht zu lindern.

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Hilfe für die Ukraine

Bielefeld-Bethel. Medizinisches Material, Matratzen, Bettzeug und sogar ein Kinderwagen: Ein mit Hilfsgütern bis zur Decke beladener LKW machte sich gestern aus Bielefeld-Bethel auf den Weg zu den Hoffnungstaler Stiftungen Lobetal bei Bernau. Auf Initiative des Fachbereichs Psychosoziale Medizin des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB) war im großen Multifunktionsraum des Standorts Gilead III vieles zusammengetragen, sortiert und für den Transport verpackt worden, was die Menschen in den Kriegsgebieten der Ukraine dringend benötigen.

Mit vereinten Kräften werden die Hilfsgüter in den LKW geladen. Foto: Thomas Richter

Mit vereinten Kräften werden die Hilfsgüter in den LKW geladen. Foto: Thomas Richter

Unter dem Dach der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, die zum Verbund der Bethel-Stiftungen gehören, engagiert sich die „Ukraine-Hilfe“ seit vielen Jahren humanitär. Dieser Verein organisiert Hilfsmittel-Transporte nach Osteuropa. Ein Teil der jetzt bereitgestellten Mittel ist für die Menschen bestimmt, die sich auf der Flucht befinden. Diese Waren werden zunächst bis an die polnische Außengrenze gebracht. Andere Güter, vor allem Medikamente oder medizinisches Verbrauchsmaterial, sollen direkt an Institutionen wie Kindergärten oder Krankenhäuser geliefert werden – sofern es das Kriegsgeschehen zulässt. Dreisprachig beschriftet wurden alle Säcke, Päckchen und Pakete von Betheljahr-Teilnehmerin Yelyzaveta Topolska, die aus dem ukrainischen Nischyn stammt.

Die Sachspenden kommen aus Bethel-Mitteln, von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie von dem Textildienstleister Sitex, mit dem das EvKB zusammenarbeitet. Tatkräftige Unterstützung kam von einer großen Zahl an Freiwilligen, die spontan mit angepackt haben. Überwältigt von dem Engagement in Bethel zeigten sich die Organisatoren: „Eigentlich wollten wir nur einen kleinen Sprinter mieten“, sagt Rainer Kleßmann aus der Fachbereichsleitung. „Aber als wir das Material gesichtet haben, war uns schnell klar: Das reicht nicht.“ Deshalb wurde jetzt ein LKW auf die Reise geschickt.

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Klinikum Gütersloh: Medizinische Unterstützung für die Ukraine

Gütersloh. „Wir alle wollen angesichts des Kriegs in der Ukraine nicht tatenlos zusehen. Deshalb schicken wir auf Initiative der Happe Gruppe einen LKW mit medizinischen Hilfsgütern in die Ukraine“, sagt Andreas Tyzak, Kaufmännischer Direktor des Klinikum Gütersloh. In den Kartons befinden sich unter anderem Infusionsnadeln und -systeme, Wundauflagen, Desinfektionsmittel und Handschuhe im Wert von knapp 7.000 Euro.

Medizinische Hilfe für die Ukraine: Das Klinikum Gütersloh bringt gemeinsam mit der Happe Gruppe und der Bürgerstiftung Rheda-Wiedenbrück Infusionssysteme, Wundauflagen und Desinfektionsmittel auf den Weg Richtung Ukraine (v.l. Andreas Tyzak (Kaufmännischer Direktor Klinikum Gütersloh), Patrick Dopheide (Logistikleiter Happe Gruppe), Gabriele Conert (Vorstand Bürgerstiftung Rheda-Wiedenbrück), Lars Fuhrmeister (Geschäftsführer und Leiter Import und Logistik bei der Happe Gruppe).

Medizinische Hilfe für die Ukraine: Das Klinikum Gütersloh bringt gemeinsam mit der Happe Gruppe und der Bürgerstiftung Rheda-Wiedenbrück Infusionssysteme, Wundauflagen und Desinfektionsmittel auf den Weg Richtung Ukraine (v.l. Andreas Tyzak (Kaufmännischer Direktor Klinikum Gütersloh), Patrick Dopheide (Logistikleiter Happe Gruppe), Gabriele Conert (Vorstand Bürgerstiftung Rheda-Wiedenbrück), Lars Fuhrmeister (Geschäftsführer und Leiter Import und Logistik bei der Happe Gruppe).

Mehrere LKW werden sich in den kommenden Tagen auf den Weg Richtung Ukraine machen. Initiiert wurde die Hilfsaktion von der Happe Gruppe. „Wir haben seit vielen Jahren Geschäftsbeziehungen in die Ukraine und lassen die Menschen dort auch jetzt im Krieg nicht allein“, sagt Inhaber Johannes Happe.

Die Lastwagen werden zunächst die polnisch-ukrainische Grenze ansteuern. „Von da an müssen wir sehen, wie es weitergeht“, sagt Lars Fuhrmeister, Geschäftsführer und Leiter Import und Logistik bei der Happe Gruppe, der selbst zum Beladen der Transporter gekommen ist. Von dort sollen die Hilfsgüter weiter in die ukrainische Großstadt Schytomyr gelangen. Der Bürgermeister der Stadt übernimmt die Verteilung der Pakete vor Ort.

Neben der Unterstützung der Hilfstransporte organisiert die Bürgerstiftung Rheda-Wiedenbrück auch Hilfe für mögliche Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet: „Wir sind sehr froh, dass wir dank der Unterstützung aus dem Klinikum Gütersloh den Menschen vor Ort helfen können. Darüber hinaus kümmern wir uns bereits zusammen mit der Stadt Rheda-Wiedenbrück um Unterkünfte für Menschen, die fliehen müssen, hier in der Region“, so Gabriele Conert, Vorstand der Bürgerstiftung Rheda-Wiedenbrück.

Das Klinikum Gütersloh unterstützt bereits seit vielen Jahren Krankenhäuser in der ukrainischen Stadt Krivoy Rog. Dr. Eugen Klein, Chirurg am Klinikum Gütersloh hilft seinen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine mit medizinischen Geräten und Material. Wenige Wochen vor Kriegsbeginn hat er einen LKW-Transport in die Ukraine organisiert. Mit an Bord waren unter anderem chirurgische Instrumente, Stahl- und Titanimplantate, Betten und Nachttische,  Spielsachen für Kinder und ein Arthroskopieturm für Gelenkspiegelungen. Das Klinikum Gütersloh hat zahlreiche Instrumente und Implantate für die Unfallchirurgie gespendet.

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Russland-Ukraine–Krise hat spürbare Folgen für Unternehmen in Ostwestfalen

Ostwestfalen-Lippe. Die Talfahrt der ostwestfälisch-russischen Wirtschaftsbeziehungen hat bereits vor der russischen Invasion in die Ukraine begonnen. Dies geht aus der Umfrage „Going International 2022“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor, an der sich auch die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) beteiligt hat.

Demnach beurteilten mehr als die Hälfte der 140 befragten ostwestfälischen Unternehmen, die Geschäftsbeziehungen mit Russland unterhalten, Anfang Februar die aktuelle Lage und die Perspektive der Geschäfte als negativ.

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Russland-Ukraine–Krise hat spürbare Folgen für Unternehmen in Ostwestfalen.Fotos:Pixabay

Von den ostwestfälischen Unternehmen hatten bereits vor dem Ausbruch der Russland-Ukraine-Krise nur acht Prozent eine Verbesserung der Geschäfte erwartet, 40 Prozent gingen von einer Verschlechterung aus. Lediglich zehn Prozent bezeichneten die Geschäftsbeziehungen als gut.

Damit sinken die Erwartungen der Unternehmen auf einen bundesweit niedrigen Stand wie in den Jahren 2014/15 – damals hatte Russland die Krim annektiert. „Für kein anderes Land der Welt wird die Geschäftsperspektive derzeit negativer beurteilt als für Russland“, sagt Harald Grefe, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer.

Unabhängig von der aktuellen geopolitischen Lage und den damit verbundenen Sanktionen seien die Unternehmen mit Russland-Geschäft von Handelshemmnissen betroffen. Diese bestehen etwa in Form von komplexen Zertifizierungsanforderungen und Zusatzzöllen für in Russland und den anderen Mitgliedstaaten der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) vertriebene Produkte wie Maschinen oder elektrotechnische Geräte. Durch den Trend und oftmals den Zwang zur Lokalisierung stiegen in den vergangenen Jahren die deutschen Direktinvestitionen in Russland auf 24 Milliarden Euro (2019).

Obwohl die deutschen Unternehmen zu den aktivsten ausländischen Investoren in Russland gehören, hätten immer mehr Firmen in den vergangenen Jahren den russischen Markt verlassen. Die Anzahl deutscher Firmen habe sich seit 2011 fast halbiert. Aktuell sind in Russland nach IHK-Angaben 4.300 deutsche Unternehmen mit eigenen Niederlassungen tätig, davon 150 aus Ostwestfalen. Im Vergleich dazu engagieren sich 2.000 Unternehmen mit eigenen Niederlassungen in der Ukraine, davon kommen 20 aus Ostwestfalen.

Der russische Einmarsch in die Ukraine und die in unglaublich hohem Tempo erlassenen neuen Sanktionen gegen Russland durch die Europäische Union, die USA und weitere Länder, hätten enorme Auswirkungen auf deutsche Unternehmen und ihre Beschäftigten – sowohl in den direkt betroffenen Regionen als auch in Deutschland selbst.

ukraine-1500648_960_720„Die wirtschaftlichen Folgen dieser Invasion sind noch nicht absehbar, sie sind aber ganz sicherlich schwerwiegend“, so Grefe weiter. Die EU-Sanktionen gegen Russland sind in den Bereichen Energie, Finanzen, Transport, Visa-Politik und Exportkontrolle in Kraft. Die IHK erwartet die weitere Verschärfung der jetzigen Sanktionsmaßnahmen. Die Unternehmen sind aufgefordert, ihre Lieferbeziehungen und Geschäftspartner strikt zu prüfen und zu kontrollieren.

Die IHK hält ihre Unternehmen mit aktuellen Meldungen zur Russland-Ukraine-Krise auf ihrer Website www.ostwestfalen.ihk.de auf dem Laufenden. Darüber hinaus berät das IHK-Team individuell und in einer Online-Veranstaltung am 17. März 2022 über die aktuelle Lage und die jeweils geltenden Sanktionsbestimmungen.

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Kreis Gütersloh: Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine

Kreis Gütersloh. Täglich erreichen die Ausländerbehörde des Kreises Gütersloh eine Vielzahl von Anfragen von Familienangehörigen und Unterstützern zur Einreise oder zum Aufnahmewunsch von deren Verwandten und Freunden aus der Ukraine. Diese sind teils bereits auf der Flucht oder befinden sich noch in der Ukraine in Gefahr. Aus den Anfragen geht hervor, dass die Geflüchteten aktuell über private oder familiäre Kontakte in den Kreis Gütersloh kommen.

Kreis Gütersloh: Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine.Foto: Kreis Gütersloh

Kreis Gütersloh: Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine.Foto: Kreis Gütersloh

Die Kreisverwaltung befindet sich derzeit in Kontakt mit dem Land NRW und der Bezirksregierung, um die Fragen im Zusammenhang mit der Aufnahme und Versorgung der Geflüchteten aus der Ukraine zu klären. Nach den aktuell geltenden Regelungen ist eine Einreise nach Deutschland und ein Aufenthalt für vorerst 90 Tage unproblematisch und könnte bei Anhalten der Situation auch problemlos um weitere 90 Tage verlängert werden. Alles Weitere hängt von den Entwicklungen in der Ukraine ab.

Um schnell unterstützen und reagieren zu können, bittet der Kreis Gütersloh alle Verwandten und Freunde der Geflüchteten darum, der Ausländerbehörde des Kreises folgende Unterlagen sowie Informationen zuzusenden: eine Kopie des Reisepasses beziehungsweise der ID-Karte aller Personen, die bei ihnen Aufnahme gefunden haben, das Einreisedatum sowie eine Kontaktadresse und gegebenenfalls eine Telefonnummer, unter der die geflüchteten Personen erreicht werden können.

Dies geht entweder per Post an Kreis Gütersloh, Ausländerbehörde, 33324 Gütersloh oder per E-Mail an slndrbhrdkrs-gtrslhd.

Sobald entsprechende Weisungen vom Land NRW vorliegen, wird der Kreis Gütersloh die Betroffenen unter den angegebenen Kontaktdaten über das weitere Verfahren informieren.

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Paderborn hilft: LKW nach Przemyśl sind gestartet

Paderborn. Die polnische Partnerstadt Przemyśl ist Zufluchtsort für tausende Menschen geworden: Russland führt Krieg gegen die Ukraine, deren Grenze nur etwa zehn Kilometer von Przemyśl entfernt liegt. Am Dienstagabend haben sich die angekündigten Hilfstransporte aus Paderborn auf den Weg ins Nachbarland gemacht.

Vor der Abfahrt der LKW auf dem Gelände des Malteser Hilfsdienstes: (v. l.) Landrat Christoph Rüther, Siegfried Krix (Malteser), Matthias Cramer (Johanniter), Janusz Bugaj (Vorsitzender Freundeskreis Paderborn-Przemyśl), Bürgermeister Michael Dreier, Christian Weidlich, Stefanie Friemuth, Christian Schlichter (alle Malteser), Michael Beivers (stellv. Leiter Feuerwehr) und Wolfgang Röver (Malteser).Foto: © Stadt Paderborn

Vor der Abfahrt der LKW auf dem Gelände des Malteser Hilfsdienstes: (v. l.) Landrat Christoph Rüther, Siegfried Krix (Malteser), Matthias Cramer (Johanniter), Janusz Bugaj (Vorsitzender Freundeskreis Paderborn-Przemyśl), Bürgermeister Michael Dreier, Christian Weidlich, Stefanie Friemuth, Christian Schlichter (alle Malteser), Michael Beivers (stellv. Leiter Feuerwehr) und Wolfgang Röver (Malteser).Foto: © Stadt Paderborn

Bürgermeister Michael Dreier und Landrat Christoph Rüther verabschiedeten auf dem Hof des Malteser Hilfsdienstes an der Karl-Schurz-Straße die Fahrer der fünf LKW und bedankten sich bei den zahlreichen Helfenden. „Ich sage aus tiefstem Herzen Dank“, so Dreier. „Was hier in wenigen Tagen passiert ist, ist mit Worten nicht zu beschreiben – so etwas habe ich noch nicht erlebt.“ Bürgermeister und Landrat wünschten eine gute und vor allem sichere Fahrt. „Bitte kommt heil wieder. Es ist eine große Verantwortung, die ihr auf euch nehmt“, sagte Rüther.

Die fünf LKW, die von Paderborn nach Przemyśl aufgebrochen sind, wurden mit zahlreichen gespendeten Hilfsgütern, welche von der Verwaltung in Przemyśl angefordert wurden, beladen. Dies sind insbesondere Hygieneartikel, Feldbetten, haltbare Nahrungsmittel, Bekleidung und Medizinprodukte.

Unter Leitung von Bürgermeister Michael Dreier wurde in enger Zusammenarbeit mit Landrat Rüther, der Bürgermeisterin und den Bürgermeistern aus den kreisangehörigen Kommunen den Hilfsorganisationen Malteser Hilfsdienst, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter Unfallhilfe, Arbeiter Samariter Bund sowie dem THW, der Firma Paderlog und den Feuerwehren von Stadt und Kreis sowie dem Freundeskreis Paderborn – Przemyśl alles Erforderliche veranlasst. „Gemeinsam mit Landrat Christoph Rüther und der Bürgermeisterin und den Bürgermeistern aus den kreisangehörigen Kommunen arbeiten wir Hand in Hand“, sagt Michael Dreier.

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Delegation aus der Ukraine bekommt Einblick in das lippische Verkehrssystem

Internationaler Austausch:

Kreis Lippe. Wie werden in Lippe die Themen ÖPNV, Umwelt und Digitalisierung miteinander verknüpft? Darüber haben sich Vertreter aus Lutsk, der ukrainischen Partnerstadt des Kreises Lippe, nun informiert. Die Experten aus dem Bereich Logistik und Transport bekamen dabei Einblicke in die Organisation, Struktur und Arbeitsweise des hiesigen öffentlichen Nahverkehrs.

Vertreter aus den Fachbereichen Transport und Logistik der Stadtverwaltung Lutsk beim Workshop der KVG Lippe (v.li.): Achim Oberwöhrmeier (Geschäftsführer KVG Lippe), Sarah Laukamp (Partnerschaftsbeauftragte Kreis Lippe), Volodymyr Kozel, Anna Vintsyuk, Yurii Bezpiatko, Inna Artemchuk, Volodymyr Stepanov und Andrii Sychuk von der Stadtverwaltung Lutsk.

Vertreter aus den Fachbereichen Transport und Logistik der Stadtverwaltung Lutsk beim Workshop der KVG Lippe (v.li.): Achim Oberwöhrmeier (Geschäftsführer KVG Lippe), Sarah Laukamp (Partnerschaftsbeauftragte Kreis Lippe), Volodymyr Kozel, Anna Vintsyuk, Yurii Bezpiatko, Inna Artemchuk, Volodymyr Stepanov und Andrii Sychuk von der Stadtverwaltung Lutsk.

In einem Workshop stellte Achim Oberwöhrmeier, Geschäftsführer der Kommunalen Verkehrsgesellschaft Lippe, das multimodale Verkehrskonzept für Lippe vor und diskutierte mit den Gästen, wie sich die Maßnahmen des Kreises Lippe für den ländlichen Raum auf die Verhältnisse in der Großstadt Lutsk übertragen lassen. Die Gäste aus der Ukraine interessierte hierbei, die Möglichkeiten der Digitalisierung sinnvoll zu nutzen, um Verkehrssysteme effizienter und ökologischer zu gestalten. „Lemgo Digital“, das IoT Reallabor des Fraunhofer IOSB-INA und ein Besuch beim Innovationszentrum Dörentrup zum Thema Elektromobilität standen neben einigen Fachvorträgen zum Thema Klimaschutz und alternative Antriebssysteme auch auf dem Programm.

Der Besuch der Delegation war Teil des Projekts „Nutzung von Umwelt- und Smart-Technologien im öffentlichen Verkehrssystem von Luzk“, das durch die finanzielle Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie der Engagement Global gGmbH ermöglicht wird.

Ziel des Projekts ist ein intensiver Austausch auf der fachlichen Ebene beider Projektpartner, der in den Bau von modernen Bushaltestellen in der Lutsker Innenstadt münden soll. Busse sind dort das dominierende Verkehrmittel, dessen Nutzung soll nun beispielsweise mit digitalen Echtzeitanzeigen an den Bushaltestellen attraktiver gestalten werden.

Kleine Stadt mit großen Chancen für digitale Anwendungen: Die Delegation zu Gast bei Lemgo Digital: Jens-Peter Seick (4. V. li.) (Projektleiter Lemgo Digital) stellte die Maßnahmen in der Lemgoer Innenstadt Yurii Bezpiatko, Volodymyr Kozel, Inna Artemchuk, Anna Vintsyuk, Andrii Sychuk, Volodymyr Stepanov und Oleksandr Mishchanchuk (Verein Brückenschlag Ukraine e.V.) vor.

Kleine Stadt mit großen Chancen für digitale Anwendungen: Die Delegation zu Gast bei Lemgo Digital: Jens-Peter Seick (4. V. li.) (Projektleiter Lemgo Digital) stellte die Maßnahmen in der Lemgoer Innenstadt Yurii Bezpiatko, Volodymyr Kozel, Inna Artemchuk, Anna Vintsyuk, Andrii Sychuk, Volodymyr Stepanov und Oleksandr Mishchanchuk (Verein Brückenschlag Ukraine e.V.) vor. Fotos: Kreis Lippe

Hintergrund: Mit dem Projekt „Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Partnerschaftsprojekte (Nakopa)“ bietet Engagement Global mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusanmmenarbeit und Entwicklung eine Unterstützung kommunaler Partnerschaftsprojekte deutscher Kommunen, Kommunalverbänden und kommunalen Spitzenverbände an. Mit dem Angebot sollen entwicklungspolitisch aktive Kommunen unterstützt werden, gemeinsam mit ihren Partnerkommunen lokale Lösungsansätze zu globalen Fragen im Sinne der Agenda 2030 zu entwickeln und in Form von Projekten durchzuführen.

Die ukrainische Stadt Lutsk ist seit 2015 Partnerstadt des Kreises Lippe, liegt in der Region Wolhynien und hat ca. 210 000 Einwohner.

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Der große Terror in der Ukraine

 Detmold. In Folge der Maidanbewegung bemüht sich die neue ukrainische Regierung um eine konsequente Aufarbeitung der totalitären Vergangenheit des Landes. Ein Bestandteil dieser Politik ist die weitgehende Öffnung der Sicherheitsarchive für die interessierte Öffentlichkeit. Dabei orientiert sich das Land auch an Beispielen Deutschlands im Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit aber auch mit dem kommunistischen Erbe der DDR.

Alfred-Eisfeld.Foto:privat

Alfred-Eisfeld (Mitte) .Foto:privat

Der Göttinger Historiker Alfred Eisfeld recherchierte seit 2010 in den Beständen mehrerer ukrainischer Archive zum Thema ethnisch motivierter Verfolgungen in den Jahren des sogenannten Großen Terrors 1937-1938 und legte 2018 einen umfangreichen Dokumentenband vor. Gegenstand seiner Forschung war die sogenannte Deutsche Operation des Nationalkommissariats für Inneres der Sowjetunion gegen Deutsche im eigenen Land. Dieser Welle der Verfolgungen sind innerhalb weniger Monate Zehntausende zu Opfer gefallen. Nachfahren dieser Menschen kamen im Zuge der Aussiedleraufnahme nach Deutschland.

Sachsen-Anhalts früherer Ministerpräsident Christoph Bergner war zwischen 2006 und 2013 Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung und war 2014-2017 Ukraineberichterstatter seiner Bundestagsfraktion. In seinen Erfahrungsbereich fallen sowohl die Aufarbeitung der Stasidiktatur in den neuen Bundesländern als auch die repressionsbedingte Wiedergutmachungspolitik gegenüber Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion. 

Diese Veranstaltung findet statt im Zusammenhang mit der Sonderausstellung „Volksgenosse oder Feind des Volkes“ – Die doppelte Diktaturerfahrung der Schwarzmeerdeutschen. Bereits ab 18. Uhr haben Besucher die Möglichkeit an einer Führung durch die Sonderausstellung teilzunehmen.

 

14. MÄRZ 2019 , 19 Uhr

Vergangenheitsbewältigung in postsowjetischen Staaten und in Deutschland

Dr. Dr. Alfred Eisfeld, Historiker

Dr. Christoph Bergner, Ministerpräsident und Bundesaussiedlerbeauftragter a.D.