Kreis Gütersloh. Aus NAAFI-Shop (Navi, Army Air Force Institutes) wird Impfzentrum. Zwei Wochen und zwei Tage – seit dem 25. November – hat es gedauert, da waren die Impfstraßen im Gütersloher Impfzentrum bereit. Das im Innenleben sehr klinisch weiße Haus wartet nun auf den Ansturm von Impfwilligen genauso wie auf die Anlieferung des Impfstoffes selbst. Alles ist parat. Und wer hat’s gemacht? Ein Team von 8 Personen hat sich um alles gekümmert. Eine multiprofessionale Truppe – herausgenommen und abgeordert aus den Abteilungen Umwelt, Schwerbehinderung, Soziales, Tiefbau, Arbeit und Ausbildung und weiteren Sachthemen. An der Spitze zwei Techniker: Bauingenieur Henrik Egeler, Leiter der Abteilung Tiefbau und normalerweise zuständig für Straßenbau, ÖPNV, die Untere Wasserbehörde sowie Kultur- und Wasserbau und Bernhard Riepe, Sachgebietsleiter Verkehrslenkung in der Abteilung Straßenverkehr. Bei der Generalprobe fürs Zentrum wird auffallen, dass noch Mantelhaken in den Impfkabinen fehlen, sowie ein paar Aufkleber für die Wegweisung. Ansonsten haben die Mitarbeiter an alles gedacht. Auch an die Kaffeemaschine, die so lecker aufbrüht und bestimmt nicht alleine für die gute Stimmung im Team verantwortlich ist.
Niemand hätte gedacht, dass der ehemalige Architekt des NAAFI-Shops, Raimund Heitmann aus Gütersloh reaktiviert würde, um den einstigen Discounter der Briten bei seiner Mauser zur Impfpraxis zu begleiten. Hinzugezogen wurden bewusst lokal und regional ansässige Firmen, die immer schon im und am Gebäude im Einsatz waren. Der Wertkreis mit einer Kolonne machte aus ‘Urwald‘ wieder Parkplatz so dass die Bürger eine ordentliche Zufahrt vorfinden.
Mit Riepe aus dem Straßenverkehrsamt wurde jemand beim Impfzentrum eingesetzt, der sich mit Verkehrslenkung auskennt. Er hat zudem über seine sonstige Tätigkeit einen kurzen Draht zu allen Kommunen – wichtig für die Koordinierung des Impfbetriebes. Die Straßenplanung der Impfstraßen überließen Straßenbauer und Verkehrsexperten dann doch den Kollegen Phil Beermann und Marcel Buntrock aus dem Rettungsdienst des Kreises Gütersloh. „Wir sind alle froh, dass wir so weit sind und auch stolz, dass wir den Termin halten konnten“, spricht Tiefbauamtsleiter Egeler für das Team und er, selbst Verwaltungsmitarbeiter, konstatiert: „Die größte Herausforderung war es, allen rechtlichen und sicherheitstechnischen Vorschriften und Anforderungen gerecht zu werden.“ Dank gibt es aus dem gesamten NAAFI-Shop-Team. Die Truppe sei bestens unterstützt worden aus der Kreisverwaltung selbst, vom Bauhof, vom Kiebitzhof, vom Kreisfeuerwehrverband und den beteiligten Firmen. „Wir haben Sonntag zwei Tischler hier gehabt, die habe ich Samstagabend erst angerufen“, lobt Riepe das Engagement heimischer Handwerker. Die Zusammenarbeit mit der kassenärztlichen Vereinigung sei – auch in unzähligen Videokonferenzen – gut gelaufen.
Vom Jobcenter zum Impfzentrum hieß es für Karin Schulz als sie abgeordert wurde. Sie durfte fürs Haus einkaufen gehen: „Alles was anstand, Küche einrichten und ausstatten, Material beschaffen und verteilen, von der Kaffeetasse bis zum Desinfektionsmittelspender.“ Als für den Personalaufenthaltsraum Spinde und Umkleide-Bänke fehlten, gab es einen fitten E-Bay-Buyer im Team, der die Ausstattung eines Fitnessstudios aufkaufte. Es hatte Corona nicht überstanden. Multitaskingfähig wie er ist, wickelte er das Geschäft parallel zu einer nicht sonderlich spannenden Videokonferenz ab. Und der Kreisbrandmeister kümmerte sich darum, dass ein LKW der Feuerwehr die Möbel nach Gütersloh bringt.