„!Respect“ – Für ein besseres Miteinander

Die Grundschule Vilsendorf hat „!Respect“ im Programm

!Respect-Training

Oliver Henneke (!Respect-Coach) führt die Kinder der Grundschule Vilsendorf spielerisch an Konfliktpräventionsmaßnahmen heran. © Annette Olenberg

Bielefeld. Volker Begemann-Kaufmann (Schulleiter der Grundschule Vilsendorf), Tanja Austmeyer (Leiterin der OGS, Gesellschaft für Sozialarbeit) und Oliver Henneke (!Respect-Coach und Mitgründer) stellen das Projekt „!Respect“ vor. Aufgrund der unterschiedlichen Kulturen und den daraus resultierenden Konfliktpotenzial, die innerfamiliär erlernt werden, leistet das Programm „!Respect“ einen wichtigen Beitrag zu einem besseren Miteinander.

Das Projekt „!Respect“ wurde bereits vor 13 Jahren ins Leben gerufen. Es geht darum, Kindern einen respektvollen Umgang miteinander zu vermitteln, der die Sozialkompetenzen nachhaltig modifizieren soll. Von Beginn an waren die „!Respect“-ler daher seit dem Jahr 2007 in Grundschulen unterwegs. Das wichtigste Ziel dabei, berichtet Projektleiter Oliver Henneke: „Die Kinder sollen lernen offen und frei aufeinander zuzugehen.“ Mit kooperativen Spiel- und Übungsformen lernen die Kinder Rituale zu einer gewaltfreien Konfliktbewältigung. Durch das spielerische Vermitteln fällt es den Kindern leichter am Ball zu bleiben. Auch neue Kinder, die durch Schulwechsel dazu kommen, werden miteinbezogen. Sie lernen die Konfliktlösungsstrategien durch ihre neuen Mitschüler kennen.

An der Grundschule Vilsendorf sind „!Respect“-Tage, die einer viertägigen Projektwoche gleichkommen – bereits seit mehreren Jahren fester Bestandteil; durch die Teilnahme am Programm entfallen keine anderen Schulfächer, vielmehr bildet das Projekt ein Plus. Dabei werden alle Klassen – momentan 170 Kinder – in das Projekt involviert. In der ersten Klasse gibt es in diesem Zeitraum drei Doppelstunden. In der zweiten bis zur vierten Klasse wird das Fach zum Auffrischen nur noch in einer Doppelstunde wiederholt. Auf diese Weise können die Kinder das Gelernte in Konfliktsituationen besser abrufen. Dadurch, dass alle Kinder mitmachen, sprechen auch alle Kinder in konfliktreichen Situationen die gleiche Sprache: 1. Das „Stopp“ sagen: Die Kinder lernen auf verschiedene Weise zu artikulieren, dass sie beispielsweise beim Ärgern auf dem Pausenhof in Ruhe gelassen werden wollen. 2. Eine Aufsichtsperson holen: Wenn die Artikulation nicht ausreicht, lernen die Kinder aktiv Aufsichtspersonen zur Schlichtung dazu zu holen. 3. Hilfe suchen: Sollten wie im Normalfall die ersten zwei Schritte nicht ausreichen, lernen die Kinder sich zusätzlich Hilfe zu holen.

Neben dem Training der Kinder ist die Schulung der Lehrer und die Aufklärung der Eltern bei Elternabenden vorgesehen – letzteres musste dieses Jahr aufgrund von Corona entfallen. Dabei hat der Lockdown und die lange Schulabstinenz gezeigt, dass eine Auffrischung des Programms notwendig ist: Der kürzliche Schulstart veranschaulichte, dass das Konfliktpotenzial teilweise wieder zugenommen hat.

Finanziert wird das Projekt von der Stiftung Sparda Bank in Hannover, vom Förderverein in Vilsendorf und vom OGS-Träger (der Gesellschaft für Sozialarbeit). Zusätzlich entrichten die Eltern einen kleinen Eigenbeitrag von 5 € für ihre Kinder.

Text und Foto: Annette Olenberg