Musizieren in Corona-Zeiten

Eingeschränkter Präsenzunterricht wieder möglich
Paderborn.  Seit Kurzem ist an Musikschulen der Unterricht in allen Altersgruppen wieder möglich. Auch in Gruppen mit maximal 5 Schüler*innen darf wieder musiziert werden. Orchester, Ensembles und Big Bands dürfen noch nicht wieder an den Start und auch der Nachwuchsbereich der elementaren Musikpädagogik muss sich noch etwas gedulden.
Heiko Röder, stellvertretender Leiter der städtischen Musikschule, freut sich sehr über diese Entwicklung: „Musikunterricht lebt vom gemeinsamen Musizieren. Ich freue mich meine Schüler wieder zu sehen. Zunächst war das nur draußen und auf Distanz möglich, jetzt dürfen wir auch wieder in geschlossenen Räumen üben.“
Dennoch sei man auch in Zeiten des Lockdowns nicht untätig geblieben und habe kreative Lösungen gefunden, um weiterhin mit den Musikschüler*innen in Kontakt zu bleiben. Dabei haben oftmals digitale Hilfsmittel eine entscheidende Rolle gespielt.

Heiko Röder, stellvertretender Musikschulleiter, freut sich mit Schülerin Lena im Grünen Klassenzimmer auf dem Gelände der Landesgartenschau Trompete üben zu können. Seit dieser Woche können die Schüler*innen auch wieder in den Räumen der Musikschule unterrichtet werden.Foto:© Stadt Paderborn

Heiko Röder, stellvertretender Musikschulleiter, freut sich mit Schülerin Lena im Grünen Klassenzimmer auf dem Gelände der Landesgartenschau Trompete üben zu können. Seit dieser Woche können die Schüler*innen auch wieder in den Räumen der Musikschule unterrichtet werden.Foto:© Stadt Paderborn

Jörg Partzsch, Musiklehrer an der Städtischen Musikschule, realisiert beispielsweise gerade ein virtuelles Orchester. Auf Grundlage seines Fagottorchesters sind Schüler*innen und einige Klavier-, Blockflöten-, Cello und Harfenschüler- dabei, ihre einzelnen Stimmen für das Stück „Gloria“ aus der Messe in D-Dur von Antonio Vivaldi zu üben. „Diese werden dann, wenn alles gut läuft, mit Hilfe eines Audiofils über Ohrhörer vor einer Kamera gefilmt. Das Audiofile sorgt dafür, dass alle im selben Tempo spielen. Liegen alle Videos vor, werden sie zusammengeschnitten und das Orchester ist komplett. Wir hoffen, dass wir das Ergebnis bis zu den Osterferien vorstellen können“, erklärt Jörg Partzsch.
Auch Johannes Schäfermeyer hat sich für seine Keyboardschüler*innen, die gerade keinen Unterricht bekommen und keinen Präsenzersatzunterricht möchten, etwas Besonderes einfallen lassen. Er hat einen Podcast aufgenommen und verschickt wöchentlich kurze Hörclips an seine Schüler*innen. Die Schüler*innen können sich freiwillig zu Themen wie „Was ist ein Ton?“ über historische Themen wie „Woher kommt die Notenschrift?“ oder „Tonabstufungen in verschiedenen Kulturen“ bis hin zu „Was empfinden wir als harmonisch?“ informieren. „Die Resonanz meiner Schüler*innen ist sehr positiv. Auch von den Eltern“, freut sich Schäfermeyer.
Die Inhalte des Podcasts bauen aufeinander auf und werden mit instrumentalen Hörbeispielen angereichert. „Ich recherchiere zunächst im Internet und verfasse dann kurze Scripts mit Stichpunkten, die ich dann frei formuliere und mit dem Smartphone aufnehme. Meistens reichen zwei oder drei Versuche, manchmal brauche ich aber auch 10, bis eine Aufnahme steht, weil ich die Clips nicht schneide und immer am Stück aufnehme“, erzählt er lachend.
Auch die anderen Lehrkräfte sind kreativ geworden und haben auf digitale Möglichkeiten zurückgegriffen. Viele haben je nach Schülerklientel Instrumental- und Rhythmusübungen, kleine Mitmachlieder oder rhythmische Trainingsaufgaben zusammengestellt und ihren Schüler*innen geschickt.

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