Neue Ringbuslinie und Verkehr bis in die Abendstunden – Hybridbusse ab Frühjahr im Einsatz – Aktion am 4. Adventswochenende
Minden. Mehr Busverkehr, neue Linien und eine umweltfreundliche Beförderung: In Minden wird es ab dem 1. Dezember 2019 mit einem neuen Partner einen deutlich erweiterten und klimafreundlichen Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geben. Das kündigte Bürgermeister Michael Jäcke in einer Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch, 6. November, an. Mit Aktionen wie „Freie Fahrt am 4. Advent“ und einer begleitenden Kampagne werde das neue Konzept vorgestellt. Den Busverkehr in Minden hat die „Teutoburger Wald Verkehr“ (TWV) nach einer öffentlichen Ausschreibung übernommen. Rund 60 Busse, davon ein Teil mit Mild-Hybridantrieb, kommen zum Einsatz.
Mit dem neuen Konzept wird es ab 1. Dezember eine neue „Ringbuslinie“ geben, die im 30-Minuten-Takt als Linie 14 und 15 den Zentralen Omnibusbahnhof, den Bahnhof, die Fachhochschule/Melitta und das Unternehmen WAGO an der Hansastraße ansteuert. Dafür werden auch neue Haltestellen geschaffen sowie vorhandene genutzt. Des Weiteren wird der Busverkehr in die Abendstunden von 18 Uhr jetzt auf 19.45 bis maximal 20.15 Uhr ausgeweitet – auch an den Wochenenden, womit das ohnehin wenig genutzte „Freizeitnetz“ abgeschafft werden kann, so Lars Bursian, Beigeordneter für Städtebau und Feuerschutz. Mit Slogans wie „Einfach ans Ziel“, „Alle 30 Minuten“, „Der neue Ringbus“ und „Bis zum Abendbrot“ soll das erweiterte Angebot mit einer Plakataktion beworben werden. Als Schnupperangebot gibt es um das 4. Adventswochenende herum, vom 21. bis 24. Dezember, freie Fahrt für alle im gesamten Stadtgebiet – zum Weihnachtsmarkt, zum Shoppen in die Innenstadt und natürlich auch zurück. Zur Aktion wird es zwischen dem Marktplatz und dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) einen Infostand geben, wo es Geschenke wie Trinkflaschen und Bikezac-Fahrradtaschen zu gewinnen gibt.
Ausgangspunkt für „mehr ÖPNV“ war der 2016 verabschiedete „Masterplan nachhaltige Mobilität“ und eine damit einhergehende Forderung der Politik, die immer wieder die mangelnde Auslastung der Busse und fehlende Linien beklagte. Dem folgte – nach vorangegangenen Beratungen und Diskussionen – im Juli 2017 der Beschluss zur Gründung einer eigenen, städtischen Verkehrsgesellschaft. Vollzogen wurde dieses rund ein Jahr später im Juli 2018. Weiterhin mussten noch eine Kooperationsvereinbarung mit dem Kreis über die Übernahme des ÖPNV im Stadtgebiet Mindens sowie eine Vereinbarung zwischen Stadt und Verkehrsgesellschaft zur gemeinsamen europaweiten Ausschreibung des Stadtbusverkehrs geschlossen werden. „Die Stadt wollte ihren Einfluss auf die Gestaltung des ÖPNV im Stadtgebiet erhöhen“, nennt Bürgermeister Michael Jäcke das vorrangige Ziel. Außerdem wurde angestrebt, die Ausgaben für den Öffentlichen Personennahverkehr zukünftig in einen steuerlichen Querverbund einzubeziehen, so Jäcke weiter. Im Vordergrund habe aber vor allem gestanden, die Mobilitätswende in Minden voranzubringen und den Busverkehr insgesamt attraktiver zu machen.
Für die Übernahme des Busverkehrs hat die Stadt Minden – bisher war der Kreis Minden-Lübbecke Träger dieser Aufgabe – im Juli 2018 eine Verkehrsgesellschaft, die nun den Markennamen „MindenBus“ trägt, gegründet. Diese ist als 100-prozentige Tochtergesellschaft in der Holding der Mindener Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellsch
TWV-Geschäftsführer Stephan Malenica zeigte sich optimistisch für den Start am 1. Dezember. Mit den neuen Linien würden Lücken geschlossen und es gebe künftig einen umweltfreundlicheren ÖPNV in Minden, so Malenica. Die 14 bestellten Mild-Hybrid-Busse werden wegen Lieferengpässen voraussichtlich erst ab April 2020 zum Einsatz kommen. An den bisherigen Ticketpreisen werde sich vorerst nichts ändern, ergänzte Beigeordneter Lars Bursian. Die Transdev ist der führende private Nahverkehrsanbieter im deutschen Bahn- und Busverkehr. Partner in der Region ist die „Teutoburger Wald Verkehr“, die Fahrgäste bereits in Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück und Bad Oeynhausen befördert. Die „Teutoburger Wald Verkehr“ beschäftigt rund 500 Mitarbeiter*innen und verfügt über 350 Fahrzeuge. Diese sind auch barrierefrei. Es wird einen ebenerdigen Zugang für mindestens sechs Sitzplätze sowie zwei Rollstuhlplätze oder Plätze für Kinderwagen geben.