Vorbereitende Maßnahmen beginnen

LWL-Freilichtmuseum Detmold bereitet die Baustelle für Museumsneubau und Parkgestaltung vor

Die Visualisierung zeigt das neue, oberirdisch dreiteilige Eingangs- und Ausstellungsgebäude im LWL-Freilichtmuseum Detmold. Der linke Bereich des Gebäudes ist für die Ausstellungen und einen Open Space vorgesehen, im rechten vorderen Teil wird der Service mit Kasse, Shop, Foyer und einem Vortragssaal zu finden sein, das hintere rechte Gebäude bietet Platz für Kursräume und ein Café. Im Bereich unterhalb des Krummen Hauses wurde die spätere Parkgestaltung visualisiert, die sich an der historischen Skizze orientiert. Foto: LWL/Studio grüngrau (Plan) und AVP Group (3D-Visualisierung Gebäude)

Die Visualisierung zeigt das neue, oberirdisch dreiteilige Eingangs- und Ausstellungsgebäude im LWL-Freilichtmuseum Detmold. Der linke Bereich des Gebäudes ist für die Ausstellungen und einen Open Space vorgesehen, im rechten vorderen Teil wird der Service mit Kasse, Shop, Foyer und einem Vortragssaal zu finden sein, das hintere rechte Gebäude bietet Platz für Kursräume und ein Café. Im Bereich unterhalb des Krummen Hauses wurde die spätere Parkgestaltung visualisiert, die sich an der historischen Skizze orientiert.
Foto: LWL/Studio grüngrau (Plan) und AVP Group (3D-Visualisierung Gebäude)

Detmold (lwl). Detmold wird um einen Museumsneubau und einen weiteren Park bereichert: Im Zuge der Bauarbeiten des neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäudes im LWL-Freilichtmuseum Detmold möchte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Fläche der ehemaligen Gartenanlage Friedrichsthal wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Sowohl in dem Parkgelände als auch für den voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte starten-den Bau des Eingangs- und Ausstellungsgebäudes müssen jedoch erst einmal vorbereitend Bäume gefällt werden. Um auf Vögel und Fledermäuse Rücksicht zu nehmen und sie nicht während ihrer Brutphasen zu stören, werden die Arbeiten bis Ende Februar abgeschlossen sein.

Da der LWL bei allen Baumaßnahmen im Museum großen Wert auf Nachhaltigkeit und Schonung der Umwelt legt, wird die gesamte Bauphase des Eingangs- und Ausstellungsgebäudes sowie des Parks von einem Artenschutzexperten begleitet. So werden alle Bäume beispielsweise vorher auf mögliche tierische Bewohner untersucht. „Wir kommen aber nicht darum herum, einige Bäume am Parkplatz und der bisherigen Zufahrt zwischen Paderborner Straße und dem „Krummen Haus“ zu entnehmen, da das flächenmäßig große Gelände neu modelliert, Zuwegungen geschaffen und für den späteren klimaneutralen Betrieb des Gebäudes Geothermie-Bohrungen vorgenommen werden müssen“, erklärt Matthias Gundler, Betriebsleiter des LWL-Bau- und Liegenschaftsbetriebes. Im Bereich der historischen Gartenanlage werden maximal 62 Bäume unterschiedlichster Größe entnommen. Für den Neubau und die Gestaltung des Umfeldes müssen weitere rund 150 Bäume gefällt werden. Neu angepflanzt werden hierfür in diesem Bereich 160 standortgerechte Laubbäume, überwiegend Ahorn- und Eichenarten. Hinzu kommen weitere Aufforstungsflächen im südlichen Bereich des Museums. „Wir sind uns bewusst, dass Baumfällungen immer ein Eingriff in die Natur sind, daher soll dies so schonend wie möglich durchgeführt werden“, so Gundler.

Im Sinne der ökologischen Ausrichtung des Museums will der LWL das in einem Wettbewerbsverfahren gestaltete Eingangs- und Ausstellungsgebäude als ein Modellprojekt für nachhaltiges Bauen mit zukunftsweisenden Technologien im „Platinstandard“ nach DGNB errichten. Eine Dachbegrünung auf einem Teil des Neubaus, die Nutzung von Regenwasser und Erdwärme, Photovoltaikanlagen und die Verwendung von umweltfreundlichen, regional vorhandenen Rohstoffen wie Lehm und Holz sind geplant.

„Wir schaffen nicht nur einen nachhaltigen Ausstellungsbau, der klimaneutral betrieben werden soll, sondern auch einen Park mit hoher Aufenthaltsqualität, der an die historischen Vorbilder erinnert und mit der Eröffnung des Neubaus allen Menschen ganzjährig als Erholungsort zur Verfügung steht“, erklärt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. Den ursprünglichen barocken Lustgarten unterhalb des Krummen Hauses, dem heutigen Verwaltungsgebäude des Museums, ließ Gräfin Amalie um 1695 terrassenförmig anlegen. 1701 erfolgte die Umbenennung nach dem Grafen Friedrich Adolph in „Friedrichsthal“. Nach einem Brand 1729 verfiel die Gartenanlage, ehe sie 1774 zum Englischen Garten und 1803 zu einer englischen Parkanlage mit Spazierwegen umgestaltet wurde.

Durch Überformungen des Geländes sind heute im Wesentlichen nur noch die drei ursprünglichen Terrassen zwischen dem Mausoleum an der Paderborner Straße und dem Krummen Haus erkennbar. „Diese sollen deutlich herausgearbeitet und die originalen Wegeverbindungen so barrierefrei wie möglich wiederhergestellt werden“, so Rüschoff-Parzinger. „Außerdem wollten wir vorhandene Strukturen wie relikthafte Mauern und Kaskaden wieder sichtbar machen und eine ehemalige Teichanlage andeuten, indem dort insektenfreundliche Wildstauden und Zwiebelblumen angepflanzt werden.“ Besondere Bestandsgehölze sollen stärker betont werden. Eine bereits bestehende Hochstaudenflur, die Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten viel Nahrung bietet, wird stärker herausgearbeitet. Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein.

Zu Beginn der vorbereitenden Arbeiten muss auch der Außenweg um das Museum Richtung Mausoleum und Paderborner Straße verlegt werden. Mit der Eröffnung des Neubaus, die für 2025 geplant ist, führt der Rundweg dann durch den neu gestalteten Park.