Landrat Christoph Rüther: „Bitte vertrauen Sie nur seriösen und überprüften Informationen zu Corona“

Gleich nach Weihnachten begannen die Impfungen im Kreis Paderborn.

Foto: Ausschnitt der Impfseite des Kreises Paderborn, Foto: © Kreis Paderborn

Foto: Ausschnitt der Impfseite des Kreises Paderborn, Foto: © Kreis Paderborn

Kreis Paderborn. Bislang konnten 3.837 Bewohnerinnen und Bewohner sowie Pflegekräfte (Quelle Kassenärztliche Vereinigung, Stand 11.1.2021) mit dem Impfstoff der Firma Biontech/Pfizer versorgt werden. Da der Impfstoff nach wie vor nur begrenzt zur Verfügung steht, wird derzeit weiterhin ausschließlich in Heimen geimpft. Im Kreis Paderborn gibt es 42 vollstationäre Pflegeinrichtungen mit insgesamt rund 2.800 Bewohnerinnen und Bewohnern sowie 3000 Mitarbeitende.

„Ich bin sehr erleichtert, dass wir bereits über die Hälfte der Heime mit dem Impfstoff versorgen konnten und danke allen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Pflegekräften für ihre Impfbereitschaft“, betont Landrat Christoph Rüther. Die Corona-Schutzimpfung biete derzeit den bestmöglichen Schutz vor der Erkrankung und möglichen Folgen. Gerade ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko, schwer zu erkranken oder sogar zu sterben. „112 Todesfälle seit Ausbruch der Pandemie, fast ausschließlich in Senioren- und Pflegeeinrichtungen hier im Kreis Paderborn, ist eine furchtbare Zahl. Dahinter stehen Familien, die um einen geliebten Menschen trauern“, unterstreicht Rüther. Umso ärgerlicher mache ihn die Information, dass vermehrt Bewohnerinnen und Bewohner in Heimen telefonisch kontaktiert würden, mit unterdrückter Rufnummer, um vor den Impfungen zu warnen. „Bei solchen Anrufen sollte jeder eines tun: sofort auflegen und bei Fragen den Hausarzt anrufen“, bekräftigt Rüther. Der Paderborner Landrat bittet die Paderborner Bevölkerung eindringlich, nur seriösen und überprüften Informationen zu vertrauen.

Der Kreis Paderborn hat eine Impfseite, www.kreis-paderborn.de/impfen erstellt, auf der alle Informationen rund ums Impfen mit allen Links zu relevanten Behörden und Einrichtungen zusammengestellt sind.

Die Corona-Schutzimpfung ist freiwillig und für alle kostenlos: Warum ging es so schnell mit dem Impfstoff? Normalerweise vergehen 15 bis 20 Jahre, ehe Hersteller einen Impfstoff auf den Markt bringen dürfen. In dieser Corona-Pandemie ging es auch schneller, weil Expertinnen und Experten über neue Technologien verfügen und auf Erkenntnissen aus anderen Impfstoffprojekten gegen verwandte Viren aufbauen konnten. Weltweit haben Forscherinnen und Forscher zeitgleich daran gearbeitet, ihre Erkenntnisse und Arbeitsergebnisse geteilt. Die in Deutschland verfügbaren Corona-Impfstoffe durchlaufen ein zentralisiertes Zulassungsverfahren, koordiniert von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA und bewertet von den Expertinnen und Experten der nationalen Arzneimittelbehörden, zum Beispiel dem Paul-Ehrlich-Institut, welches die Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit überprüft. Jeder Impfstoff muss sicher, wirksam und gut erprobt sein, bevor er eine Marktzulassung in der EU bzw. in Deutschland erhält. Auch das beschleunigte Zulassungsverfahren hat keine Prüfschritte ausgelassen.

Wer sich impfen lässt, schützt sich selbst und andere. Je mehr Menschen geimpft sind, desto weniger kann sich das Virus verbreiten. Für einen vollständigen Impfschutz muss zwei Mal im Abstand von drei bis vier Wochen geimpft werden. Nach der zweiten Impfung dauert es mindestens zwei bis drei Wochen, bis der Schutz vollständig ist. Erst dann ist der Geimpfte immun und kann mit dem guten Gefühl unterwegs sein, vor schweren COVID-19-Verläufen geschützt zu sein. Ob die Impfung jedes Jahre erfolgen muss, ist noch offen.

Zur Frage, ob der derzeit zur Verfügung stehende mRNA-Impfstoff genetische Veränderungen herbei führen oder sogar die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können, gibt es eine klare wissenschaftliche Aussage, die beides verneint: Es besteht keine Gefahr einer Integration von mRNA in das humane Genom. Beim Menschen befindet sich das Erbgut in Form von DNA im Zellkern. Ein direkter Einbau von mRNA aus dem Impfstoff in die DNA ist nicht möglich, da sich die chemischen Strukturen voneinander unterscheiden. In 60 Jahren mRNA-Forschung haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch nie beobachtet, dass mRNA aus dem Zellplasma in den Zellkern eindringt und somit das Erbgut verändern könnte. Es gibt auch keinen Hinweis darauf, dass die von den Körperzellen nach der Impfung aufgenommenen mRNA in DNA umgeschrieben wird, heißt es auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums. Wichtig auch: In fast allen Körperzellen befinden sich zu jedem Zeitpunkt zehntausende mRNA-Moleküle. Auch Viren, die beispielsweise einen Schnupfen verursachen, bringen regelmäßig mRNA-Teile in die Körperzellen ein – genauso wie das Coronavirus selbst, wenn sich eine Person mit diesem Erreger infiziert.

Die Impfungen führen Schritt für Schritt zurück in einen ganz normalen Alltag. Ziel ist es deshalb, allen ein Impfangebot zu machen. Weiterhin kann derzeit jedoch nur schrittweise geimpft werden. Limitierender Faktor ist der Impfstoff. Deshalb werden zunächst jene geimpft, die ein besonders hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf haben, oder ein besonders hohes berufliches Risiko haben, sich oder schutzbedürftige Personen anzustecken. Nach der Impfstrategie des Landesministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales starten ab dem 18. Januar Impfungen in Krankenhäusern, insbesondere für Personal, das direkten Kontakt zu Patientinnen und Patienten hat, die mit dem Coronavirus infiziert sind. Anfang Februar sollen dann die Impfzentren im Land ihre Arbeit aufnehmen, also auch die Sälzerhalle in Salzkotten.

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