Krebs betrifft auch die Psyche

Am 4. Februar ist Weltkrebstag. Jedes Jahr bekommen allein in Deutschland etwa eine halbe Million Menschen die Diagnose Krebs. Die Diagnose stößt die meisten Betroffenen auch in eine seelische Krise. Sie bedeutet eine ungewisse Zukunft und die Angst vor langen Krankenhausaufenthalten und dem Tod. Ulrike Weickert betreut als Psychoonkologin Patientinnen und Patienten am Klinikum Gütersloh.

Psychoonkologin Ulrike Weickert nimmt mit jedem Krebspatienten, der im Klinikum behandelt wird, Kontakt auf und unterstützt bei der Auseinandersetzung mit der Erkrankung und ihren Folgen. Foto: Klinikum Gütersloh

Psychoonkologin Ulrike Weickert nimmt mit jedem Krebspatienten, der im Klinikum behandelt wird, Kontakt auf und unterstützt bei der Auseinandersetzung mit der Erkrankung und ihren Folgen. Foto: Klinikum Gütersloh

Gütersloh. „Am Anfang steht oft die Angst vor dem Unbekannten, weil man noch nicht weiß, wie es weitergehen wird“, sagt Ulrike Weickert, Psychoonkologin am Klinikum Gütersloh. „Die Menschen stehen vor einer akuten Lebensbedrohung und erleben in diesem Moment einen Kontrollverlust.“ Die Psychoonkologin nimmt mit jedem Krebspatienten, der im Klinikum behandelt wird, Kontakt auf und unterstützt bei der Auseinandersetzung mit der Erkrankung und ihren Folgen.

„Die Diagnose betrifft die ganze Familie, auch den Partner und die Kinder.“ Ulrike Weickert ist als Psychoonkologin seit über zehn Jahren für Krebspatientinnen und -patienten am Klinikum Gütersloh da und hilft ihnen, Gespräche mit Angehörigen und Freunden zu führen. Der Bedarf ist groß. „Es ist wichtig, viel miteinander zu sprechen und den Betroffenen die Angst vor diesen Gesprächen zu nehmen.“ Denn oft fallen Paare und Familien nach einer Krebsdiagnose in eine Sprachlosigkeit. Der Kranke glaubt, die anderen nicht mit seinen Ängsten belasten zu dürfen und umgekehrt. „Dieses Schweigen muss überwunden werden.“

Ulrike Weickert unterstützt die Patientinnen und Patienten dabei, gut für sich zu sorgen und ihre persönlichen Ressourcen zu stärken. Dabei geht es um Strategien, mit den eigenen psychischen Belastungen fertig zu werden.

Rund ein Drittel der Krebspatienten entwickelt Studien zufolge behandlungsbedürftige psychische Störungen, wie eine Depression oder Angst- und Panikattacken. Bei Bedarf brauchen Patienten weitere psychiatrische Unterstützung, Psychopharmaka oder im Anschluss noch eine ambulante Psychotherapie. Ulrike Weikert leitet die Betroffenen dann an Kolleginnen und Kollegen weiter.

Patienten und Angehörige müssen bei einer Krebserkrankung auch Hilfen beantragen, sozialrechtliche Fragen klären und eine adäquate häusliche Versorgung organisieren. Dafür unterstützen zwei Sozialpädagoginnen die Arbeit im Team.

Ulrike Weikert versteht sich und ihre Kollegen als wichtigen Bestandteil der Therapie. „Mein Job ist es, zu begleiten und zu unterstützen durch die gesamte Therapie hindurch.“