Kommunales Integrationszentrum referiert beim Elternnachmittag im Familienzentrum Brake

Kreis Lippe. Wachsen Kinder mit mehreren Sprachen auf, bietet sich hier eine Chance, die es zu fördern und wertzuschätzen gilt. Um hierfür zu werben, veranstaltete das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Lippe (KI) einen Elternnachmittag im Kita- und Familienzentrum Brake zu dem Thema „Mehrsprachigkeit und Kinderbücher“.

Kommunales Integrationszentrum referiert beim Elternnachmittag im Familienzentrum Brake.Foto:Kreis Lippe

Kommunales Integrationszentrum referiert beim Elternnachmittag im Familienzentrum Brake.Foto:Kreis Lippe

„Wir erleben immer wieder, dass viele Eltern eine Unsicherheit verspüren bezüglich einer mehrsprachigen Erziehung in der Familiensprache“, so Jessica Keitel vom KI. Dies könne auch mit teilweise negativen Erfahrungen zusammenhängen, die viele mehrsprachige Personen dem KI berichten, wenn sie in der Öffentlichkeit nicht deutsch sprächen. In ihrer theoretischen Einführung zum Thema Mehrsprachigkeit verdeutlichten Linda Heidenreich (ebenfalls KI) und Jessica Keitel die Vorteile der Mehrsprachigkeit.

Scheinbar seien in einigen Köpfen manche Sprachen mehr wert als andere. Dabei zeigten Untersuchungen ganz klar, dass eine frühe Mehrsprachigkeit zu einem Metawissen über Sprache beitrage und somit auch weitere Sprachen leichter erlernt werden könnten. „Wer bis zur Pubertät mindestens zwei Sprachen fließend spricht, wird auch weitere Sprachen leichter erlernen und gegebenenfalls sogar akzentfrei sprechen können. Das ist bei einsprachig aufgewachsenen Personen eher unwahrscheinlich.“, so Heidenreich.

Die Kooperation zwischen dem Familienzentrum Brake und dem KI besteht schon seit einiger Zeit und umfasst auch mehrere Programme. So werden im Familienzentrum die mehrsprachigen Elternbildungsprogramme „Griffbereit“ für Eltern und Kinder im Alter von ein bis drei Jahren und „Rucksack Kita“ für Eltern von Kindern in der Kita angeboten. Die Treffen der Gruppen finden einmal wöchentlich in dem Familienzentrum statt.

Bei dem Elternnachmittag wurden darüber hinaus weitere Informationen anschaulich vermittelt. Die Eltern konnten Fragen stellen und in den Austausch gehen. Im zweiten Teil stellten die Mitarbeiterinnen vom KI dann praktische Ideen, Spiele und Bücher zur Förderung der Mehrsprachigkeit vor.
„Einige Materialien konnten die Eltern direkt mit nach Hause nehmen. Dabei zeigte sich, dass die Eltern ein besonderes Interesse an mehrsprachigen Kinderbüchern hatten, welche ihnen bisher oft fehlten“, stellt Keitel fest. Dies entspreche auch den Ergebnissen der aktuellen Vorlesestudie 2020, aus der hervorgehe, dass Eltern mit nicht-deutscher Muttersprache Bücher in ihren Sprachen in Buchhandlungen und Büchereien vermissten.

Zum bundesweiten Vorlesetag am 20. November wird das KI ein mehrsprachig vorgelesenes Kinderbuch als Video auf ihrem YouTube Kanal ‚KI Kreis Lippe‘ hochladen. „Eigentlich wollten wir in verschiedenen Institutionen Präsenzveranstaltungen anbieten, an denen Kinder mehrsprachig Kinderbücher vorgelesen bekommen. Da dies derzeit nicht möglich ist, probieren wir nun ein für uns neues Format aus“, so Heidenreich.

Um dem Bedarf an mehrsprachigen Büchern zu begegnen wird das KI ab dem kommenden Jahr daher eine kleine Auswahl zum Ausleihen anbieten. Eltern und Fachkräfte können sich bei Interesse an Beate Becker (B.Becker@kreis-lippe.de oder 5231/ 62 1493) wenden. Die Auswahl und das Angebot können nach Bedarf erweitert werden.

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