K.O.-Mittel-Aktionstage auch während der Corona-Pandemie

Kreis Herford. Die Vorstellung ist beängstigend: in einem unbeobachteten Moment schüttet Jemand sogenannte K.O.-Tropfen/Mittel ins Glas. Ein tückischer Moment, da man sie weder schmecken, riechen noch farblich sehen kann. Mit diesen Mitteln können Menschen gegen ihren Willen fügig gemacht werden und könnten leicht Opfer von kriminellen Straftaten werden.

2807_5575_1_gAuch in Zeiten von Corona und geschlossenen Diskotheken bleibt die Präventionsarbeit gegen K.O.-Tropfen ein wichtiges Thema. Denn private Feiern und der Einsatz von K.O.-Mitteln finden weiterhin statt – und auch das öffentliche  „Partyleben“ wird irgendwann zurückkehren.

Aufgrund der Kontaktbeschränkungen finden die Aktionstage vom 16. bis zum 20. November unter dem Motto „K.O. geh‘ ich nur im Ring“ in diesem Jahr nur in eingeschränkter Form statt. Die eigentlich geplanten Aktionen in den Kinos und Diskotheken werden nachgeholt, sobald es wieder möglich ist. Doch bis dahin gibt es gute Alternativen:

So bieten die Kreispolizeibehörde Herford und femina vita Herford Chats sowie Telefonsprechstunden zum Thema anAm PC und am Telefon beantworten Beraterinnen von femina vita/Mädchenhaus Herford e.V. sowie die Opferschutzbeauftragte der Kreispolizeibehörde Herford, Sibylle Thiel, Fragen der (anonymen) Teilnehmenden.„Die Polizei ist immer erreichbar, auch zu Pandemiezeiten – denn Straftäter machen keine Corona-Pause. Und wir auch nicht! Wenn Präsenzveranstaltungen wie jetzt ausfallen müssen, dann versuchen wir, diese wichtige Arbeit anderweitig zu leisten“, erläutert Thiel. „Wir freuen uns über interessierte oder auch betroffene Eltern, die Fragen rund um das Thema „K.O.-Mittel“ haben“, sagt Sylvia Neldner, psychosoziale Prozessbegleiterin bei femina vita e.V.

Dr,. Angela Birk vom Gesundheitsamt des Kreises Herford freut sich, „ dass wir zumindest einen Teil unseres Angebotes unter den aktuellen Hygienemaßnahmen umsetzen können und dass uns die Institutionen und Förderer tatkräftig dabei unterstützen“. Ein großer Dank gilt der Busverkehr Ostwestfalen (BVO) Herford, die den ganzen November die Plakate in den Bussen aushängt.Das Angebot der Aktionswoche im Überblick

Telefonsprechstunde:

Das Kriminalkommissariat für Prävention und Opferschutz ist für allgemeine Fragen zu K.O.-Mitteln und Prävention wie auch für Fragen zum Ablauf eines Strafverfahrens in einer Sondersprechstunde unter der Rufnummer 05221-888-1714 erreichbar:

– am 16.11. und 17.11. jeweils 15:00 – 18:00 Uhr und

– am 17.11., 18.11. jeweils 10:00 – 12:00 Uhr und

– am 19.11., 08:00 – 12:00 Uhr.

(Auskunft zu laufenden Strafverfahren oder eine Anzeigenerstattung sind hier jedoch nicht möglich. Eine Anzeigenaufnahme ist täglich 24 Stunden online unter https://service.polizei.nrw.de/anzeige oder an den besetzten Wachen möglich. Bei aktuellen Straftaten melden Sie sich bitte unter 05221-888-0 oder über den Notruf 110 bei der Polizei).

Informationsflyer zum Schutz vor K.O.-Mitteln liegen auf allen Polizeiwachen in Herford aus und können bei Interesse dort abgeholt werden.

Chatangebote für Eltern, Mädchen und junge Frauen:

Femina vita/Mädchenhaus Herford e.V. und die Kreispolizeibehörde Herford bieten gemeinsam den Informationschat „K.O.-Mittel: Wie schützen wir unsere Töchter und Söhne?“ für Eltern an:

– am 17.11., 19:30 – 21:00 Uhr.

– Zugang zum Chat: unter der Homepage von femina vita: www.feminavita.de oder über die Facebook-Seite von Femina Vita

Informiert wird über die Unterstützungsmöglichkeiten bei einer Anzeigenerstattung und auch über die anzeigenunabhängige Spurensicherung.

Ein Chat für Mädchen und junge Frauen wird angeboten auf über die Homepage von femina vita: www.feminavita.de oder über facebook oder über https://feminavita-herford.beranet.info/gruppenchat/service/gruppenchat/detail/gruppenchat_id/25993.html

– am 18.11., 16:00 – 17:00 Uhr.

– Hier können sich Mädchen und junge Frauen über K.O.-Mittel und darüber informieren, was sie tun können, wenn sie vermuten, dass sie oder eine Freundin K.O.-Mittel bekommen hat.

 

Initiatoren der Aktionswoche:

–    Kreis Herford (Gesundheitskonferenz, Fachstelle sexuelle

     Gesundheit/AIDS-Beratung, Beratungsstelle für Eltern,

     Jugendliche und Kinder Kreis Herford)

–    Weisser Ring e.V.

–    Kreispolizeibehörde Herford, Opferschutz

–    femina vita Mädchenhaus Herford e.V.

Förderer der Aktionswoche:

–    IKK classic

–    Arbeitsgruppe der Kommunalen Gleichstellungsstellen im Kreis

–    Arbeitskreis gegen sexualisierte Gewalt bei Kindern und

     Jugendlichen

–    Diakonisches Werk im Ev. Kirchenkreis Herford e.V.

–    Kreis Herford: Rettungsdienst; Offene Kinder- und

     Jugendarbeit/Schulsozialdienst

–    Kreissportbund Herford

–    Sparkasse Herford

–    Anton Hettich Stiftung

–    Interkommunale Wirtschaftsförderung im Kreis Herford

–    Autoverleih Wiedemann Herford

Zusatzinfos K.O.-Mittel:

Der Kreis Herford möchte vor allem Jugendliche, junge Erwachsene und Eltern mit den Aktionstagen ansprechen. Prävention steht an erster Stelle, da zu den sogenannten K.O.-Mitteln eine Vielzahl an Substanzen zählen. Diese können leider einfach und unkontrolliert über das Internet bezogen werden, sie sind geschmacksneutral und farblos. Dies und auch ihre schnelle und nicht eindeutige Wirkung machen sie so gefährlich.

Schon nach 10 bis 20 Minuten fangen die Tropfen an zu wirken. Nach anfänglicher Euphorie können Übelkeit und Schwindel folgen. Opfer können bei Bewusstsein sein, sich aber kraft- und willenlos fühlen. Täter nutzen diese Hilflosigkeit aus und bieten Hilfe an. Es kann zu Diebstahl oder sexuellen Übergriffen kommen, in denen sich die Betroffenen nicht wehren können. Sie wachen später auf und können sich an nichts erinnern.

Leider gibt es keine verlässliche Statistik, da K.O.-Mittel nur wenige Stunden in Blut und Urin nachweisbar sind. Außerdem handeln viele Betroffene erst verzögert, da die Hemmschwelle hoch ist oder die Zuordnung des Täters aufgrund des Gedächtnisverlustes erschwert ist. Die Dunkelziffer wird als sehr hoch eingeschätzt.

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