Unsere Lifestyle-Korrespondentin Dorothea Zaczynski berichtet über die Fashion & Kulturszene. Dieses Mal ging es nach Paris zur internationalen Haute-Couture-Woche. In einer dreiteiligen Paris-Reihe gibt es Einblicke in die Welt der Designer und neuesten Trends.
Paris (dz). Auf der Haute-Couture-Woche, die vom 25. – 29. Januar vielen internationalen Designern in Paris die Möglichkeit zur Präsentation neuer Kollektionen gab, stößt man vereinzelt auch auf innovative und wilde Modetalente, die sich abheben. Mit einer Mode, die sich vom klassischen très chic mal mehr, mal weniger entfernt und am Ende trotzdem Haute Couture bleibt.
American Spirit – Alexandre Delima
Alexandre Delima ist einer der jungen Talente in der Haute-Couture-Szene. „Fresh“ heißt seine Frühlings-/Sommer Kollektion, die der zum zweiten Mal in Paris eingeladene Jungdesigner vorstellte. Ohne Komplikationen verlief es diesmal jedoch nicht. „Im November warf ich meine ursprüngliche Idee komplett über den Haufen. In der ersten Dezemberwoche machte es ‚klick‘ und dann kam der Stress.“, erzählt Delima lachend. Zusammen mit seiner Frau Elodie und einem 25-köpfigen Team verwirklichte der in Washington D. C. aufgewachsene Couturier seine Vision einer amerikanisch angehauchten Haute Couture. Sportlich-lässige Schnitte und typische Accessoires aus HipHop und Basketball ‚übersetzt‘ in Eleganz und Luxus. Geometrische Muster verbinden sich dabei mit feinen Perlenstickereien, verleihen edlen Stoffen wie Organza, Seide oder drapierten Tüll im Origami Stil den letzten Schliff.
„Die Frau, die Delima trägt, ist sehr selbstbewusst und stark. Sie hat keine Angst sich sexy zu fühlen und zum Beispiel Transparenz zu zeigen.“, so Delima. Sein Lieblingsstück: Ein schwarzes Kleid, welches sich zwischen den dominierenden weichen Pastellfarben hervortut, gespickt mit ungewöhnlichen Mustern, Perlen und Fransen sowie transparenten Anteilen. Ein Mix aus allem. Sowie Delima selbst – ein hochmotivierter Mann, der eine neue Facette in der Haute Couture zeigt.
Mexican Crazyness – Antonio Ortega
Auch Antonio Ortega, Couturier mexikanischen Ursprungs, weicht von den klassischen Vorstellungen ab: Eine wilde Explosion aus knalligen Farben wie Pink und Blau, Graffitiähnlichen Mustern sowie unzähligen Tüchern und Bändern konnten die Gäste während der Schau am 28. Januar bestaunen. Die Graffiti-Szene in seiner Heimatstadt Montreal, Kanada, hat den Designer zu dieser farbenfrohen S/S Kollektion 2015 mit dem passenden Namen „Impression-nisme Urbain“ bewegt. Trotz Location mit Lagerhallen-Charakter bekam das Defilee durch tiefe Elektro Beats eine gewisse Intensität. „Fragile“ hieß es auf den Hüten der internationalen Models, die an Heiligenscheine erinnerten – ‚leicht zerbrechlich‘. So wirkt auch die Kollektion, die aus einer kindischen Fantasie stammen könnte – Eindrucksvoll, aber undefiniert. Südamerikanische Lebenslust im grauen Winteralltag Frankreichs. Es mag nicht jedermanns Geschmack sein, aber gute Laune kann er verbreiten, der Antonio Ortega.
Ein Video der Schau von Antonio Ortega finden Sie hier.
Mehr Bilder finden Sie in unserer Fotogalerie (klick hier)
BU1: „Fresh“ – Ein Sportoutfit für den Abend.
BU2: Das Lieblingsstück des Designers Alexandre Delima.
BU3: Antonio Ortega setzt mit eigenwilliger Kollektion ein Statement.
Alle Bilder ©AlexandreBoulais