Rettungsdienst des Kreises zum vierten Mal in Folge zertifiziert
„Beim Rettungsdienst hängen Menschenleben von der Güte unserer Arbeit ab. Deswegen verlassen wir uns nicht nur auf unsere eigene Kontrolle, sondern lassen die Qualität der Arbeit auch von außen kontrollieren“, erklärt Landrat Christoph Rüther. Der TÜV Hessen nahm in den letzten Wochen den Rettungsdienst des Kreises mit seinen zehn Rettungswachen und der integrierten Leitstelle für den Feuerschutz und Rettungsdienst genau unter die Lupe.
Das Ergebnis: Zum vierten Mal in Folge erhielt der Kreis das begehrte TÜV-Gütesiegel.
Kreis Paderborn. 2008 ließ sich der Kreis Paderborn als erster Kreis in NRW vom TÜV Hessen zertifizieren. Sämtliche Arbeitsabläufe und Warenbewegungen werden von den Prüfern analysiert, die Ausstattung der Rettungsfahrzeuge, Desinfektions- und Hygienemaßnahmen sowie Maßnahmen der Arbeitssicherheit und Personaleinsatzpläne eingehend überprüft. So ein Gütesiegel gilt natürlich nicht für die Ewigkeit. Nach drei Jahren kommt alles erneut auf den Prüfstand. Auch diesmal gab es wieder ausdrücklich Lob für Seiten des TÜVs Hessen: „Man merkt, dass das Qualitätsmanagement hier von den Mitarbeiten gelebt wird und nicht bloß auf dem Papier steht“, war das Fazit des Prüfers und Audit-Leiter Georg Kolckhorst.
„Diese Sicht von außen ist für uns noch einmal ganz wichtig, um Betriebsblindheit vorzubeugen und die eigenen Prozesse zu überprüfen“, betont der Leiter des Rettungsdienstes Stefan Kaiser. Besondere Anerkennung gab es vom TÜV Hessen zum einem dafür, dass während der laufenden Corona-Pandemie die Fort- und Weiterbildung der Rettungskräfte nicht vernachlässigt wurde, sondern via Online-Plattformen stattfand. Zum anderen hoben die Prüfer die Qualität der Verwaltung und Dokumentation der medizinischen Geräte hervor. „Alle Rettungswagen sind mit verschiedenen lebensrettenden Gerätschaften wie einem EKG, ein Beatmungsgerät oder einem Defibrillator bestückt. Diese müssen regelmäßig sicherheitstechnisch überprüft und gewartet werden“, erklärt Dominic Arbeiter, Qualitätsmanagement-Beauftragter beim Rettungsdienst des Kreises, einen Teil der umfangreichen Dokumentationsaufgaben.
„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung unserer Arbeit, darauf werden wir uns aber nicht ausruhen“, verspricht Landrat Rüther. Mit der weiteren Verzahnung der Leitstellen in OWL und Einführung des Telenotarztes werde der Kreis mit seinem Rettungsdienst sich weiterentwickeln.
Die genaue Prüfung durch den TÜV Hessen war eine der ersten Aufgaben, die Stefan Kaiser in seiner neuen Position als Leiter des Rettungsdienstes des Kreises Paderborn zu bewältigen hatte. Seit gut 100 Tagen ist der 39-Jährige nun im Amt und trägt die Verantwortung für rund 90 hauptamtliche Rettungskräfte auf den kreiseigenen Rettungswachen. Vorgezeichnet war dieser Weg nicht: „Mein Lebenslauf ist bunt“, lacht der Vater von drei Töchtern. Zwar engagierte sich Kaiser früh in der Freiwilligen Feuerwehr, schlug aber zunächst den Berufsweg als Industriemechaniker ein.
Erst der Zivildienst beim Rettungsdienst weckte sein Interesse für den Beruf. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung als Rettungsassistent, später als Feuerwehrmann bei der Stadt Paderborn und bildete sich wieder später zum Notfallsanitäter und Praxisanleiter weiter. Was Kaiser an seinem Beruf mag? Über seine Antwort muss er erst nachdenken. Er will nicht, dass es zu pathetisch klingt, nach „Leben retten und Menschen helfen“. Da will Kaiser gar nicht so viel Aufhebens drum machen, dass passt auch nicht zu seinem Selbstverständnis vom eher rationalen Zahlen-Menschen, der auch in stressigen Situationen wie einem Massenanfall von Verletzten die Ruhe und Übersicht bewahren muss. Dann antwortet er: „Irgendwann muss man seine Berufung finden und das ist der Rettungsdienst für mich.“ Und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Natürlich gehört auch Blaulicht-Fahren dazu!“