Entwurf des Brandschutzbedarfsplans vorgestellt

Wie leistungsfähig ist die Freiwillige Feuerwehr Altenbeken? Im Haupt- und Finanzausschuss stellte Gutachter Frank Schmitz den Entwurf des Brandschutzbedarfsplans vor.

So wie hier in Schwaney wird ein Neubau von Feuerwehrgerätehäusern in allen drei Ortsteilen empfohlen Foto: Stadt Altenbeken

So wie hier in Schwaney wird ein Neubau von Feuerwehrgerätehäusern in allen drei Ortsteilen empfohlen Foto: Stadt Altenbeken

Altenbeken. Das Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG) ist eindeutig: Gemeinden sind verpflichtet, eine den örtlichen Verhältnissen entsprechend leistungsfähige Feuerwehr als gemeindliche Einrichtung zu unterhalten. Sie haben unter Beteiligung ihrer Feuerwehr Brandschutzbedarfspläne und Pläne für den Einsatz der öffentlichen Feuerwehr aufzustellen, umzusetzen und spätestens alle fünf Jahre fortzuschreiben. Der aktuelle Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Altenbeken stammt aus dem Jahr 2008. Dessen Fortschreibung jetzt ist das Ergebnis der Arbeit einer Projektgruppe, bestehend aus Vertretern der Gemeindeverwaltung, der Feuerwehrführung und der Lülf+ Sicherheitsberatung GmbH.

Um die „den örtlichen Verhältnissen entsprechende“ Leistungsfähigkeit zu bestimmen, hat sich in der Brandschutzbedarfsplanung die Verwendung von Planungszielen etabliert. So ein Planungsziel definiert ein standardisiertes Schadensereignis, z. B. einen Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person. Aus Art und Umfang dieses Schadensereignisses lassen sich konkrete Anforderungen an die Feuerwehr ableiten, zum Beispiel hinsichtlich der notwendigen Eintreffzeit oder der notwendigen Tätigkeiten an der Einsatzstelle. Als Eintreffzeit bezeichnet man die Zeitspanne von der Alarmierung der Feuerwehr bis zum Eintreffen an der Einsatzstelle. Für Buke und Schwaney wurde folgendes Planungsziel formuliert: die Feuerwehr soll innerhalb von zehn Minuten nach der Alarmierung mit 6 Einsatzkräften, die verschiedene Funktionen erfüllen können und einem Löschfahrzeug eintreffen. Fünfzehn Minuten nach der Alarmierung sollen 6 weitere Kräfte sowie ein weiteres Löschfahrzeug am Einsatzort sein. Für Altenbeken ist Planungsziel, dass die Feuerwehr innerhalb von zehn Minuten mit 9 Einsatzkräften, einem Löschfahrzeug und ggf. einem Hubrettungsfahrzeug sowie nach fünfzehn Minuten mit weiteren 6 Feuerwehrleuten, einem Zugführer und einem weiteren Löschfahrzeug an der Einsatzstelle ist.

Die Feuerwehr der Gemeinde Altenbeken ist eine Freiwillige Feuerwehr ohne hauptamtliche Kräfte. Sie besteht aus drei Löschzügen mit Standorten in allen drei Ortsteilen. Hinzu kommt noch eine Jugendfeuerwehr und ein Musikzug. Durchschnittlich 180 Einsätze absolvierten die Feuerwehrleute in den Jahren 2014 bis 2018. Gutachter Schmitz stellt der Altenbekener Wehr hinsichtlich ihrer Einsatzkräfte ein gutes Zeugnis aus. So haben die Einheiten hinsichtlich der wesentlichen Qualifikationen einen guten Ausbildungsstand. Wichtig blieben die Mitgliederwerbung und eine gute Öffentlichkeitsarbeit. Dabei seien die Unterhaltung der Jugendfeuerwehr und die Einführung einer Kinderfeuerwehr gute Maßnahmen. In 80 Prozent der Einsatzfälle sei die Eintreffzeit eingehalten worden.

Allerdings sieht Schmitz an allen drei Standorten hinsichtlich der Feuerwehr-Gerätehäuser baulichen Handlungsbedarf. So mangelt es in Buke an ausreichend Alarmparkplätzen, Stellplätzen für Einsatzfahrzeuge und insbesondere Platz für Umkleiden. Momentan finde das Umkleiden in der Fahrzeughalle statt, was gerade im Einsatzfall zu Problemen führt und wertvolle Zeit kosten kann. Ähnlich sieht es in Schwaney aus. Auch hier gäbe es zu wenig Parkplätze für Feuerwehrleute im Einsatzfall, zudem müssten Einsatzfahrzeuge über einen öffentlichen Parkplatz ausrücken. Seitenabstände und Tormaße unterschritten wie in Buke die Anforderungen und auch hier sind Umkleidekapazitäten für die Einsatzkräfte nicht ausreichend. Reibungslose Abläufe sind aber Grundvoraussetzung dafür, damit spätestens nach 10 Minuten Hilfe am Einsatzort eintrifft. Eine langwierige Parkplatzsuche oder gefährliche enge Situationen beim Anlegen der Schutzkleidung in einer Fahrzeughalle stünden dem entgegen. Und auch beim Gerätehaus in Altenbeken bestehe Handlungsbedarf. Hier würden Laufwege durch den Außenbereich einer Gastronomie führen, es seien zu wenig Stellplätze für Einsatzfahrzeuge vorhanden und das Problem der Umkleiden gäbe es auch hier.

Klare Empfehlung der Projektgruppe: Neubau von Feuerwehrgerätehäusern in allen drei Ortsteilen in der Reihenfolge Buke, Schwaney und Altenbeken. Damit sind natürlich keine konkreten Bauvorhaben beschlossen und auch Kostenschätzungen gibt es keine. Eine Brandschutzbedarfsplan stellt lediglich den Bedarf fest. Daneben gibt es ein Fahrzeugkonzept für notwendige Ersatzbeschaffungen und Empfehlungen hinsichtlich der Mitgliedergewinnung und Ausbildung. So seien die Platzprobleme auch maßgeblicher Grund dafür, dass nicht alle interessierten Jugendliche in die Jugendfeuerwehr aufgenommen werden könnten.

Jetzt werden sich die politischen Fraktionen mit dem Entwurf des Brandschutzbedarfsplans beschäftigen und voraussichtlich in seiner Februarsitzung wird der Gemeinderat darüber entscheiden.

Anzeige-Spiekenheuer-Logo_468x60