Elternvertreter fordern mehr Personal in den Kitas

In einem Brief an die Bürgermeister und Landräte wenden sich die JAEBs OWL an die Politik

Bielefeld. Zwölf Wochen waren Familien auf sich allein gestellt, haben Job und Kinderbetreuung selbst organisiert, weil Schulen und Kitas geschlossen waren. Die Jugendamtselternbeiräte, die die Kita-Eltern in den Kommunen vertreten, haben nun Bürgermeister und Landräte in der Region angeschrieben, damit die Politiker sich auf die Wiedereröffnung, aber auch einen möglichen neuen Lockdown vorbereiten.
So sollten die Kommunen unbedingt das von Familienminister Dr. Joachim Stamp angekündigte Personalgewinnungsprogramm nutzen. In dem Brief heißt es: „Wir bitten Sie darum, gewinnen Sie Menschen für den Erzieherberuf und geben Sie Perspektiven. Unterstützen Sie Ihre Kita-Träger dabei, die Erzieherausbildung attraktiv zu gestalten.“
Ein weiteres Anliegen geht auf zahlreiche Rückmeldungen der Eltern zurück. Viele Eltern haben demnach ihren kompletten Jahresurlaub während der Schließung genutzt, um die eigene Kinderbetreuung abzudecken. Deshalb appellieren die Elternvertreter nun: „Gehen Sie mit den Trägern der Kindertageseinrichtung in Ihrer Kommune ins Gespräch und organisieren Sie für Eltern mit Bedarf eine unproblematische Betreuungsmöglichkeit für die Kinder während der eigentlichen Kita-Schließzeiten in den Sommerferien.“
Weiterhin sorgen sich die Elternvertreter, um Empfänger sogenannter BuT-Mittel. Dahinter stecken zusätzliche Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabegesetz (BuT) für Empfänger von Arbeitslosengeld II, Wohngeld und Kinderzuschlag. Diese erhalten unter anderem kostenloses Mittagessen für die Kinder. Das Problem: Während der Schließzeit mussten die Kinder zu Hause bekocht werden und profitierten nicht von der kostenfreien Versorgung. Hier verweisen die Elternvertreter auf die Praxis in Hamburg. Die Hansestadt hatte ein Konzept entwickelt, um die Kinder zu Hause mit dem kostenfreien Essen zu versorgen.
Weiterhin appellieren die Eltern auf die Erhebung von Elternbeiträgen zu verzichten, solange es sich um einen eingeschränkten Regelbetrieb handelt. Aktuell können Eltern nur einen Teil der gebuchten Leistung in Anspruch nehmen. Auf eine automatische Erhöhung der Beiträge, wie sie in vielen Kommunen vorgesehen ist, sollen die Politiker verzichten.
Im letzten Punkt wollen die Elternvertreter erreichen, dass die Städte wieder attraktiv gemacht werden für Kinder. So wird beklagt: „In den letzten Wochen wurden unsere Kinder bereits in der Öffentlichkeit als die „Virenschleudern“ schlecht hin dargestellt. Das darf nicht so bleiben.“ Angeregt werden ein Familienwanderweg oder eine Stadt-Rallye, die Familien auch unter Corona-Bedingungen absolvieren können.

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