Bestsellerautorin Dörte Hansen in Gütersloh

Gütersloh. Auf Einladung von Bertelsmann nahm die Bestsellerautorin Dörte Hansen am Dienstag auf dem „Blauen Sofa Gütersloh“ Platz und sprach mit dem Moderator Michael Sahr in der ausverkauften Skylobby des Theaters Gütersloh über ihren Roman „Mittagsstunde“. 
Dörthe Hansen, Das Blaue Sofa, Foto: Jan Voth, Bertelsmann

Dörthe Hansen, Das Blaue Sofa, Foto: Jan Voth, Bertelsmann

Als Dörte Hansen am Dienstagabend auf dem „Blauen Sofa Gütersloh“ Platz nahm, war dies für sie ein Schritt raus ihrer Komfortzone. Eigentlich sei sie nämlich eher ein zurückgezogener Mensch, verriet sie dem Publikum in der voll besetzten Skylobby des Theaters Gütersloh. Dass sich die norddeutsche Bestseller-Autorin auf dem literarischen Möbelstück dennoch sehr wohl gefühlt haben muss, zeigte sich in dem unterhaltsamen Gespräch, das sie in der entspannten Atmosphäre der Theater- Lounge mit dem ZDF-Journalisten und -Moderator Michael Sahr führte. Auf Einladung von Bertelsmann und  mit Unterstützung des Fördervereins „Theater in Gütersloh e.V.“ war die Erfolgsautorin zum ersten Mal nach Gütersloh gereist, um ihren Ende vergangenen Jahres bei Penguin erschienenen Roman „Mittagsstunde“ vorzustellen.

Ein Buch, das sie „mit reinem Herzen“ geschrieben habe, daseine Liebeserklärung an ihre nordfriesische Heimat sei, auch wenn die Menschen in ihrem Heimatdorf das manchmal nicht glaubten, erzählt sie. Denn nach dem Erfolg ihres Debütromans „Altes Land“ setzt sich Dörte Hansen in „Mittagsstunde“ mit der verloren gegangenen Dorfkultur auseinander, mit dem Niedergang des bäuerlichen Lebens und den veränderten Strukturen auf dem Land. Sie weiß, wovon sie spricht:

Als Landkind aufgewachsen in einem 500-Seelen-Dorf, in dem Nordfriesisches Platt „geschnackt“ wurde und immer noch wird, als Tochter des Schlossers, als stolze Ponybesitzerin, aber auch als eines der wenigen Kinder, die auf den Bus warteten, der sie in 45 Minuten nach Husum zum Gymnasium brachte. Spätestens auf der Rückfahrt sei das ländliche Paradies für sie zur Hölle geworden, antwortet Dörte Hansen auf eine entsprechende Frage von Michael Sahr. „Als alle anderen Kinder nach der Schule in Husum bleiben konnten und ich wieder eine dreiviertel Stunde nach Hause fahren musste, in das kleine Dorf, in dem nichts los war und aus dem man dann auch nicht nochmal wieder in die Stadt gefahren ist, um etwas zu unternehmen.“ Nach dem Abitur zog es sie deshalb zunächst in die Ferne: Au-Pair in Paris, Linguistik-Studium in Kiel, Auslandssemester in Irland, dann Jobs in Berlin und Hamburg. Heute lebt die frühere Redakteurin und Autorin für Hörfunk und Print in Husum.

„Als Jugendliche wollte ich unbedingt weg, aber dann habe ich mich doch wieder sukzessive an zu Hause angenähert“, sagt sie lachend. Buchautorin zu sein, das habe sie sich bis vor einigen Jahren gar nicht vorstellen können. „Ich war sehr glücklich als Radioreporterin. Das Radio ist sowieso meine Welt, ich liebe Reportagen und lange Wortbeiträge“, berichtet sie. Aber als die 50 näher rückte, packte sie doch die Lust, noch einmal etwas anderes zu machen. „Ich habe immer begeistert gekündigt“, erzählt sie, und das Publikum lacht. Dass ihr Debütroman so durch die Decke ging, habe sie aber überrascht. „Das war wie ein Lottogewinn, man hofft es natürlich, aber glaubt nicht wirklich daran.“

Heilpraktiker Stiv Dudkin