Autofahrer in Nordrhein-Westfalen standen rund 105 000 Stunden im Stau

Bielefeld. Nordrhein-Westfalen steht im Stau – und zwar nicht nur gefühlt. Laut ADAC Verkehrsdatenbank gab es im vergangenen Jahr auf den rund 2 200 Autobahnkilometern in NRW rund 182 000 Stauereignisse (2014: 154 000). Autofahrer steckten dabei fast 105 000 Stunden im Verkehr fest. Rechnet man alle nordrhein-westfälischen Staus zusammen, ergibt sich eine Länge von rund 323 000 Kilometern (2014: 279 000). Damit ist Deutschlands bevölkerungsreichstes Bundesland wieder einmal Spitzenreiter der ADAC Staubilanz.
So viele Staus wie im vergangenen Jahr gab es auf den deutschen Autobahnen noch nie. Wie die ADAC Staubilanz zeigt, wurden 2015 bundesweit rund 568 000 Staus registriert und damit 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Die gemeldeten Staulängen summierten sich insgesamt auf etwa 1,1 Millionen Kilometer – eine Stauschlange, die 28-mal um die Erde reichen würde!
2014 betrug die Gesamtstaulänge knapp 960 000 Kilometer. Der deutliche Stauzuwachs hat mehrere Gründe: Einerseits ist die Erfassung der Verkehrslage durch Fahrzeugflotten-Daten noch genauer   geworden,   andererseits   hat   auch   das Verkehrsaufkommen   zugenommen,   wie   aktuelle Fahrleistungsdaten der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) belegen. Auch die rege Bautätigkeit auf den Autobahnen war eine der Stau-Ursachen.
Wie in den Vorjahren gab es die meisten Staumeldungen in Nordrhein-Westfalen (32 Prozent), Bayern (18 Prozent) und Baden-Württemberg (11 Prozent).
Besonders belastet waren im vergangenen Jahr in NRW die Autobahnen 1, 46 und 40. Der Autobahnabschnitt mit den meisten Staus (16 313) lag auf der A46 zwischen Düsseldorf und Wuppertal. Der Tag mit den längsten Staus in NRW war Donnerstag, der 27. August 2015. An diesem Tag summierten sich die 1 721 gemeldeten Verkehrsstörungen auf 2 600 Kilometer. Weitestgehend freie Fahrt gab es dagegen am Sonntag, 18. Januar 2015: Nur sieben Kilometer Stau insgesamt wurden an diesem Tag registriert. Das „Top-Stauereignis“ gab es am 20. Februar auf der A1 zwischen Lengerich und Bramsche. Hier reihten sich die Fahrzeuge über fast 14 Stunden lang auf 15 Kilometern aneinander.
Die neuerliche Zunahme der Staus im vergangenen Jahr macht nach Ansicht des ADAC deutlich, dass das Autobahnnetz immer
stärker an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Der Handlungsbedarf, die vielen Engpässe zu beseitigen, ist immens, allerdings hinkt der Ausbau   der   Fernstraßen   dem   Verkehrswachstum   deutlich hinterher. Von den 2 200 Kilometer Autobahn, die laut Bedarfsplan zwischen 2001 und 2015 vordringlich hätten ausgebaut werden sollen, wurden bis heute nur etwa die Hälfte realisiert. Weil außerdem   etwa   die   Hälfte   der   Staus   auf   Autobahnen baustellenbedingt ist, fordert der ADAC seit geraumer Zeit, die Bauabläufe zu optimieren und Arbeitsabläufe besser zu koordinieren.

Für den Bereich OWL gibt es eine separate Erfassung, die nachstehend zu finden ist:

– A 30 Bad Oeynhausen – Osnabrück
Auf dem NRW Abschnitt gab es in 2015 787 Staumeldungen, mit einer gesamten Staudauer von 480 Stunden und einer Gesamtstaulänge von 1.030 km.

– A 33 AK 44 – Borgholzhausen
Abschnitt AK 44 – Bielefeld
941 Staumeldungen mit einer Gesamtdauer von 606 Stunden und einer Gesamtlänge von 245 km

– Abschnitt Bielefeld – Osnabrück
198 Staumeldungen mit einer Gesamtdauer von 99 Stunden und einer Gesamtlänge von 245 km. Diese stammen alle aus Niedersachsen, betreffen den Raum Osnabrück bis Dissen

– A 44 Abschnitt Dortmund-Kassel
Insgesamt 3.691 Staumeldungen mit einer Gesamtdauer von 2.656 Stunden und einer Gesamtlänge von 8.358 km.
Davon im Abschnitt Büren bis Marsberg: 656 Staumeldungen, Gesamtdauer: 496 Stunden; Gesamtlänge: 1.929 km

– A 2 Veltheim – Herzebrock-Clarholz
Insgesamt 1.670 Staumeldungen mit einer Gesamtdauer von rd. 1.300 Stunden und einer Gesamtlänge von etwa 3.900 km