Auslaufen des Rettungsschirms führt zu finanzieller Lücke

Gütersloh. „Zum ersten Mal in dieser Pandemie ist unsere Frage nicht, wie wir die vielen zusätz¬lichen Corona-Patienten bewältigen können, sondern wie wir unsere Betriebsfähigkeit aufrechterhalten können“, so Maud Beste, Geschäftsführerin des Klinikum Gütersloh. „Diese Situation bringt uns in Bedrängnis, da gleichzeitig auch der Rettungsschirm für Krankenhäuser in dieser Woche ausgelaufen ist.“

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Auslaufen des Rettungsschirms führt zu finanzieller Lücke.

Das Klinikum Gütersloh hat bereits seit einigen Wochen deutlich höhere krankheitsbedingte Personalausfälle in den patientennahen Bereichen als sonst um diese Jahreszeit üblich. „Diese Entwicklung ist maßgeblich durch die Corona-Situation zu erklären: Zum einen sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst an COVID-19 erkrankt, zum anderen müssen Beschäftigte ihre Kinder zu Hause betreuen – wegen Quarantäneauflagen oder weil durch den hohen Krankenstand in den Schulen und Kitas keine Betreuung mehr gewährleistet ist“, so Pflegedirektorin Andrea Eickhoff. Die immer noch hohe Zahl an Patienten mit Corona-Erkrankung auf den Normalstationen bedeutet aufgrund der Anforderungen an den Infektionsschutz gleichzeitig einen deutlich erhöhten Isolations- und damit Arbeitsaufwand. „Die meisten Patientinnen und Patienten haben nur leichte Verläufe, dennoch bindet die Versorgung der isolierten Corona-Patienten auf den Stationen sehr viel Personal – und dies in einer Zeit, in der ohnehin weniger Beschäftigte zur Arbeit kommen können. Die Belastung für die verbliebenen Kolleginnen und Kollegen ist immens.“

„Aus diesem Grund werden aktuell Behandlungen, bei denen es unter medizinischen Aspekten vertretbar ist, verschoben, um die stationären Kapazitäten für die Versorgung von Corona-Patienten, dringenden Behandlungen und Notfällen zu reservieren“, so Maud Beste. In dieser ohnehin schwierigen Situation ist nun zudem der finanzielle Rettungsschirm des Bundes ausgelaufen, durch den die Krankenhäuser in den vergangenen zwei Jahren Ausgleichszahlungen bekommen haben, wenn sie – wie von der Politik gefordert – Betten für die Behandlung von Corona-Patienten freigehalten hatten. Weil diese seit Ostermontag nicht mehr gezahlt werden, fehlt den Kliniken die wirtschaftliche Absicherung: „Die Politik fordert mit dem Auslaufen des Rettungsschirms von den Krankenhäusern einen Normalbetrieb wie vor der Pandemie. Angesichts der aktuellen Lage ist das schlicht nicht möglich. Die coronabedingten Personalausfälle führen zu einer Einschränkung des Leistungsangebots und damit zu Erlösverlusten, die im weiteren Verlauf des Jahres kaum mehr aufgefangen werden können“, erklärt kaufmännischer Direktor Andreas Tyzak. „Wir sind sehr enttäuscht, dass die Bundesregierung den Kliniken, deren Mitarbeiter in der Pandemie Höchstleistungen erbringen, die finanzielle Sicherheit eines Rettungsschirms verwehrt.“

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