Aufruf für Bioblitz 2023 – Die Heide und ihre Artenvielfalt

Heide als Kulturlandschaft Mitteleuropas

Der Idas-Bläuling- und Geißklee-Bläuling der Gattung Plebejus sind schwer zu unterscheiden. Der Falter hier sitzt auf einer Besenheide (Calluna vulgaris). Foto: Timo Schlüter (Die Fotos dürfen nur mit Fotonachweis und gemeinsam mit der Pressemitteilung oder dem Thema verwendet werden, in deren Zusammenhang sie veröffentlicht wurden)

Der Idas-Bläuling- und Geißklee-Bläuling der Gattung Plebejus sind schwer zu unterscheiden. Der Falter hier sitzt auf einer Besenheide (Calluna vulgaris).
Foto: Timo Schlüter (Fotos nur mit Fotonachweis und gemeinsam mit Pressemitteilung oder Thema zu verwenden, in deren Zusammenhang sie veröffentlicht wurden)

Münster (lwl). Die Internetplattform Observation.org und das LWL-Museum für Naturkunde in Münster rufen im Rahmen der Aktion „Bioblitz 2023“ dazu auf, Heidelandschaften mit ihrer Artenvielfalt zu erforschen.

„Über die Heide sind wir gegangen“ schrieb schon Hermann Löns in einem Gedicht über die Heide. Und genau diese Heide steht im Mittelpunkt eines Aufrufs zur Erfassung der Heidelandschaften. Naturbeobachtende sind aufgefordert, die Heidelandschaften im Rahmen des Bioblitz 2023 zu erforschen. Dabei können sie in Heidelandschaften neben Heidekräutern viele weitere Pflanzen- und Tierarten entdecken. Ziel des Aufrufs ist es, Fotos von der Kulturlandschaft, ihren Pflanzen und Tieren darin zu machen und diese Fotos bei Observation.org hochzuladen oder in der App „ObsIdentify“ zu melden. So können Naturinteressierte einerseits etwas über die Natur lernen und gleichzeitig erheblich zur Erforschung dieses Landschaftstyps beitragen.

Heide ist nicht gleich Heide. Typische Zwergsträucher der Heidelandschaften werden oft umgangssprachlich Heide genannt. In der Ökologie versteht man unter Heidelandschaften Vegetationstypen des Offenlandes, die durch niedrige Zwergsträucher wie z. B. Besenheide, Heidelbeere und Preiselbeere mit immergrünem, hartem Laub geprägt sind.

Es gibt trockene Heiden, Feucht- und Naßheiden und natürlich zusammen mit der Heide vorkommende Vegetation wie z.B. Borstgrasrasen und Silikatmagerrasen. Bekannte Heidelandschaften sind die Lüneburger Heide in Niedersachsen, die Colbitz-Letzlinger Heide in Sachsen-Anhalt, die Senne und die Westruper Heide in Nordrhein-Westfalen oder die Schorfheide in Brandenburg.

Der Großteil der heute bestehenden Heidelandschaften ist anthropogen, also durch menschliche Nutzung entstanden. Jahrhundertelang führten Waldbeweidung mit starkem Verbiss und/oder Niederwaldwirtschaft auf mageren Böden und Plaggenwirtschaft zur Entstehung der Heidelandschaften. Heute gibt es diese Art der Nutzung nicht mehr. Durch intensive Land- und Forstwirtschaft gelangen immer mehr Nährstoffe in unsere Landschaften. „Heidelandschaften sind schützenswert, da nährstoffarme Ökosysteme in Mitteleuropa heutzutage sehr selten geworden sind“, erklärt Dr. Christoph Lünterbusch, Leiter des LWL-Bildungs- und Forschungszentrums Heiliges Meer.

Nachtschwalben, oder Ziegenmelker genannt, bewohnen vor allem helle Kiefernwälder mit sandigem Boden, gerne in der Nähe von Moor- und Heideflächen. In Deutschland sind Nachtschwalben vor allem in Niedersachsen und im Osten anzutreffen. Foto: Timo Schlüter (Die Fotos dürfen nur mit Fotonachweis und gemeinsam mit der Pressemitteilung oder dem Thema verwendet werden, in deren Zusammenhang sie veröffentlicht wurden)

Nachtschwalben bewohnen helle Kiefernwälder mit sandigem Boden.  Foto: Timo Schlüter (Die Fotos dürfen nur mit Fotonachweis und gemeinsam mit der Pressemitteilung oder dem Thema verwendet werden, in deren Zusammenhang sie veröffentlicht wurden)

„Es gibt Pflanzen und Tierarten, die auf solche mageren Standorte angewiesen sind. Um den Fortbestand solcher Heiden als Kulturlandschaften sicherzustellen, müssen diese dauerhaft gepflegt werden“. Ohne diese Maßnahmen würde sich wieder Wald einstellen“.

Beobachtungen von allen Meldenden tragen zur Erforschung des Lebensraumstypes Heide mit seinen speziellen Tier- und Pflanzenarten bei und leisten einen Beitrag zum Bioblitz 2023. Beim Bioblitz können alle Interessierten mitmachen und über das gesamte Jahr hinweg Beobachtungen von Pflanzen, Pilzen und Tieren innerhalb ihrer kreisfreien Stadt oder innerhalb ihres Landkreises melden.

Das ganze Jahr über gibt es – passend zu den Beobachtungsaufrufen – Aktionen zum Mitmachen im Rahmen der Artenakademie des LWL-Museums. Bei den Veranstaltungen können die jeweiligen Pflanzen, Pilze oder Tiere gemeinsam im Team beobachtet und erfasst werden. Am Samstag (5.8.) führt deshalb Dr. Christoph Lünterbusch Interessierte durch die Heide am Heiligen Meer in Recke (Kreis Steinfurt). Die Artenakademie findet statt mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Münster der Sparda-Bank West.

Für Interessierte stehen Informationen zu dem Projekt #bioblitz2023 auf der Website bereit:
http://www.bioblitze.lwl.org.

Ergebnisse der Bioblitze 2023:
https://observation.org/bioblitz/categories/landkreise-and-kreisfreie-stadte-2023/

Fragen an:
germany@observation.org