Aktivkohle sorgt für Wasserqualität

Gütersloh. Die zehn Tonnen schwere königsblaue Tonne fügt sich aus luftiger Höhe präzise in den für sie vorgesehenen Platz ein. Der letzte von zwölf riesigen Kesseln ist auf dem Areal im Klärwerk Putzhagen gelandet – ein weiterer großer Schritt auf dem Weg zur 4. Reinigungsstufe. Mit dem Einbau der 4,15 Meter breiten und 7,50 Meter hohen Kessel nimmt das Millionenprojekt in der Hauptkläranlage Gestalt an. Gefüllt mit Aktivkohle werden sie ab Frühjahr 2022 für eine bestmögliche Wasserqualität sorgen, denn das ist die Aufgabe der 4. Reinigungsstufe: die Beseitigung von Mikroschadstoffen, zu denen Schmerzmittelbestandteile wie Diclofenac, Antibiotika, Röntgen-Kontrastmittelbestandteile aus den Kliniken und Arztpraxen, Chemie- und Industrierückstände gehören, mittels „Aktivkohlefiltration“.

Gutes Team: (v.l.) Karl-Heinz Schröder (Betriebsleiter Putzhagen) Rainer Klink und Daniel Schneider (Hydro Ingenieure) sowie Frank Schlösser(Atemis) sorgen für einen reibungslosen Bauablauf.Foto:Stadt Gütersloh.

Gutes Team: (v.l.) Karl-Heinz Schröder (Betriebsleiter Putzhagen) Rainer Klink und Daniel Schneider (Hydro Ingenieure) sowie Frank Schlösser(Atemis) sorgen für einen reibungslosen Bauablauf.Foto:Stadt Gütersloh.

5,4 Millionen Euro investiert die Stadt in dieses Projekt, das 2016 einstimmig vom Rat beschlossen wurde und als Gesamtmaßnahme über das so genannt3 ResA-Programm vom Land gefördert wird. Das Geld ist gut angelegt, werden doch zurzeit rund 86 Prozent des in der Stadt anfallenden Schmutzwassers im Klärwerk Putzhagen gereinigt. Die übrigen 14 Prozent entfallen auf das Klärwerk Obere Lutter, das bereits eine 4. Reinigungsstufe errichtet hat.

„Dem Bau der 4. Reinigungsstufe gingen Versuchsphasen voraus, indem die Filtration über granulierte Aktivkohle erprobt wurde,“ berichtet Karl-Heinz Schröder, Betriebsleiter des Klärwerks Putzhagen. Die Baumaßnahme selbst – auch logistisch eine Millimeterarbeit, bei der die Stadt vom Ingenieurbüro Atemis aus Aachen der Planungsgesellschaft Hydro Ingenieure Düsseldorf begleitet wird – begann Ende vergangenen Jahres und soll laut Schröder voraussichtlich im April oder Mai 2022 in Betriebb genommen werden. Bis dahin ist noch einiges zu tun für die gut eingespielte Mannschaft vor Ort auf rund 1600 Quadratmetern Fläche: Rohrleitungen und Elektrik müssen verlegt werden, auch Wände und ein Dach stehen noch auf der To-Do-Liste. Gesteuert wird die Reinigung in den Stahl-Kolossen dann per Computer in der „Schaltzentrale“ oder auch per Tablet.

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