Jeder achte Berufstätige in OWL ist befristet beschäftigt

Befriste-JobsOWL. Jobs mit Verfallsdatum: Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat die hohe Zahl befristeter Arbeitsverhältnisse in Ostwestfalen-Lippe kritisiert. Wenn rund 119 000 Beschäftigte in der Region – und damit zwölf Prozent aller Arbeitnehmer – ohne Dauerperspektive arbeiteten, zeige dies eine Schieflage am Arbeitsmarkt, so die NGG Bielefeld-Herford. Die Gewerkschaft bezieht sich hierbei auf Zahlen aus dem aktuellen Mikrozensus NRW.

Vor diesem Hintergrund fordert die NGG von der Politik, per Gesetz gegen „Jobs auf Zeit“ vorzugehen. „Seit Jahren haben wir auch in der Nahrungs- und Genussmittelbranche den Trend, dass Arbeitsverträge ohne besonderen Grund zeitlich begrenzt werden“, sagt Geschäftsführerin Gaby Böhm. Anders als etwa bei einer Schwangerschaftsvertretung sei ein Großteil der Befristungen „kaum nachvollziehbar“.

Dies betreffe besonders Berufseinsteiger: „Jeder fünfte Beschäftigte zwischen 15 und 24 Jahren hat nur einen befristeten Job. Das schafft nicht nur große Unsicherheit, sondern erschwert auch die Familienplanung, die Wohnungssuche oder die Kreditaufnahme“, betont die Gewerkschafterin. Auch Frauen sind laut Mikrozensus in OWL überdurchschnittlich oft von Zeitverträgen betroffen.

Die NGG fordert die Abschaffung der sogenannten „sachgrundlosen Befristung“. Angesichts von deutschlandweit rund 2,8 Millionen befristeter Jobs gehöre dieses Thema unbedingt auf die Agenda im anstehenden Bundestagswahlkampf, so Böhm.

Bild: Befristete Jobs erschweren gerade jungen Beschäftigten den Einstieg in den Beruf – und stehen oft der Familienplanung oder Wohnungssuche im Weg. Die NGG fordert, Befristungen ohne sachlichen Grund per Gesetz zu verbieten © Tobias Seifert/NGG