Zukunftsstandort Pohlsche Heide – von der Deponie zur Smart Recycling Factory

Kreis Monden-Lübbecke.  Schon heute zeichnet sich der Kreis Minden-Lübbecke durch eine deutschlandweit einzigartige Bündelung hochmoderner Abfall- und Recyclingtechnik aus. Insbesondere das Entsorgungszentrum Pohlsche Heide verfügt über eine große Anzahl modernster technologischer Anlagen entlang der Sortierung, Aufbereitung und Deponierung von Abfällen/Wertstoffen. Gleichzeitig führen gesetzliche Rahmenbedingungen gemeinsam mit aktuellen Herausforderungen der Energiewende und des Klimaschutzes zu einem grundsätzlichen Bewusstseinswandel im Umgang mit immer knapper werdenden Ressourcen.

An dieser Stelle setzt das ambitionierte REGIONALE 2022-Projekt einer „Smart Recycling Factory“ in Ostwestfalen-Lippe an. Gemeinsam avisieren der Abfallentsorgungsbetrieb des Kreises Minden-Lübbecke (AML) mit der Kreisabfallverwertungsgesellschaft mbH Minden-Lübbecke (KAVG) und weiteren Projektpartnern eine zukunftsfähige Neuausrichtung des aktiven Deponiestandortes Pohlsche Heide.

Das Projektteam, bestehend aus Lutz Freiberg (Bau- und Umweltdezernent Kreis Minden-Lübbecke), Henning Schreiber (Geschäftsführer KAVG) und Sarah Golcher (Projektleitung SRF, AML) sind sich einig: „Mit der gemeinsamen Vision einer Smart Recycling Factory wollen wir Verantwortung übernehmen und den Standort auch für die nachfolgenden Generationen zukunftsfähig machen. Das heutige Entsorgungszentrum Pohlsche Heide hat großes Potential für Ostwestfalen und darüber hinaus. Dort, wo früher lediglich Abfälle unterschiedlicher Herkunft und Art behandelt und zu großen Teilen dauerhaft deponiert wurden, soll ein dynamischer Umschlagplatz für wiederverwertbare Rohstoffe und Entwicklungsort für innovative Recycling-Produkte entstehen.“

Der Projektansatz der Smart Recycling Factory beruht auf sechs unterschiedlichen

 Projektsäulen:

  1. Regionales Innovationszentrum
  2. Außerhochschulischer Lehr- und Forschungsstandort
  3. Deponie der Zukunft,
  4. Regionales Kompetenzzentrum,
  5. Außerschulischer Lernort zdi-MINTlab
  6. Produktive Landschaft
Projektteam: Henning Schreiber, Sarah Golcher und Lutz Freiberg © Iris Aumann/KAVG

Projektteam: Henning Schreiber, Sarah Golcher und Lutz Freiberg © Iris Aumann/KAVG

Der programmatische Ansatz einer Smart Recycling Factory steht im Zentrum des Gesamtprojektes und umfasst die gesamte Wertschöpfungskette, die von der Trennung und Sortierung natürlicher, mineralischer und technischer Reststoffe, über deren Aufbereitung und (Neu)Verknüpfung bis hin zur prototypischen Entwicklung und Erprobung innovativer (Recycling)Produkte reicht. Die Smart Recycling Factory ist so angelegt, dass renommierte Hochschulen, etablierte Unternehmen und kleinere Start-ups dort, wo Abfälle und Reststoffe anfallen, sortiert und wieder zu Wertstoffen aufbereitet werden, im Maßstab 1:1 gemeinsam neue Strategien und marktfähige Produkteentwickeln können.

Ziel ist es kreislaufgerechte Produkte zu entwickeln, die möglichst vollständig recyclebar, zerleg- und wiederverwendbar oder biologisch abbaubar sind um dadurch letztendlich den Verbrauch endlicher Rohstoffe einzudämmen, wertvolle Ressourcen zu schonen und die zu deponierende Menge an Restabfallen gegen Null zu reduzieren.

Dieser Zukunftsstandort soll nicht nur Umschlagplatz für wiedergewonnene Materialien und Recycling-Produkte sein, sondern ebenso ein Umschlagplatz für neue Ideen und Innovationen im Sinne einer „Circular Economy“, die durch den intensiven Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zustande kommen. Die Smart Recycling Factory – Pohlsche Heide ist Ergebnis einer engen Kooperation renommierter Hochschulen (FH Bielefeld, TH OWL) und innovativer, leistungsstarker Unternehmen der Region OWL.

Zudem handelt es sich um einen aktiven Deponiestandort mit Entwicklungsperspektive, wo im Zusammenhang mit der anstehenden Erweiterung zunächst in einem ersten Schritt exemplarisch verdeutlich werden soll, wie als ein Baustein einer Deponie der Zukunft eine getrennte Lagerung unterschiedlicher Abfallfraktionen und eine zielgerichtete Bereitstellung wiedergewonnener Rohstoffe für eine spätere Verwertung in die Praxis umgesetzt werden kann.

Dies kann jedoch nur ein erster wichtiger Entwicklungsschritt im Hinblick auf die finale Vision eines zukunftsweisenden Verwertungszentrums und Umschlagstandortes im Sinne einer „Circular Economy“ sein, in der Reststoffe unmittelbar wieder in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden und die weitestgehend ohne Deponierung von Restabfällen auskommt. Mit der Smart Recycling Factory am Standort Pohlsche Heide kann erstmalig in Nordrhein-Westfalen gezeigt werden, wie ein Deponiestandort zu einer sich immer wieder erneuernden Rest- und Wertstoffquelle und zu einemintelligenten Umschlagplatz neuer Produkte und Innovationen weiterentwickelt werden kann.

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