Weihnachtsvorfreude im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake

Lemgo. Leuchtende Glockenengel, figurenreiche Krippen und Puppenstuben, Bauernhöfe und Miniaturspielzeug soweit das Auge reicht! Mit der neuen Sonderausstellung „Weyhnacht –Bergmänner, Lichterengel und Kinderspielzeug aus dem Erzgebirge“ bringt das Weserrenaissance-Museum Schloss Brake nicht nur Kinderaugen zum Strahlen. Passend zur Eröffnung am Sonntag, 9. Dezember, um 11.30 Uhr legt sogar der niederländische „Sint Nicolaas“ mit seinen Gehilfen, den „zwarte Pieten“ einen Zwischenstopp im Schloss ein. Außerdem steht eine märchenhafte Aufführung der Ostschule Lemgo zu Tschaikowskis „Nussknacker“ auf dem Programm. Interessierte sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei!
 
Weyhnacht

Schon in Weihnachtsstimmung (v.l.): Museumsdirektorin Dr. Vera Lüpkes mit dem Lemgoer Sammlerehepaar Helga und r. Paul Gerhard Brockhaus. ©Weserrenaissance-Museum Schloss Brake

Im Rahmen der Ausstellung kann man sich auf mehr als 1000 kunstvoll geschnitzte und gedrechselte Objekte aus dem Erzgebirge freuen. Einige von ihnen sind so klein, dass sie sogar in eine Streichholzschachtel passen wie beispielsweise drei Sternsinger. Andere wiederum sind einen Meter groß. Die Rede ist von einer fünfstöckigen, drehbaren Pyramide aus dem 19. Jahrhundert. Maria mit dem Kind ist darin zu sehen, die Heiligen drei Könige ebenfalls, eine gebückte Holzsammlerin, ein fröhlicher Vogelhändler und jede Menge Tiere – allesamt von Kerzen umstellt, versteht sich.

 
„Zum ersten Mal in der Geschichte des Museums präsentieren wir eine Sonderausstellung der besinnlichen Art. Bei uns kann man dem Weihnachtsstress entkommen, entschleunigen, die Vorweihnachtszeit genießen und sich an sächsischem Kunsthandwerk erfreuen “, empfiehlt Museumsdirektorin Dr. Vera Lüpkes. Ein Mitglied des museumseigenen Freundeskreises hatte angeregt, dieprivate Sammlung der Eheleute Dr. Brockhaus aus Lemgo in den neuen Ausstellungsräumen zu zeigen. Eine Seite der Familie ist im Erzgebirge verwurzelt und hat über Jahrzehnte hinweg die dort entstandene Volkskunst gesammelt, gekauft oder auch geschenkt bekommen.
 

Zum Hintergrund: Im 19. Jahrhundert erfuhr der Bergbau im Erzgebirge einen konjunkturellen Einbruch. Die Bergleute mussten sich einen Nebenerwerb suchen. Was lag da näher, als das Holz des waldreichen Gebirges nicht mehr nur als Grubenholz zu nutzen? So entstanden zauberhafte Figuren, die bis heute wunderbar weihnachtliche Stimmung verbreiten. Der Bergbau und die christliche Symbolik hängen dabei eng miteinander zusammen. So gehören Bergmann und Engel als Lichterträger wie Zwillinge zueinander. Lichter und Glocken spielten im Bergbau eine lebenswichtige Rolle. Ohne Kerzen hätten die Bergleute im Stollen nichts gesehen und die Bergglocke zeigte den Stand des Grundwassers an. Einer dieser Stollen hieß sogar „Weyhnacht“ – und wurde somit Namensgeber für die neue Sonderausstellung im Weserrenaissance-Museum.

 
Ein echter Hingucker während der gesamten Ausstellungsdauer ist sicherlich auch ein drei Meter großer Tannenbaum, der den Raum mit seinem unwiderstehlichen, weihnachtlichen Duft erfüllt. Dank der freundlichen Unterstützung des Lemgoer Einzelhandels Doerfert ist der Baum über und über geschmückt mit den liebreizenden Dekorationen aus dem Hause Wendt & Kühn. Diese können auch im Museumsshop gekauft werden. Auch die Stiftung Eben-Ezer bietet Handarbeiten zum Verkauf an, und stellt Kindermöbel für die Kinderspielecke zur Verfügung. Dort liegt das berühmte Fröbel-Spielzeug, das noch immer hergestellt und weltweit exportiert wird. Hier ist ausprobieren, knobeln und Spaßhaben angesagt.
 
Nähere Informationen unter Tel. 05261/945010 oder per Mail an info@museum-schloss-brake.de. Die Ausstellung ist noch bis zum 20. Januar dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr zu bestaunen. Am 24., 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar ist das Museum geschlossen. Zwischen den Feiertagen bietet sich dafür aber der zweite Weihnachtstag hervorragend für einen Besuch an.
 
Begleitprogramm:
Sonntag, 16. und 30. Dezember sowie am 6. Januar, von 12 bis 17 Uhr
Dem Drechsler über die Schulter schauen
Wie aufwändig die Fertigung der erzgebirgische Volkskunst ist, kann man anhand der Ausstellungsstücke zwar erahnen, aber am Sonntag, 16. und 30. Dezember sowie am 6. Januar, können die Besucher live miterleben, wie die Späne fliegen. Jeweils von 12 bis 17 Uhr darf man dem Drechsler Bastian von Goetz bei seiner Arbeit über die Schulter schauen.
 
Museumspädagogisches Angebot (für Gruppen zum Wunschtermin buchbar)
Für Kindergärten und Schulklassen gibt es ein museumspädagogisches Angebot. Nach einer Kurzführung durch die Ausstellung kann man beispielsweise Glücksschweinchen – wie im Erzgebirge – selbst schnitzen oder köstliches Marzipan selbst herstellen.
 
Nähere Informationen und Anmeldungen unter Tel. 05261/945010 oder per Mail an info@museum-schloss-brake.de
Heilpraktiker Stiv Dudkin