„Tradition im Wandel“: Westfälisches Schützenwesen als immaterielles Kulturerbe

Publikation zum Forschungsprojekt der Universität Paderborn und der Warsteiner Brauerei erhältlich

 Paderborn/Warstein. Seit vier Jahren beschäftigen sich Wissenschaftler der Universität Paderborn in Kooperation mit der Warsteiner Brauerei im Forschungsprojekt „Tradition im Wandel“ mit dem Schützenwesen als immaterielles Kulturerbe. Nun wurden die Ergebnisse der umfangreichen wissenschaftlichen Studien zum Schützenwesen in der Region veröffentlicht. Die Publikation mit dem Titel „Das Schützenwesen in Westfalen als Immaterielles Kulturerbe“, herausgegeben vom Verein für Geschichte an der Universität Paderborn, ist ab sofort im Buchhandel erhältlich. Die Publikation erscheint in der Schriftenreihe „Paderborner Beiträge zur Geschichte“ im Verlag für Regionalgeschichte. 

Jonas Leineweber von der Universität Paderborn.Foto: Kirsten Hötger

Jonas Leineweber von der Universität Paderborn.Foto: Kirsten Hötger

Ziel des Projekts „Tradition im Wandel“ ist es, historische Entwicklungen und Wandlungsprozesse aufzuzeigen und gegenwärtige, auf die Kulturform wirkende Risiken zu ermitteln, um gemeinsam mit den Vereinsakteuren Zukunftsperspektiven und -konzepte zu erarbeiten.

Das Projekt wurde 2016 unter der Leitung von Prof. Dr. Bettina Schiller und auf Initiative von Dr. Peter Karl Becker am „Center for Riskmanagement“ der Universität Paderborn eingerichtet. Seitdem hat das Projekt-Team eine Pilotstudie mit fünf Schützenvereinen durchgeführt und mehr als 5.000 Personen befragt, wie sie das Schützenwesen gegenwärtig wahrnehmen. So konnten die Wissenschaftler personelle, ökonomische und soziokulturelle Risiken ermitteln. Ab Juli übernimmt Prof. Dr. Eva-Maria Seng vom „Kompetenzzentrum für Kulturerbe: materiell – immateriell – digital“ der Universität die Leitung der Studie. Dann sollen Strategien und spezifische Zukunftskonzepte gemeinsam mit den Vereinen und Verbänden erarbeitet werden.

Individuelle Vereins-Workshops

Ab Herbst sind für diese letzte Projektphase kostenlose Workshops zur Vereinsentwicklung geplant. „In den individuellen Workshops bieten wir Vereinen und Verbänden die Möglichkeit, Neugestaltungsprozesse anzustoßen. Auf Grundlage unserer Studienergebnisse erarbeiten wir gemeinsam spezifische, auf die jeweiligen Organisationen zugeschnittene Zukunftskonzepte und diskutieren über verschiedene Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Kulturform“, sagt Projektmitarbeiter Jonas Leineweber von der Universität Paderborn. 

Die Ergebnisse aller Workshops sollen dann in einem Register für gute Praxisbeispiele festgehalten werden. „Wir sammeln die Ergebnisse der Workshops, um sie allen Interessierten zur Verfügung zu stellen“, so Leineweber. Dennoch sei es wichtig, die vereinseigenen Rituale, Bräuche und Traditionen in den Blick zu nehmen. „Ein allgemeines Konzept für alle festzulegen ist nicht zielführend, da sich das Schützenwesen in Westfalen insbesondere durch seine Vielfalt und lokalen Variationen auszeichnet“, betont er. Die ersten Ergebnisse der Workshops sollen im November veröffentlicht werden. 

Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter: go.upb.de/schuetzenwesen.

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