Klempner Nils Aude will bei Europameisterschaft Gold holen

Der 22-jährige Klempner Nils Aude aus Bielefeld vertritt Deutschland bei den EuroSkills 2023 in Danzig

Nils Aude aus Bielefeld tritt für Deutschalnd bei den Euroskills an. Foto: WorldSkills Germany / Frank Erpinar

Nils Aude aus Bielefeld tritt für Deutschalnd bei den Euroskills an. Foto: WorldSkills Germany / Frank Erpinar

Stuttgart/Bielefeld. Das Beste geben und Erfahrungen sammeln. Das will der Klempner Nils Aude. Er ist Mitglied der diesjährigen Deutschen Berufe-Nationalmannschaft, die demnächst bei der EM der Berufe in Polen an den Start geht.

Alle zwei Jahre treten junge Spitzenfachkräfte aus ganz Europa zum internationalen Berufswettbewerb, den EuroSkills, an. Dabei messen sie ihre Fertigkeiten in den einzelnen Berufen unter Einhaltung anspruchsvoller internationaler Standards. Die EuroSkills Danzig ist die achte Europameisterschaft der Berufe – das größte Event zur beruflichen Bildung und Kompetenzentwicklung Europas. Unter dem Motto #UnitedBySkills werden die diesjährigen EuroSkills vom 5. – 9. September in Danzig ausgetragen. Insgesamt 600 Fachkräfte bis maximal 25 Jahre aus 32 Nationen treffen in 43 Disziplinen aufeinander und kämpfen um den Europameistertitel. Dabei geht das Team Germany in Polen mit 30 Wettkampfteilnehmenden ins Rennen, die in 27 Disziplinen antreten.

Der 22-jährige Nils Aude ist einer von ihnen und wird in der Disziplin „Spengler*in/ Klempner*in sein Können in Danzig unter Beweis stellen. Schon in jungen Jahren wollte der Bielefelder Handwerker werden. Nach dem Fachabitur im Bereich „Höhere Holz- und Bautechnik“ begann er eine Ausbildung zum Klempner/ Spengler im väterlichen Betrieb in Bielefeld. Seit erfolgreicher Beendigung der Ausbildung arbeitet er dort als Geselle. An seiner Arbeit gefällt ihm besonders „das Ergebnis und dass man seine Arbeit immer sieht.“ Seine Arbeit wird der Bielefelder sicher auch bei den EuroSkills im polnischen Danzig sehen. Für die Teilnahme an dem internationalen Wettkampf hat er sich über den Bundeswettbewerb der Klempner/ Spengler qualifiziert, bei dem er den vierten Platz belegte. Sein Ziel in Danzig? „Am besten, gewinnen!“

Weitere Wettkämpfe in Österreich

An die Wettkämpfe in Polen schließen sich weitere europäische Wettbewerbe in Österreich an. Dort nimmt Deutschland vom 4. bis 7. Oktober 2023 in Wels sowie vom 23. bis 26. November 2023 in Salzburg in zwei weiteren Disziplinen teil. Die gesamte Berufe-Nationalmannschaft besteht demnach aus 33 Wettkämpfer*innen, die in 29 Disziplinen Bestleistung abliefern wollen.

Insgesamt 600 der besten Fachkräfte Europas werden in Danzig in 43 Disziplinen um den EM-Titel kämpfen. „Die EM der Berufe bietet nicht nur eine Plattform, um die Vielfalt der Berufe zu demonstrieren, sondern auch, um den europäischen Zusammenhalt zu stärken“, betont Hubert Romer, Offizieller Delegierter und Geschäftsführer von WorldSkills Germany. „Die über 30 teilnehmenden Nationen zeigen, dass Frieden und Fairness grundlegende Werte sind, die durch den Wettkampf über alle Grenzen hinweg gefördert werden. Wir sind deshalb auch engagierter als jemals zuvor und stolz darauf, Deutschland in dieser Friedensbewegung zu repräsentieren.“

In vier Jahren wird die EM der Berufe gemeinsam von Deutschland und Luxemburg veranstaltet. Erstmals tragen damit zwei Nationen den europäischen Berufswettbewerb aus. 150.000 Besucher*innen und 800 europäische Spitzenfachkräfte werden zu den EuroSkills Düsseldorf 2027 erwartet.

Die Teilnahme der Deutschen Berufe-Nationalmannschaft an den EuroSkills 2023 erfolgt in Kooperation von WorldSkills Germany e. V. und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks e. V. sowie den Fachverbänden und Wirtschaftspartnern. Sie wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Darüber hinaus ist CWS als Presenterpartner von WorldSkills Germany offizieller Partner und Ausstatter der Deutschen Berufe-Nationalmannschaft für die Europameisterschaft der Berufe.
Weitere Informationen zu den EuroSkills 2023 und dem Team Germany finden Sie hier: https://www.worldskillsgermany.com/de/euroskills-danzig-2023/

Junge Fachkräfte mit guten Berufschancen bei Miele

Gütersloh. Über den Abschluss ihres Dualen Bachelorstudiums freuen sich 18 Nachwuchskräfte bei Miele. Die Geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Markus Miele und Dr. Reinhard Zinkann gratulierten ihnen jetzt im Rahmen einer digitalen Feierstunde zu ihren sehr guten Prüfungsleistungen. Auch Christine Bohmann, Leiterin der Aus- und Weiterbildung, Ausbildungsleiter Thomas Meyer sowie die Ausbilderinnen und Ausbilder beglückwünschten die jungen Fachkräfte.

Dual Studierende feiern erfolgreichen Studienabschluss-Notendurchschnitt der Bachelorzeugnisse bei 1,75.Foto: Miele

Dual Studierende feiern erfolgreichen Studienabschluss-Notendurchschnitt der Bachelorzeugnisse bei 1,75.Foto: Miele

Im Rahmen ihrer Studiengänge haben sie neben den Theoriephasen an der Hochschule einen Ausbildungsberuf erlernt oder Praxisblöcke im Unternehmen absolviert. Bis auf einen Absolventen bleiben alle im Unternehmen und sind bereits an ihren Arbeitsplätzen im Einsatz. Zwei von ihnen nehmen bald ein berufsbegleitendes Masterstudium auf, ein weiterer Absolvent plant, ein Vollzeit-Studium anzuschließen. „Wir freuen uns, dass so viele von euch bei Miele bleiben“, sagte Thomas Meyer. Christine Bohmann stellte die verschiedenen Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten vor. Sie lud die jungen Leute ein: „Kommt gerne zu uns, wenn ihr Fragen zur Weiterbildung habt. Wir begleiten euch auch in Zukunft auf eurem Weg.“

Markus Miele gab einen Überblick über die Entwicklung des Unternehmens sowie die Schwerpunktthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. „Mit der Kombination von Theorie und Praxis im Dualen Studium haben Sie den Königsweg gewählt. Nutzen Sie insbesondere auch Ihre Kompetenzen im Bereich der digitalen Technologien, denn auf diesem Gebiet gibt es viele spannende Herausforderungen.“ Im Hinblick auf Veränderungen im Marktumfeld bezog sich Reinhard Zinkann auf das chinesische Sprichwort: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“ „Sie gehören zu denen, die Windmühlen bauen. Sie bereichern unser Team, herzlich willkommen!“ Beide wünschten den Absolventinnen und Absolventen alles Gute und viel Erfolg auf ihrem weiteren Weg.

Vielseitige Einsätze waren die Highlights

Als Höhepunkte der Studienzeit hoben die Nachwuchskräfte unter anderem Einsätze in einem Start-up, in der Vertriebsgesellschaft in Irland und im Bereich Smart Home hervor. Positiv bewerteten sie auch die gute Organisation des Dualen Studiums und die gelungene Abstimmung zwischen den Hochschulen und dem Unternehmen. Den besten Studienabschluss erreichte Jonas Hugo Weichenhain mit der Note 1,3. Er stellte seine Bachelorarbeit zum Thema „Integration von vernetzten Hausgeräten in Gebäudedienstleistungen“ vor und erhielt große Anerkennung der Geschäftsführenden Gesellschafter. Als Dankeschön bekam er ein Stifteset und eine Konferenzmappe.

Ihren Bachelorabschluss im Fach Betriebswirtschaftslehre erreichten Hannah Henkenjohann, Tony Klugmann (Fachrichtung Business Management), Sarah Dammann, Julian Katczynski (Fachrichtung Industrie), sowie Katharina Termünde (Fachrichtung International Business). Ein Studium der Elektrotechnik absolvierten Marvin Dreier, Andre Kuhlage und Sabrina Schulte. Jonas Hugo Weichenhain legte die Prüfung im Fach International Management for Business and Information Technology ab. David Fritzenkötter, Isabel Kranz und Dennis Withot schlossen ihr Maschinenbau-Studium ab. Kai Schormann und Katharina Werner erreichten den Bachelor im Fach Mechatronik/Automatisierungstechnik. Mario Dayan, Louis Drücker, Henning Hallmann und Carina Wellemeyer absolvierten den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen.

Über das Unternehmen: Miele ist der weltweit führende Anbieter von Premium-Hausgeräten für die Bereiche Kochen, Backen, Dampfgaren, Kühlen/Gefrieren, Kaffeezubereitung, Geschirrspülen, Wäsche- und Bodenpflege. Hinzu kommen Geschirrspüler, Luftreiniger, Waschmaschinen und Trockner für den gewerblichen Einsatz sowie Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationsgeräte für medizinische Einrichtungen und Labore (Geschäftsbereich Professional). Das 1899 gegründete Unternehmen unterhält acht Produktionsstandorte in Deutschland, je ein Werk in Österreich, Tschechien, China, Rumänien und Polen sowie die zwei Werke der italienischen Medizintechnik-Tochter Steelco Group. Der Umsatz betrug im Geschäftsjahr 2020 rund 4,5 Milliarden Euro (davon in Deutschland: 29,5 Prozent). In fast 100 Ländern/Regionen ist Miele mit eigenen Vertriebsgesellschaften oder über Importeure vertreten. Weltweit beschäftigt der in vierter Generation familiengeführte Konzern etwa 20.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, etwa 11.050 davon in Deutschland. Hauptsitz ist Gütersloh in Westfalen.

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93 IHK-Ausbildungsabsolventen erhalten Weiterbildungsstipendium

Ostwestfalen-Lippe. Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) hat jetzt in einer Online-Veranstaltung 93 neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten zur Aufnahme in das Weiterbildungsstipendienprogramm gratuliert. „Die jungen Fachkräfte können sich durch das Stipendium attraktive Bildungsmaßnahmen fördern lassen“, erläutert Ute Horstkötter-Starke, IHK-Geschäftsführerin Berufliche Bildung. „Ob Fachwirt, Industriemeisterin oder berufsbegleitendes Studium: Mit der Förderung durch das Weiterbildungsstipendium wird eine Höherqualifizierung möglich und damit eine echte Karriereperspektive eröffnet.“

Freuen sich über den Beginn der neuen Förderphase des Weiterbildungsstipendiums: Ute Horstkötter-Starke, IHK-Geschäftsführerin Berufliche Bildung, Stipendiatin Maren Sophie Dippel, Stipendiatin Nadine Kowalski, IHK-Koordinatorin Jennifer Maaß und IHK-Referent Höhere Berufsbildung, Dietmar Niedziella (von oben nach unten). Foto: IHK Ostwestfalen

Freuen sich über den Beginn der neuen Förderphase des Weiterbildungsstipendiums: Ute Horstkötter-Starke, IHK-Geschäftsführerin Berufliche Bildung, Stipendiatin Maren Sophie Dippel, Stipendiatin Nadine Kowalski, IHK-Koordinatorin Jennifer Maaß und IHK-Referent Höhere Berufsbildung, Dietmar Niedziella (von oben nach unten). Foto: IHK Ostwestfalen

Die IHK engagiere sich in diesem Stipendienprogramm, weil es neben der individuellen Förderung einen zielgerichteten Beitrag leiste, dem wachsenden Fachkräftebedarf der Unternehmen gerecht zu werden. „Unabhängig davon ist es eine Freude zu erleben, wie motiviert und fokussiert die jungen Fachkräfte ihre Karriere in die Hand nehmen und sich in der jeweils dreijährigen Programmlaufzeit auch persönlich entwickeln“, betont Horstkötter-Starke.

Aktuell betreut die IHK jährlich gut 300 aktive Stipendiatinnen und Stipendia-ten bei der Förderung ihrer Weiterbildungsmaßnahmen. Trotz der durch die Corona-Pandemie erschwerten Bedingungen für die Teilnehmenden hat die IHK im Jahr 2021 insgesamt rund 300 Qualifizierungsmaßnahmen bewilligt. Dabei wurden Fördergelder in Gesamthöhe von 400.000 Euro ausgezahlt.

Das Weiterbildungsstipendium ist ein Förderprogramm vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und wird über die Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung in Kooperation mit den IHKs organisiert. Seit fast drei Jahrzehnten ermöglicht dieses Programm jungen Menschen, die frisch aus der Berufsausbildung kommen, die Förderung von beruflichen Weiterbildungen.

Ausschlaggebend für die Aufnahme in das Programm ist unter anderem das Bestehen der IHK-Abschlussprüfung mit herausragenden Leistungen. Somit legen die Ausbildungsunternehmen den Grundstein für die Chance auf ein Stipendium. Der Förderhöchstbetrag beträgt 8.100 Euro für maximal drei Jahre. „Die Rückmeldungen zeigen, dass das Stipendium den Karriereweg der Absolventinnen und Absolventen häufig erst eröffnet hat“, hebt Horstkötter-Starke hervor.

Zwei der aktuellen Stipendiatinnen haben – neben dem Beruf – viel vor: Nadine Kowalski, gelernte Fachkraft für Lagerlogistik, will geprüfte Logistikmeisterin werden und nutzt ihr Stipendium für die Fortbildung dazu. Sie möchte demnächst selbst als Ausbilderin den Nachwuchs bei ihrem Arbeitgeber ausbilden. „Ich bin eine Sechs-Tage-Woche gewohnt“, erklärt die quirlige 23-Jährige. „Mir macht es nichts aus, an Samstagen die Schulbank zu drücken“, erklärt sie und freut sich auf den geplanten Präsenzunterricht.

Maren Sophie Dippel (22) bevorzugt das Lernen am Abend und kann sich als Kauffrau für E-Commerce sehr fürs Online-Lernen begeistern. Auch ihr Ziel ist mit der noch neu konzipierten und von ihr als Stipendium ausgewählten Weiterbildung zur Fachwirtin im E-Commerce ein Abschluss der sogenannten Höheren Berufsbildung.

Anmeldungen für den neuen Stipendiaten-Jahrgang 2023 werden übrigens ab sofort bei der IHK entgegengenommen. Die Auswahl der Stipendiaten erfolgt im Herbst. Alle Voraussetzungen und Informationen dazu sind auf deren Homepage einsehbar (https://www.ostwestfalen.ihk.de/weiterbildung/finanzierung-und-foerderung/stipendien) oder direkt bei der IHK (Jennifer Maaß, Telefon 0521 554-242, E-Mail: j.maass(at)ostwestfalen.ihk.de) erhältlich.

Bessere Kita-Bedingungen sind möglich

Mehr Plätze im Westen, mehr Qualität im Osten

Gütersloh. Trotz massivem Kita-Ausbau zeigt sich seit Jahren dasselbe Bild: Im Westen gibt es zu wenig Plätze und im Osten betreut eine Fachkraft zu viele Kinder. Dieses doppelte Ost-West-Gefälle können Bund und Länder innerhalb der kommenden zehn Jahre weitgehend auflösen, wenn jetzt die richtigen Weichen gestellt werden. Notwendig sind insbesondere mehr Erzieher:innen.

Von gleichwertigen Lebensverhältnissen in der frühkindlichen Bildung ist Deutschland nach wie vor weit entfernt. Während im Osten 53 Prozent der Kinder unter drei Jahren (U3) eine Kita oder Kindertagespflege besuchen, sind es im Westen lediglich 31 Prozent. Die höhere Qualität hingegen bieten, gemessen am Personalschlüssel, die Kitas im Westen. Dort betreut rechnerisch eine vollzeitbeschäftigte Kita-Fachkraft 3,5 ganztagsbetreute Krippenkinder, in Ostdeutschland hingegen 5,5. Das zeigt die neue Ausgabe des Ländermonitorings Frühkindliche Bildungssysteme der Bertelsmann Stiftung. Kindgerecht wäre nach wissenschaftlichen Empfehlungen ein Personalschlüssel von eins zu drei zwischen Fachkraft und U3-Kindern.

In ihrem erstmals erstellten „Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule“ zeigt die Bertelsmann Stiftung: Eine kindgerechte Personalausstattung und zugleich ausreichend Plätze in allen Kitas sind in diesem Jahrzehnt nicht mehr zu realisieren. Dafür gibt es nicht genügend Erzieher:innen. Auf dem bundesweiten Arbeitsmarkt besteht zwischen dem prognostizierten Bedarf und dem voraussichtlichen Angebot an Fachkräften eine Lücke von insgesamt mehr als 230.000 Erzieher:innen. Weder ist diese Lücke durch Aufstockung der Ausbildungskapazitäten zu schließen, weil dafür Berufsschullehrkräfte fehlen; noch sind bis 2030 genügend Quereinsteiger:innen zu gewinnen, die außerdem erst pädagogisch qualifiziert werden müssen. Verschärfen wird den Personalmangel ab 2026 der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder.

Etappenziel gleichwertige Lebensverhältnisse

Trotzdem kann die frühkindliche Bildung in Deutschland bis 2030 einen großen Schritt auf dem Weg zu gleichwertigen Lebensverhältnissen machen. Laut dem „Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule“ besteht die realistische Chance, noch in diesem Jahrzehnt im Osten die Personalschlüssel an das Westniveau und im Westen die U3-Teilhabe an das Ostniveau anzugleichen. Sofern im Osten keine Fachkräfte entlassen und die prognostizierten Berufseinsteiger:innen eingestellt werden, lassen sich die Personalschlüssel auf das heutige Westniveau verbessern. Begünstigt wird dieses Etappenziel durch rückläufige Geburtenraten. Auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt verbliebe insgesamt sogar ein Potenzial von etwas mehr als 4.000 Fachkräften, die für den weiteren Ausbau der Personalschlüssel oder Leitungskapazitäten zur Verfügung stünden.

Im Westen stehen die Bundesländer vor unterschiedlichen Herausforderungen, um die Teilhabequoten auf das heutige Niveau der ostdeutschen Bundesländer zu heben. In Hamburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein ist laut Prognose das Personal vorhanden, um genügend Kita-Plätze anzubieten. Hingegen ließe sich in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland der Bedarf an Kita-Plätzen nicht decken, ohne über die bis 2030 prognostizierten Ausbildungskapazitäten hinaus zusätzliche Fachkräfte auszubilden und anzustellen. Sofern die derzeitigen Personalschlüssel beibehalten werden, fehlen hier laut Fachkräfte-Radar auf dem westdeutschen Arbeitsmarkt insgesamt rund 33.000 Erzieher:innen.

Bund und Länder müssen sich besser koordinieren

Für Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, ist die Angleichung von Teilhabe und Qualität in Ost und West zwar nur ein „Etappenziel“. Das langfristige Ziel für die frühkindliche Bildung in Deutschland müsse weiterhin lauten: kindgerechte Qualität nach wissenschaftlichen Empfehlungen für alle Kinder unabhängig vom Wohnort. Aber auch das Etappenziel sei bereits als bedeutende Verbesserung der Situation in der frühkindlichen Bildung zu werten: „Das Gefälle zwischen Ost und West bei Teilhabe und Qualität aufzulösen, wäre ein echter Durchbruch in der frühkindlichen Bildung. Der Mangel an Fachkräften ist überwindbar. Darauf sollten sich ab sofort alle politischen Anstrengungen konzentrieren“, sagt Dräger.

Zentrale Aufgabe der ostdeutschen Bundesländer ist es, die landesrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit die verfügbaren Fachkräfte tatsächlich zur Verbesserung der Personalschlüssel eingesetzt werden können. Für die sechs Westländer, in denen zu wenig Fachkräfte zur Verfügung stehen, sollte der zügige Ausbau der Ausbildungskapazitäten Priorität haben. Darum kommen auch alle anderen Bundesländer nicht herum, wenn ab 2030 kindgerechte Personalschlüssel in allen Betreuungsformen umgesetzt werden sollen. Insgesamt ist es unerlässlich, neues Personal zu gewinnen und zu binden. Dabei helfen würden attraktivere Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten.

Vom Bund wünscht sich Dräger, dass er sein finanzielles Engagement für den Qualitätsausbau über 2022 hinaus fortsetzt und im Kita-Qualitäts- und Teilhabeverbesserungsgesetz („Gute-KiTa-Gesetz“) verlässlich verankert. Die Mittel sollten in erster Linie dafür verwendet werden, neue Fachkräfte zu gewinnen und zu qualifizieren sowie die Personal- und Leitungsausstattung der Kitas zu verbessern. Um den Fachkräftebedarf in allen Bundesländern zu decken, sei, so Dräger, ein gemeinsames, koordiniertes Vorgehen von Bund und Ländern notwendig.

Zusatzinformationen

Grundlage des jährlich aktualisierten Ländermonitorings Frühkindliche Bildungssysteme sind Auswertungen von Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder aus der Kinder- und Jugendhilfestatistik und weiteren amtlichen Statistiken. Stichtag für die Datenerhebung war der 1. März 2020. Die Berechnungen wurden von dem LG Empirische Bildungsforschung der FernUniversität in Hagen durchgeführt. Die aktuellen Daten finden Sie unter www.laendermonitor.de sowie in den Länderprofilen unter www.laendermonitor.de/laenderprofile. Die Berechnungen des erstmals veröffentlichten Fachkräfte-Radars für KiTa und Grundschule hat Economix Research & Consulting durchgeführt. Die Publikation finden Sie unter www.fachkraefte-radar-kita-grundschule.de. Zur genaueren Abschätzung der benötigten Fachkräfte für die Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder wird die Bertelsmann Stiftung gegen Ende dieses Jahres eine Folgestudie veröffentlichen.

Unsere Expertinnen:

Anette Stein, Telefon: 0 52 41 81 81 274

E-Mail: anette.stein@bertelsmann-stiftung.de

Kathrin Bock-Famulla, Telefon: 0 52 41 81 81 173

E-Mail: kathrin.bock-famulla@bertelsmann-stiftung.de

Anne Münchow, Telefon: 0 52 41 81 81 254

E-Mail: anne.muenchow@bertelsmann-stiftung.de

Jeder Fünfte hat im letzten Jahr das Gastgewerbe verlassen

Ostwestfalen-Lippe. Supermarktkasse statt Biertheke: Im Zuge der Corona-Pandemie verzeichnen Hotels und Gaststätten in der Region Ostwestfalen-Lippe eine dramatische Abwanderung von Fachkräften. Innerhalb des vergangenen Jahres haben in der Region rund 6.800 Köche, Servicekräfte und Hotelangestellte dem Gastgewerbe den Rücken gekehrt – das ist jeder fünfte Beschäftigte der Branche, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unter Berufung auf jüngste Zahlen der Arbeitsagentur mitteilt. 

Servicekraft händeringend gesucht: Viele Hotels und Gaststätten finden aktuell kein Personal – weil während der Lockdowns ein großer Teil der Beschäftigten die Branche verlassen hat. Die Gewerkschaft NGG fordert, die Arbeit im Gastgewerbe attraktiver zu machen. Foto:NGG

Servicekraft händeringend gesucht: Viele Hotels und Gaststätten finden aktuell kein Personal – weil während der Lockdowns ein großer Teil der Beschäftigten die Branche verlassen hat. Die Gewerkschaft NGG fordert, die Arbeit im Gastgewerbe attraktiver zu machen. Foto:NGG

Angesichts weiterer Lockdowns bis in den Mai hinein dürfte sich der Personal-Schwund bis heute nochmals zugespitzt haben, befürchtet Gaby Böhm, Geschäftsführerin der NGG-Region Bielefeld-Herford. „Viele Menschen schätzen es, nach langen Entbehrungen endlich wieder essen zu gehen oder zu reisen. Aber ausgerechnet in der Sommersaison fehlt einem Großteil der Betriebe schlicht das Personal, um die Gäste bewirten zu können“, so Böhm. Für die Lage macht die Gewerkschafterin insbesondere die Einkommenseinbußen durch die Kurzarbeit verantwortlich: „Gastro- und Hotel-Beschäftigte arbeiten sowieso meist zu geringen Löhnen. Wenn es dann nur noch das deutlich niedrigere Kurzarbeitergeld gibt, wissen viele nicht, wie sie über die Runden kommen sollen.“

Wenn die gut ausgebildeten Fachkräfte in Anwalts- oder Arztpraxen die Büroorganisation übernehmen oder in Supermärkten zwei Euro mehr pro Stunde verdienen als in Hotels und Gaststätten, dürfe es niemanden überraschen, dass sich die Menschen neu orientierten. „Schon vor Corona stand das Gastgewerbe nicht gerade für rosige Arbeitsbedingungen. Unbezahlte Überstunden, ein rauer Umgangston und eine hohe Abbruchquote unter Azubis sind nur einige strukturelle Probleme. Die Unternehmen haben es über Jahre versäumt, die Arbeit attraktiver zu machen. Das rächt sich jetzt“, kritisiert Böhm.

Wirte und Hoteliers hätten nun die Chance, die Branche neu aufzustellen. Zwar seien viele Firmen nach wie vor schwer durch die Pandemie getroffen. Doch wer künftig überhaupt noch Fachleute gewinnen wolle, müsse jetzt umdenken und sich zu armutsfesten Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen bekennen. Dazu seien Tarifverträge unverzichtbar, unterstreicht Böhm: „Am Ende geht es um einen Kulturwandel. Auch Servicekräfte haben ein Recht darauf, vor dem Dienst zu wissen, wann Feierabend ist. Sie haben Anspruch auf eine anständige Bezahlung – unabhängig vom Trinkgeld. Und auf eine faire Behandlung durch den Chef.“

Gastronomen, die das Mittagessen so günstig anböten, dass sie davon das Personal nicht mehr bezahlen könnten, machten ohnehin grundsätzlich etwas falsch. „Viele Gäste sind durchaus bereit, ein paar Cent mehr für die Tasse Kaffee zu bezahlen – gerade jetzt, wo den Menschen bewusst geworden ist, dass der Besuch im Stammlokal ein entscheidendes Stück Lebensqualität ist“, so Böhm. Region Bielefeld-Herford

Die Gewerkschaft NGG verweist zudem auf die umfassenden Finanzhilfen des Staates für angeschlagene Betriebe. So können sich Hotels und Gaststätten im Rahmen der Überbrückungshilfen in diesem Monat bis zu 60 Prozent der Personalkosten bezuschussen lassen, wenn sie Angestellte aus der Kurzarbeit zurückholen (Restart-Prämie). „Klar ist: Köchinnen, Kellner & Co. freuen sich darauf, endlich wieder Gäste empfangen zu können. Viele arbeiten mit großer Leidenschaft im Service. Auf diese Motiviation können die Betriebe bauen – und sollten das Personal nicht erneut durch prekäre Löhne und schlechte Arbeitszeiten verprellen“, so Böhm weiter.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit beschäftigte das Hotel- und Gaststättengewerbe in Ostwestfalen-Lippe zum Jahreswechsel 28.750 Menschen. Genau ein Jahr zuvor – vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie – waren es noch 35.506. Damit haben innerhalb von zwölf Monaten 19 Prozent der Beschäftigten die Branche verlassen.

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Coming Home: Digitalisierung in der Heimat gestalten!

Pressebild-Fraunhofer IOSB-INA

Gemeinsam mit der SmartFactoryOWL, dem Reallabor für Industrie 4.0, bildet das CIIT das Forschungs- und Entwicklungscluster für die industrielle Automation auf dem Innovation Campus Lemgo.Copyright: Fraunhofer IOSB-INA

Karriere-Event in Lemgo für Fachkräfte der industriellen Automation

Lemgo. Sie suchen neue Herausforderungen bei Unternehmen und Forschungsinstituten? Es zieht Sie zurück in die Heimat Ostwestfalen-Lippe? Sie haben Elektrotechnik, Informatik, Ingenieurs- oder Wirtschaftswissenschaften studiert und möchten sich beruflich weiterentwickeln in einem technologisch führenden Arbeitsumfeld? Dann gestalten Sie mit dem CIIT und seinen Partnern gemeinsam die Zukunft der industriellen Automation! Intelligente Automatisierungstechnik, CloudTechnologien, anwendungsorientierte Forschung oder die Möglichkeit zu promovieren – das sind gute Gründe nach Lemgo zu kommen.

„Bei unserem Karriere-Event für Fachkräfte haben die Teilnehmer die einmalige Gelegenheit, unsere innovativen CIIT-Partner in einem kleinen Kreis persönlich kennenzulernen, sich zu vernetzen und sich über Karrieremöglichkeiten in Lemgo zu informieren,“ erläutert Anja Moldehn, Geschäftsleitung des CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT). Gemeinsam mit den Unternehmen Hilscher Gesellschaft für Systemautomation mbH und Weidmüller Interface GmbH & Co. KG, dem Forschungsinstitut Fraunhofer IOSB-INA und der Technischen Hochschule OWL freut sie sich auf die „Rückkehrer“.

Das CIIT möchte mit diesem Event nicht nur Begeisterung für die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten in Lemgo wecken, sondern auch die teilnehmenden Firmen und Institute bei der Suche nach Fachkräften unterstützen. Moldehn sieht bei der Veranstaltung eine Win-Win-Situation:

„Die Idee dahinter ist, dass unsere CIIT-Partner erfahrenen Fachkräften mit Wurzeln in unserer Region ein attraktives Arbeitsumfeld präsentieren und Spezialisten finden, die die Digitalisierung der Automatisierungswelt prägen wollen. Wer eine berufliche Herausforderung sucht und die Vorzüge unserer ländlich geprägten Umgebung zu schätzen weiß, etwa um mit der Familie im Grünen zu wohnen oder näher bei den Eltern zu sein, sollte das Karriere-Event besuchen.“

Termin: Freitag, 20. August 2021, ab 15:30 Uhr

Ort: CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT), Campusallee 6, 32657 Lemgo

Programm:

15.30 Uhr I Begrüßung und Stadtführung in Lemgo 

17.00 Uhr I Vorstellung der teilnehmenden Unternehmen und Institute

18.00 Uhr I Rundgang & Speed-Dating beim Abendessen: Besichtigung des CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) und der SmartFactoryOWL. Im Anschluss Get-together bei einem gemeinsamen Abendessen und konkrete Kontaktgespräche im hauseigenen Bistro Ciitrus.

Das CIIT und die teilnehmenden Partner laden Sie ein, die Region mit all ihren Möglichkeiten neu kennen zu lernen. Sie möchten gerne teilnehmen? Dann melden Sie sich bitte bis Samstag, 31. Juli 2021, per E-Mail an: karriere@ciit-owl.de.

Gerne wird für Sie eine kostenfreie Übernachtung im Doppel- oder Familienzimmer in Lemgo gebucht.

Über das CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT): 

Das unabhängige Forschungs- und Entwicklungszentrum CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) ist das deutschlandweit erste Science-to-Business-Center im Bereich der industriellen Automation. CIITPartner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung gestalten in gemeinsamen Forschungs- und Transferprojekten die digitale Fabrik der Zukunft.

Unter einem Dach, auf einer Fläche von 11.000 m2, arbeiten und forschen über 400 hochqualifizierte Experten an Zukunftstechnologien und profitieren vom umfassenden Technologie- und Know-how-Transfer. Das Feld der industriellen Automation ist Innovationsmotor der deutschen Kernbranche Maschinen- und Anlagenbau und trägt damit wesentlich zur Sicherung des Standorts Deutschland bei.

Treiber und Akteure sind (markt-)führende Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen, wie beispielsweise das Fraunhofer IOSB-INA, das Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Technischen Hochschule OWL, Phoenix Contact, Weidmüller, ISI Automation, OWITA, MSFVathauer Antriebstechnik, Bosch Rexroth, Emerson, KEB Automation, TÜV SÜD, Koenig & Bauer Banknote Solutions, Tosibox und Hilscher.

Mehr Chancen für Fachkräfte ohne Gesellenbrief

Über 80 Prozent der Unternehmen sind bereit, bei Bedarf auch Menschen ohne Berufsabschluss einzustellen. 

Gütersloh. Die Mehrheit der Unternehmen benötigt für die anfallenden Tätigkei­ten im Betrieb sowohl teil- als auch vollqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und beide Gruppen werden ähnlich häufig gesucht. Bei Bedarf würden über 80 Prozent der Un­ternehmen Menschen einstellen, die lediglich in Teilen eines Berufs Kompetenzen haben. Eine repräsentative Arbeitgeberbefragung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung von Ende 2019 zeigt, dass ein hoher Grad an Spezialisierung und Arbeitsteilung in Unternehmen Job­einstiege für Menschen ohne Berufsabschluss ermöglicht. Viele Unternehmen suchen sogar Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die lediglich eines der üblicherweise fünf bis sechs Einsatz­felder eines Berufs beherrschen. Für Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, macht diese Erkenntnis Mut: „Zahlreiche Unternehmen haben sich spezialisiert und suchen Arbeits­kräfte mit spezifischen Fähigkeiten. Dies bietet Chancen für Menschen auch ohne Berufsab­schluss, aber mit nachweisbaren Kompetenzen.“

csm_Bertelsmann_Stiftung_logo_634788036cTeilqualifizierungen ermöglichen flexible Jobeinstiege

Für viele Beschäftigte und Unternehmen ist die Corona-Pandemie eine Herausforderung. Menschen ohne Berufsabschluss, die meist im Niedriglohnsegment tätig sind, sind beson­ders von den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt betroffen. Sie werden in Krisenzeiten schneller arbeitslos und haben es nach der Krise schwerer, eine neue Beschäftigung zu be­kommen. Aus Sicht der befragten Unternehmen sollten diese Einstiege deshalb um flexible Teilqualifizierungen ergänzt werden. „Gerade in und nach der Krise zeigt sich: Das Weiterbil­dungssystem sollte die besonders nachgefragten Teilqualifikationen vermitteln, damit Ge­ringqualifizierte den Berufseinstieg schaffen und schrittweise zu den Fachkräften von morgen werden“, so Dräger.

Teilqualifikation bisher nicht ausreichend sichtbar

Menschen ohne Berufsabschluss können häufig ihre durch Berufserfahrung erworbenen Kompetenzen nicht nachweisen. Über 70 Prozent der befragten Unternehmen fordern, dass diese Kompetenzen sichtbar gemacht werden müssen, um das verborgene Fachkräftepoten­tial zu heben. Darüber hinaus sollten Menschen ohne Berufsabschluss aus Sicht von 82 Pro­zent der Unternehmen eine schrittweise Nachqualifizierung durchlaufen. Ein Weiterbildungs­system, das Teilqualifikationen auf dem Weg zum beruflichen Vollabschluss nutzt und zertifi­ziert, ist somit ein wichtiger Schlüssel zu einem zukunftsfähigen Arbeitsmarkt.

Teilqualifikation als zweiter Weg zum Berufsabschluss

Laut Dräger relativieren die Befunde nicht die Bedeutung eines vollwertigen Berufs­abschlus­ses. Unternehmen, auch dies zeige die Studie, bevorzugen eine breite Ein­satzfähigkeit ihrer Belegschaft. Wenn sie vor der Wahl stehen, nehmen sie gerne Be­werberinnen und Bewer­ber, die mehr als die eigentlich geforderten Kompetenzen mitbringen. Zudem erläutert er: „Berufsabschlüsse sind krisenfest, schützen vor Arbeitslosigkeit und bringen gesellschaftli­che Anerkennung. Teilqualifizierungen sind dazu eine sinnvolle und flexible Ergänzung und eine Chance, einen Berufsabschluss nachzuholen.“

Zusatzinformationen

Die vorliegenden Ergebnisse wurden vom Forschungsinstitut für betriebliche Bildung (f-bb) gGmbH berechnet. Sie basieren auf einer repräsentativen Unternehmensbefragung mit 2907 Interviews im Zeitraum Mai bis September 2019. Die Repräsentativität der Befragungsergeb­nisse für die Grundgesamtheit hinsichtlich der Unternehmensgröße und dem Bundesland wurde durch eine geschichtete Stichprobenziehung und ein Gewichtungsverfahren herge­stellt. Die Befragung wurde als „Computer Assisted Telephone Interviews“ (CATI) und On­linebefragung durch die ForschungsWerk GmbH durchgeführt. Die berufsspezifischen Fra­gen basieren auf den Kompetenzmodellen der 30 MYSKILLS-Berufe, die eine Unterteilung in betriebliche Einsatzfelder ermöglichen.

 

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Mit einem starken Profil Fachkräfte gewinnen

Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh entwickeln ihre Arbeitgebermarke

Kreis Gütersloh. Bergfest: Die Hälfte der Zeit ist um. Seit März treffen sich 19 Geschäftsführende und Personalverantwortliche aus verschiedenen Unternehmen beim Seminar „“D‘rum prüfe wer sich beruflich bindet – Mit einer starken Arbeitgebermarke Fachkräfte gewinnen und binden“. Angeboten wird das kostenlose Seminar mit vier Modulen von der pro Wirtschaft GT.

Auf dem Weg zur ansprechenden Arbeitgebermarke: Geschäftsführende und Personalverantwortliche aus dem Kreis Gütersloh haben sich bei der pro Wirtschaft GT gut vernetzt.

Auf dem Weg zur ansprechenden Arbeitgebermarke: Geschäftsführende und Personalverantwortliche aus dem Kreis Gütersloh haben sich bei der pro Wirtschaft GT gut vernetzt.

Geballte Inhalte vermitteln die beiden Expertinnen Simone Bull und Martina Schwenk von der Arbeitgeberschmiede. Dazwischen treffen sich die Teilnehmenden im „Basiscamp“ – immer ist ein anderes Unternehmen Gastgeber für diesen Erfahrungsaustausch. Moderiert wird er von den beiden Beraterinnen. Die Teilnehmenden kommen aus sehr unterschiedlichen Unternehmen: Produktion, Dienstleistung und Handel – von Harsewinkel über Rheda-Wiedenbrück bis Werther. Und auch die Unternehmensgröße variiert von zehn bis 10.000 Mitarbeitenden.

Ganz unabhängig von der Art des Unternehmens ist die Gewinnung von Fachkräften ein zentrales Thema geworden. Iris Stephan, Personalleiterin bei der Eggelbusch GmbH & Co. KG aus Harsewinkel lobt nach dem ersten Modul: „Kompliment für den Auftakt dieser Veranstaltungsreihe! Ich freue mich auf die weiteren Termine.“ Und auch Inka Otto, Personalleiterin bei der Maas Natur GmbH aus Gütersloh, ist begeistert: „Die Module geben mir viele Impulse und beim Erfahrungsaustausch ist die große Offenheit sehr wertvoll.“ 

Was haben die Teilnehmerinnen und Teilnhehmer schon erreicht? Los ging es mit der Ist-Analyse: Was hat das Unternehmen heute schon zu bieten? Wie sind andere Unternehmen im Wettbewerb um passende Mitarbeiter aufgestellt? Und welche Kultur wird im Unternehmen gelebt? Außerdem haben die Teilnehmer den künftigen Bedarf an Fachkräften für ihr Unternehmen analysiert. So können später die passenden Botschaften formuliert werden, die bei den richtigen Menschen ankommen.

Nun geht es darum, wie sich das Unternehmen konkret positionieren und vom Wettbewerber abgrenzen möchte. Und schließlich werden Kommunikationsmaßnahmen vorgestellt, mit denen sich die Unternehmen bekannter machen können. Am Ende der Seminarreihe haben die Teilnehmenden dann ihre Arbeitgebermarke entwickelt und wissen, wie sie die passenden Fachkräfte finden und binden.  Simone Bull, Beraterin der Arbeitgeberschmiede betont: „Wir schauen uns genau an, was schon da ist und setzen darauf auf.“ Ihre Kollegin Martina Schwenk ergänzt: „Und dabei legen wir besonderen Wert darauf die Mitarbeitenden einzubinden. Nur dann wird die Arbeitgebermarke langfristig auch gelebt.“

Die pro Wirtschaft GT beschäftigt sich schon lange mit der Fachkräftegewinnung. Sie unterstützt Unternehmen ganz konkret dabei, Benefits für die Belegschaft – also Vorteile – zu entwickeln, zum Beispiel beim Thema Familienfreundlichkeit. Unternehmen, die sich in diesem Feld profilieren wollen, können sich noch bis zum 9. September für den Wettbewerb „Familie gewinnt“ bewerben. „Mit diesem Wettbewerb machen wir Unternehmen, die sich in diesem Themenfeld weiterentwickeln, sichtbar“, sagt Marita Reinkemeier, verantwortlich für das Thema Unternehmenskultur bei der pro Wirtschaft GT.

Marita Reinkemeier ist erreichbar per E-Mail an m.reinkemeier@prowi-gt.de oder telefonisch unter 05241 851092.

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Neue Fachkräfte für den Offenen Ganztag qualifiziert

Enger. 17 Teilnehmerinnen absolvierten beim AWO-Familienbildungswerk in Enger die „Basisqualifizierung zur Fachkraft OGS (Offene Ganztagsschule)“ und hielten am Mittwochabend zufrieden ihr Zertifikat in den Händen. 

Die Teilnehmerinnen der Basis-Qualifikation zur OGS-Fachkraft beim AWO Familienbildungswerk freuen sich über ihr Zertifikat. Foto: AWO-Familienbildungswerk Enger

Die Teilnehmerinnen der Basis-Qualifikation zur OGS-Fachkraft beim AWO Familienbildungswerk freuen sich über ihr Zertifikat. Foto: AWO-Familienbildungswerk Enger

Seit Januar haben die Frauen aus dem Kreis Herford, sowie aus Bad Oeynhausen, Detmold und Bielefeld, in 162 Unterrichtsstunden an Abend- und Wochenendterminen diese Weiterbildung besucht. 

Es sei manchmal schon schwergefallen, nach der Arbeit noch die Schulbank zu drücken, bekannte Simone Franke. Franke, die seit Anfang 2018 Mitarbeiterin der OGS Südlengerheide in Bünde ist, hat ursprünglich einen anderen Beruf erlernt. Aus dem Wunsch heraus, für den täglichen Umgang mit Kindern, Lehrern aber auch Eltern gut gerüstet zu sein, hat sie sich für die Weiterbildung entschieden.

„Mit der Basisqualifizierung wollen wir solide Kompetenzen vermitteln und den professionellen Blick schärfen“, so Alexa Glaser vom AWO Familienbildungswerk. 

Schule ist für viele Grundschüler nicht mehr nur Lernort, sondern auch längst Lebensmittelpunkt geworden. Daraus ergeben sich wachsende und differenzierte Anforderungen an Betreuungs- und Ergänzungskräfte für den Bildungsauftrag in der OGS. Neben Hausaufgabenunterstützung, Freizeitgestaltung, Inklusion und Interkulturalität zählen auch Kenntnisse über die unterschiedlichen Entwicklungsstufen von Kindern sowie Koordinations- und Kooperationsaufgaben dazu.

Das AWO-Zertifikat, das sich am „GanzTag Weiterbildungsnachweis Nordrhein-Westfalen“ orientiert, erhielten: Uta Bielecke, Jennifer Dela Cruz, Petra Exner-Röhlig, Lilia Falkenstern, Simone Franke, Bianca Gellermann, Larysa Hausauer, Bettina Heckmann, Anja Heper, Irina Hermann, Monika Jerusalem, Müjde Kirbiyik, Olivera Lukic, Rosinéia Marcelino dos Santos Vogt, Martina Meier, Ute Walpurgis, Tanja Wüstneck.

Informationen zur Fortbildung beim AWO Familienbildungswerk gibt es unter der Tel. Nr. 0 52 24 – 9 12 34- 32 oder per E-Mail: fbw@awo-herford.de

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Frauen als Fach- und Führungskräfte gewinnen

Informationsveranstaltung „überzeuGENDER: Potentiale erkennen – Fachkräfte gewinnen“ am Donnerstag, 17. März im Paderborner Kreishaus

Kreis Paderborn. Firmen suchen Fach- und Führungskräfte. Der viel diskutierte Fachkräftemangel ist in einigen Branchen längst Realität. Dabei liegt das Glück oft so nah, hinter den eigenen Werkstoren. „überzeuGENDER: Potentiale erkennen – Fachkräfte gewinnen“, lautet das Thema einer Informationsveranstaltung am Donnerstag, 17. März, von 14 bis 16:45 Uhr im Paderborner Kreishaus. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie man insbesondere auch Frauen überzeugen kann, ihre Talente zu entdecken und Führungsverantwortung zu übernehmen. Veranstalter sind das Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL, die Servicestelle Wirtschaft der Paderborner Kreisverwaltung und die Gleichstellungsstelle des Kreises Paderborn. Der Eintritt ist frei.

Nach der Begrüßung und Einführung durch Landrat Manfred Müller und Nicola Sieksmeier vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL beginnt um 14:45 Uhr ein Vortrag der Marketing- und Kommunikationsberaterin Astrid Windfuhr. Die Referentin wird erläutern, wie man Frauen im Rekrutierungsprozess anspricht, „ohne dabei männliche Bewerber abzuschrecken“, wie sie betont. Mit dem Connext Mentoring Programm präsentiert Christina Zweigle, Personalleiterin der Connext Communication GmbH, ein gutes Beispiel aus der Praxis. Ziel des Programmes ist es, junge und technikinteressierte Frauen zu überzeugen, beruflich in der IT-Branche Fuß zu fassen. Zum Abschluss sind Referenten und Gäste eingeladen, gemeinsam über Ideen, Personalbedarf und Herausforderungen der Zukunft zu diskutieren.

Mehr Infos im Internet: www.kreis-paderborn.de.