Suche Frieden – mit Musik, Film und Theater

Kulturprogramm des Katholikentags lässt keine Wünsche offen

Münster. Rund 300 Veranstaltungen in fünf Tagen umfasst das Kulturprogramm des 101. Deutschen Katholikentags in Münster. Dabei werden ganz unterschiedliche Bereiche bespielt: Musik, Theater, Kabarett, Film, Ausstellungen, Literatur. Das Leitwort des Katholikentags „Suche Frieden“ spiegle sich auch im Kulturprogramm wider: „Wie ein roter Faden durchzieht auch das Kulturprogramm die Suche nach dem Moment des Friedens“, so Prof. Ulrich Rademacher, der Vorsitzende des Arbeitskreises Kultur bei der Vorstellung des Programms in Münster.

Webbanner_300x250_neuDabei liege ein Schwerpunkt auf der Musik, so der frühere Leiter der Westfälischen Schule für Musik in Münster. Es gibt allein 160 Konzerte aus verschiedenen Sparten – vom Großkonzert mit Götz Alsmann, den Alten Bekannten oder Leslie Clio bis zum klassischen Konzert oder dem Orgelkonzert. Wobei vor allem die Chormusik eine große Rolle spiele. Besonders sichtbar werde dies bei einem großen Konzert der Chöre aus dem Bistum Münster mit etwa 4000 Teilnehmenden.

So trete beispielsweise das „Arab Jewish Orchestra“ auf, eine Gruppe von Arabern und Juden aus Nahost. „Im gemeinsamen Musizieren leben die jungen jüdischen und arabischen Musikerinnen und Musiker ihre Vision eines friedlichen Miteinanders in einer unfriedlichen Region“, so Rademacher.

Rademacher wies auch auf etliche Veranstaltungen aus den anderen Kulturbereichen hin: Unter anderem findet eine Lesung mit dem Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil statt. Die große Ausstellung zum Thema „Frieden“ in vier Museen in der Stadt kann mit der Karte des Katholikentags umsonst besucht werden. Der Sänger und Maler Udo Lindenberg hat Bilder zu den Zehn Geboten in eine Ausstellung gebracht. Eine Klanginstallation „Schwebungen“ wird aufgebaut. Kulturstaatsministerin Monika Grütters spricht im Filmgespräch über den deutschen Film heute und das Theaterstück „Nathan der Weise“ wird in einer Unterführung am Schlossplatz gespielt. Auch das Wolfgang-Borchert-Theater selbst, der Ort der Programmvorstellung, wird Schauplatz des Katholikentags sein: Hier wird das Stück „Das Bild vom Feind“ der „Berliner Compagnie“ aufgeführt, das den Ukraine-Konflikt thematisiert.

Anselm Thissen, Musiker und ebenfalls Mitglied im Kulturarbeitskreis, wies auf das Angebot „Katholikentag unplugged“ hin. Dabei musizieren einige Dutzend Gruppen während der fünf Tage in der Innenstadt von Münster. „Dies kam zustande, weil sich sehr viele für das Programm beworben haben, es aber nicht genug adäquate Räume gab, die zur Verfügung standen“, so Thissen. Hier sei alles vertreten, vom Chor bis zum Klezmer-Duo, von der Pop-Band bis zur Blaskapelle. Auch das Neue Geistliche Lied spiele eine große Rolle, haben sich doch gerade aus diesem Bereich viele Gruppen beworben.

Allein 35 Veranstaltungen von 20 Gruppen und Einzelkünstlerinnen und -künstlern aus dem Bereich Kabarett stehen im Programm: „Das Kirchenkabarett ist ein wichtiger kultureller Bestandteil des Katholikentages und das schon seit einigen Jahren“, so die Kabarettistin Ulrike Böhmer bei der Programmvorstellung. Diese Szene sei sehr ökumenisch, sagt Böhmer: „Fast die Hälfte der Beiträge sind aus der evangelischen Kirche.“

Der 101. Deutsche Katholikentag ist eine Großveranstaltung, bei der Themen aus Kirche und Gesellschaft diskutiert werden. Er findet vom 9. bis 13. Mai 2018 in Münster statt. Erwartet werden mehrere Zehntausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet. Katholikentage werden vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in der Regel alle zwei Jahre an wechselnden Orten veranstaltet. Der 100. Deutsche Katholikentag fand 2016 in Leipzig statt, 2014 trafen sich die katholischen Laien in Regensburg, 2012 in Mannheim.