Stadt- und Kreisarchiv Paderborn eröffnet digitalen Lesesaal

Paderborn.  Im vergangenen Jahr wurde es angekündigt, jetzt ist es soweit: Das Stadt- und Kreisarchiv Paderborn stellt seine frühneuzeitlichen Aktenbestände online. Ab sofort kann in den städtischen Akten aus der Frühen Neuzeit bis 1820 bequem zuhause am Computer oder Laptop recherchiert werden.

Jetzt kann es losgehen: Im Beisein von Bürgermeister Michael Dreier (2. v. l.) und I. Beigeordneten Carsten Venherm (l.) geben Wilhelm Grabe (r.) und Jonas Eberhardt vom Stadt- und Kreisarchiv die Digitalisate offziell für die ortsungebundene Online-Recherche frei.Foto:© Stadt Paderborn

Jetzt kann es losgehen: Im Beisein von Bürgermeister Michael Dreier (2. v. l.) und I. Beigeordneten Carsten Venherm (l.) geben Wilhelm Grabe (r.) und Jonas Eberhardt vom Stadt- und Kreisarchiv die Digitalisate offziell für die ortsungebundene Online-Recherche frei.Foto:© Stadt Paderborn

Auf www.archive.nrw.de, dem Portal der nordrhein-westfälischen Archive, stellte das Stadt- und Kreisarchiv bislang Ortschroniken aus Stadt und Kreis ab 1800 sowie Protokolle der Kreistagssitzungen von etwa 1850 bis 1950 zur Verfügung. Die neuen etwa 330.000 Digitalisate von mehr als 1.000 Akten ermöglichen nun einen genaueren Blick in die Geschichte der Stadt Paderborn ab 1577, soweit sie sich im Verwaltungsschriftgut niedergeschlagen hat. Das hört sich trockener an, als es ist. Denn in den Akten verbergen sich neben Vermerken, amtlichen Schreiben und Anliegen von Bürgerinnen und Bürgern auch Situationspläne, Flugblätter, später auch Plakate und vieles andere mehr. Von besonderem biografischem Interesse dürften die Vorläufer der Einwohnermeldekarteien und heutigen Einwohnerdatenbank sein, die Bürgerrollen aus der Zeit von 1571 bis 1815 sowie das Brandkataster von 1769, die zu den am häufigsten nachgefragten Akten im Stadt- und Kreisarchiv gehören.

Ermöglicht hat die Digitalisierung ein großzügiger Zuschuss der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Mit „Neustart Kultur“ hat sie ein Hilfsprogramm für den Kultur- und Medienbereich initiiert, aufgrund von Zugangs- und Besuchsbeschränkungen besonders von der Corona-Pandemie gebeutelt. Umgesetzt wird die Hilfe durch das Programm „WissensWandel“ des Deutschen Bibliotheksverbandes, das öffentliche Bibliotheken und Archive bei der Transformation analoger Bestände in die digitale Zukunft unterstützt. Das erste durch „WissensWandel“ finanzierte Digitalisierungsprojekt des Stadt- und Kreisarchivs Paderborn, das mit der Onlinestellung jetzt abgeschlossen ist, überzeugte den Deutschen Bibliotheksverband offenbar, da er jüngst auch einen zweiten Förderantrag über rund 50.000 Euro bewilligte. Hiermit können nun die weiteren Akten von 1820 bis 1870/71, also von der Zeit nach dem Ende des Königreichs Westphalen bis zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs, digitalisiert werden. Auch diese Akten sollen noch in diesem Jahr auf www.archive.nrw.de online verfügbar sein.

Bereits vor einigen Jahren hat das Stadt- und Kreisarchiv begonnen, häufig genutzte oder konservatorisch sensible Archivalien digital, aber nicht online zur Verfügung zu stellen. Hierzu gehören etwa die lokalen Zeitungen ab 1945, die sogar über eine Texterkennung verfügen, zahlreiche Bilder und vor allem die Standesamtsregister. Mit seiner Digitalisierungsstrategie übernimmt das Stadt- und Kreisarchiv Paderborn Vorbildfunktion für andere Kommunalarchive in Ostwestfalen-Lippe. Kurz und gut: Ein weiterer Baustein der digitalen Heimat Paderborn.

 

Hier geht es zu den neuen Digitalisaten von mehr als 1.000 Akten.

 

 

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