Stadt sucht weiter Wohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen

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Minden. Das große Thema des Jahres 2015 war auch eines für die Stadt Minden. So gab es – laut einer Momentaufnahme der Ausländerbehörde – bis zur vorletzten Dezemberwoche 1000 Flüchtlinge. Dazu zählen neben den aktuell zugewiesenen Flüchtlingen, die meist nur über eine BÜMA verfügen (Bescheinigung über die Meldung als Asylsuchender) auch Personen mit einer Duldung und einer Aufenthalt

sgestattung. Allein im vergangenen Jahr kamen rund 970 Männer, Frauen und Kinder als Flüchtlinge neu in die Weserstadt.

Der große Zustrom hat zeitweilig zu Engpässen bei der Unterbringung der Asylsuchenden – vor allem bei den vielen allein reisenden jungen Männern – geführt.Die Stadt ist verpflichtet, die ihr vom Land zugewiesenen Flüchtlinge aufzunehmen. „Unser Ziel ist es nach wie vor, Familien in Wohnungen unterzubringen. Das ist teilweise unter großen Kraftanstrengungen bisher auch gelungen“, fasst Erster Beigeordneter Peter Kienzle zusammen. Er lobt die große Bereitschaft von privaten Eigentümern, Wohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. 200 Einheiten konnte die Stadt Minden mit aktuellem Stand bereits für diesen Zweck anmieten. Darunter sind auch 48 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, die in zwei Mindener Stadtbezirken von einem Investor gekauft, hergerichtet und an die Stadt zeitlich befristet vermietet wurden.

Ende Oktober 2015 hatte der Bereich Soziales der Stadtverwaltung einen ersten Aufruf gestartet, der übe

r die Medien auf große Resonanz stieß. „Momentan stehen nur noch wenige Wohnungen zu Verfügung, einige müssen auch noch eingerichtet werden“, so Bereichsleiter Achim Hermening. Hilfe bei der Verteilung der Möbel erhält die Stadt Minden von der Freiwilligen Feuerwehr Minden und derzeit auch von der Bundeswehr am Standort, die am vergangenen Mittwoch (6. Januar) mit elf Soldaten im Einsatz war. Achim Hermening rechnet für die nächsten Wochen mit durchschnittlich 40 bis 50 zugewiesenen Flüchtlingen wöchentlich. Nun heißt es daher erneut: „Wohnungen dringend gesucht!“

Gesucht und gebraucht werden in den kommenden Monaten vor allem Appartements und kleinere Wohnungen für drei- bis vierköpfige Familien und zwei bis vier Einzelpersonen, aber auch größere Einheiten bis zu 120 Quadratmeter, so Teamleiter Hartmut Kuhlmann. Die angebotenen Wohnungen werden vo

n der Stadt Minden angemietet. Meldet sich ein Eigentümer, wird zunächst ein Termin vereinbart, die Mietkonditionen und weitere Einzelheiten besprochen. Wenn die Konditionen stimmen, wird ein Mietvertrag aufgesetzt, den der Erste Beigeordnete Peter Kienzle unterzeichnet. Nach der Übergabe der Wohnung beginnen städtische Mitarbeiter/innen aus dem Team von Hartmut Kuhlmann mit der Einrichtung. „Küchenzeilen, Betten, Matratzen, Waschmaschinen und Geschirr werden mittlerweile en gros beschafft und zwischengelagert“, berichtet Kuhlmann.

Jede/r, der eine freie Wohnung oder auch ein Haus mit mehreren Einheiten habe, könne sich an Andreas Brandt, Telefon 89-630, E-Mail: a.brandt@minden.de, oder Michael Lax, Telefon 89-789, E-Mail: m.lax@minden.de, wenden. „Für die Vermieter gibt es kein Risiko ausbleibender Zahlungen von Miete und Nebenkosten, wenn die Stadt Minden die Wohnungen anmietet“, so Bereichsleiter Hermening. Auch wenn Schäden entstanden sind, tritt die Stadt Minden als Mieter dafür ein, ebenso bei Auszügen. Auch hier gelte das normale Mietrecht, dass die Wohnung wieder so herzurichten ist, wie sie übernommen wurde.

Die Stadt Minden verfolge weiterhin den Grundsatz, der sich an die Empfehlungen des Flüchtlingsrates Nordrhein-Westfalen anl

ehnt, Asylbewerber/innen möglichst nur in Wohnungen unterzubringen, fasst Erster Beigeordneter Kienzle zusammen. „Wir haben bereits im Jahr 2013, als sich abzeichnete, dass die vorhandenen Wohnungen und die Gemeinschaftsunterkunft nicht für die Unterbringung aller Flüchtlinge nicht ausreichen werden, vorausschauend Maßnahmen ergriffen“, so Kienzle. Es wurden bereits in 2014, in größerem Maße aber 2015 Wohnungen angemietet. „Vorräte gab es in 2015 nur in der ersten Jahreshälfte, momentan sind diese auf ein Minimum geschrumpft“.

Bundes- und Landesministerien sowie Experten gehen davon aus, dass 2016 in etwa die gleiche Zahl an Flüchtlingen nach Deutschland kommt, wie 2015. „Das bedeutet weiter eine große Herausforderung für alle Städte und Gemeinden, die die Hauptaufgabe bei der Aufnahme und Integration der Flüchtlinge zu leisten haben“, fasst Bürgermeister Michael Jäcke zusammen. Vielerorts seien die Unterbringungsmöglichkeiten bereits erschöpft, zahlreiche Kommunen stünden am Rande ihrer Leistungsmöglichkeiten, berichtet der Deutsche Städtetag in einer jüngsten Pressemitteilung. „In Minden war die Lage im Wohnungsangebot bisher recht gut, aber der Markt werde nun auch hier dünner. Um so mehr sei die Stadt auf die Bereitschaft von Eigentümer/innen angewiesen, freien Wohnraum zur Verfügung zu stellen, so der Bürgermeister abschließend.

Fotos: Pressestelle der Stadt Minden, Susann Lewerenz.