Spende ermöglicht der Lippischen Landesbibliothek den Kauf zweier Freiligrath-Briefe

Kreis Lippe. Die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Lippischen Landesbibliothek e.V. hat der Bibliothek den Kauf zweier jüngst im Antiquariatshandel angebotener Freiligrath-Briefe ermöglicht.

Ferdinand Freiligrath in seinem Haus in London, um 1862 (Lippische Landesbibliothek, FrSB 16)

Ferdinand Freiligrath in seinem Haus in London, um 1862 (Lippische Landesbibliothek, FrSB 16)

Ferdinand Freiligrath (1810-1876) wurde 1810 in Detmold geboren und ging dort zur Schule, dann schloss sich eine Kaufmannslehre im Rheinland und erste berufliche Tätigkeiten an. Frühen Gedichtveröffentlichungen in Zeitschriften folgte 1838 der erste Lyrikband „Gedichte“, der ein Bestseller des 19. Jahrhunderts war und bis 1900 über 50 Auflagen erlebte. Freiligrath erlebte weiteren Ruhm als politischer Dichter in den 1840er Jahren und musste dann ins Exil nach London, da er per Haftbefehl gesucht wurde. Erst 1868 kehrte er nach Deutschland zurück, nachdem für seine Rückkehr 60.000 Taler als „Nationalgeschenk“ gesammelt worden waren. Er verbrachte seinen Lebensabend bei Stuttgart.

Der erste der beiden neuen Briefe stammt aus der frühen Zeit. Freiligrath schreibt an seinen Freund, den Buchhändler Wilhelm Langewiesche (1807-1884): Er entschuldigt sich in sehr zerknirschtem Ton für sein rüdes Verhalten am Vorabend, als Langewiesche das Treffen verlassen, Freiligrath selbst aber noch weiter bechern wollte, und gelobt Besserung.

Erste Seite des Briefes von Ferdinand Freiligrath an Levin Schücking vom 27.1.1862 (Lippische Landesbibliothek, FrS 654)

Erste Seite des Briefes von Ferdinand Freiligrath an Levin Schücking vom 27.1.1862 (Lippische Landesbibliothek, FrS 654)

Der zweite Brief stammt von 1862 aus London und war bislang völlig unbekannt. Freiligrath unterrichtet darin einen „lieben alten Freund“ von einer finanziellen Transaktion. Hinter der vertrauten Anrede wird man den Schriftstellerkollegen Levin Schücking vermuten dürfen. Freiligrath freut sich auf ein mögliches Wiedersehen, wenn Schücking im Sommer 1862 die Londoner Weltausstellung besucht.

Die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Lippischen Landesbibliothek e.V. hat die Kosten für den Erwerb vollständig übernommen. Die Stücke bereichern damit umfangreiche Freiligrath-Sammlung der Bibliothek. Die wertvollen Briefe sind bereits gescannt und mit Umschriften im Portal der Lippischen Landesbibliothek einzusehen: digitale-sammlungen.llb-detmold.de/

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