Unsere Lifestyle-Korrespondentin Dorothea Zaczynski berichtet über die Fashion & Kulturszene. Dieses Mal ging es nach Paris zur internationalen Haute-Couture-Woche. In einer dreiteiligen Paris-Reihe gibt es Einblicke in die Welt der Designer und neuesten Trends.
Paris (dz). Es ist eine Vorpremiere: Bernard Chandran hat während der vergangenen Haute-Couture-Woche ausgewählten Fachleuten und -Journalisten Einblick in seine Capsule Kollektion gegeben: Zum ersten Mal wird der malaysische Modedesigner seine Damenkollektion auf der Pariser Fashionweek Anfang März dem breiten internationalen Publikum zeigen.
Angelehnt an asiatische Soldaten hat Chandran den traditionellen maskulinen Elementen ein ‚Update‘ verpasst: Malaysisches Brokat trifft auf Leder und geradlinige Formen, gespickt mit kleinen Cut-Offs – Ein abwechslungsreiches Spiel zwischen Offenheit und Geheimnis. „Nur weil man die Haut verdeckt, heißt es nicht, man kann nicht sexy sein.“ so Chandran. Der Designer, der vier Jahre an der renommierten Paris Fashion School studierte, bezeichnet sich selbst als ‚Creator‘: „Während meines Studiums habe ich gelernt, dass ein Couturier oder Creator Innovationen liefern muss. Das bedeutet für jede Saison: Sich etwas komplett Neues auszudenken.“
Zwischen Paris und London
Acht Saisons bei der Londoner Fashion Week hat Chandran hinter sich, Paris soll jetzt die neue Herausforderung werden. „Die Pariser Frauen legen viel Wert auf hohe Qualität. Sie bevorzugen klassische, schicke Kleidung. Meine Kollektion wird sehr schick, aber einen ‚trendy twist‘ haben. London ist trendy.“ erklärt der Modeschöpfer. Sein Ziel: Beide Metropolen zu vereinen. Die Frau, die Chandrans ready-to-wear Kollektion trägt, kann alles sein, Politikerin oder Hausfrau. Bildung und Modeaffinität sind jedoch ein Muss. Was er über den Kleidungsstil deutscher Frauen denkt? „Er wird besser. Ich denke, die deutschen Frauen haben angefangen der Mode mehr Bedeutung beizumessen.“ Eine Einladung zur Fashionweek in Berlin würde Chandran nicht ablehnen, zu dessen Kunden berühmte Namen wie Lady Gaga und Rihanna zählen.
Haute Couture? – „Die Zukunft sieht nicht gut aus.“
Neue Orte entdecken, mit seinem Label international noch weiter expandieren – Der Sohn chinesisch-indischer Eltern zieht aus der Begegnung mit anderen Kulturen seine Inspiration. „Kultur ist glamourös und wunderschön. Hab keine Furcht vor deiner eigenen Kultur, sondern umarme sie. Wenn du deine Kultur liebst, werden auch andere sie lieben.“ betont Chandran. Die Zukunft der Haute Couture sieht der Designer jedoch skeptisch: „So viele gute Häuser verlieren an Qualität. Haute Couture ist teuer, deshalb gibt es immer weniger Kunden. Die Welt ist so fashionaffin und schnelllebig geworden, dass man sich anpassen muss. Doch Haute Couture ist Tradition und es enttäuscht mich, dass viele Designer sich selbst Couturier schimpfen. Ich schaue sie an und frage ‚Könnt ihr Haute Couture überhaupt erklären?‘ Die Zukunft sieht nicht gut aus.“
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BU: Bernard Chandran präsentierte seine RTW S/S 2015 Kollektion auf der diesjährigen Londoner Fashionweek. (Fotos©AlexandreBoulais)