Neues Programm fördert das Mobilitätsverhalten von Grundschülern

Bünde. Der Schulweg stellt viele Schülerinnen und Schüler und deren Eltern jedes Jahr vor eine große Herausforderung. Einerseits sollte die Selbständigkeit der Kinder gefördert werden, andererseits sehen Eltern zu viele Gefahren, um den Nachwuchs alleine loszuschicken. Die Folge: verstopfte Straßen vor der Schule.

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(v.l.n.r.): Präsentieren das Verkehrszähmer-Programm an einer der neuen Haltestellen: Carsten Witt von der Stadt Bünde, die stellvertretende Schulleiterin der Grundschule Holsen-Ahle Antje Klemme und Jennifer Landwehrmeyer von der Kreispolizeibehörde vor dem Verkehrszähmer-Treffpunkt an der Lukaskirche Holsen-Ahle.Foto: Stadt Bünde

Die Grundschule Holsen-Ahle schlägt ab dem neuen Schuljahr einen neuen Weg ein. Die Schülerinnen und Schüler werden zu Verkehrszähmern ausgebildet und dabei unterstützt, den Schulweg selbständig und sicher zu absolvieren. „Verkehrserziehung ist an unserer Schule immer ein wichtiges Thema. Auch wir kennen das Phänomen der Elterntaxis. Mit der Teilnahme an dem Verkehrszähmer-Programm können wir die Eigenständigkeit der Kinder fördern und deren Eltern vermitteln, dass Kinder die Schulwege durchaus alleine meistern können “, beschreibt die stellvertretende Schulleiterin Antje Klemme. Kinder lernen auch, dass sich Engagement und Einsatz lohnen. „Wer gut mitmacht, sammelt Sterne für die Klasse – die Belohnung könnte dann etwa ein gemeinsames Spiel oder eine um ein paar Minuten verlängerte Hofpause sein.“

Unterstützt wird das Projekt von Jennifer Landwehrmeyer von der Kreispolizeibehörde. Die Polizeihauptkommissarin betreut als Verkehrssicherheitsberaterin die Grundschülerinnen und Grundschüler in der Anfangsphase: „ Nur wenn Kinder nicht ständig in Watte gepackt werden, können sie lernen, Gefahren einzuschätzen und zu vermeiden. Sie sollten die Chance bekommen, ihre eigenen Erfahrungen im Straßenverkehr sammeln zu können. Nur so werden sie zu sicheren Verkehrsteilnehmern.“

Für die Umsetzung des landesweiten Verkehrszähmer-Programms ließ die Stadt Bünde fünf Haltestellen einrichten, die mit eigenen Schildern gekennzeichnet wurden. „Hierhin können Eltern ihre Kinder bringen, damit diese den Rest des Weges zur Schule alleine bzw.in der Gruppe gehen können“, erklärt Carsten Witt, Abteilungsleiter des Bereiches Straßenbau und Verkehrsplanung. Viele Kriterien wurden bei der Auswahl der Standorte berücksichtigt, wie etwa die Breite der Gehwege, die Beleuchtung oder die Parksituation vor Ort. Zu finden sind die Schilder im Schluchtweg vor dem Sportplatz, in der Mühlenfeldstraße, im Inselweg, in der Schinkestraße und in der Straße Vor der Kirche. Aber auch wer direkt von zuhause aus zur Schule gehen möchte, erhält Unterstützung.

Das Verkehrszähmer-Programm ist ein ganzheitliches, langfristig angesetztes Schulweg-Konzept vom Zukunftsnetz Mobilität NRW, das auf dauerhafte Verhaltensänderung setzt. „Kleine Verkehrszähmer“ können alle Kinder einer Grundschule werden, die sich bemühen, die elterlichen Autos, die manchmal zu gefährlichen „Drachenautos“ werden, zu „zähmen“. „Große Verkehrszähmer“ sind Erwachsene, die von ihrer Routine abweichen und die Kinder nicht mehr wie selbstverständlich mit dem Auto zur Schule bringen. „Wir freuen uns auf viele positive Erfahrungen mit den Familien und darauf, dass wir gemeinsam etwas ändern können“, bekräftigt Antje Klemme.

 

Bildunterschrift: (v.l.n.r.): Präsentieren das Verkehrszähmer-Programm an einer der neuen Haltestellen: Carsten Witt von der Stadt Bünde, die stellvertretende Schulleiterin der Grundschule Holsen-Ahle Antje Klemme und Jennifer Landwehrmeyer von der Kreispolizeibehörde vor dem Verkehrszähmer-Treffpunkt an der Lukaskirche Holsen-Ahle.

 

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