Nachhaltigkeit trifft Wirtschaft: Studierende der HSBI entwickeln digitale Marketing-Lösungen für den WWF

Welche digitalen Marketingstrategien können Stiftungen und Organisationen für sich nutzen? Studierende der HSBI haben diese Fragen für den WWF Deutschland beantwortet. Entstanden sind Konzepte für den Onlineshop der Stiftung, Social Media-Strategien und digitale Fundraising-Methoden. Ihre Ideen präsentierten die Studierenden des Masterstudiengangs International Business Management dem WWF in Berlin.

Bielefeld (hsbi). Für eine Kooperation mit dem World Wide Fund For Nature (WWF) Deutschland gehen Wirtschaftsstudierende kreative Wege: In einem Kurs an der Hochschule Bielefeld (HSBI) entwickeln sie digitale Marketingstrategien für die Stiftung. Von Social Media Aktionen bis zu Storytelling-Momenten im WWF-Onlineshop sind zahlreiche Fundraising-Methoden denkbar. Die Studierenden haben einige dieser Strategien für den WWF analysiert und dabei die junge Zielgruppe sowie neue, digitale Kommunikationskanäle im Blick.

Praxisorientiert: Die Studierenden arbeiten an einer realen Fallstudie

„Wir verknüpfen unternehmerisches Denken mit einem Beitrag für den Umweltschutz und die Gesellschaft“, erklärt Denise Demisch die Grundidee des Kurses. Demisch ist Professorin für BWL, insbesondere Marketing, am Fachbereich Wirtschaft und koordiniert als Studiengangsleiterin auch den gleichnamigen Bachelorstudiengang. 16 Studierende bearbeiten in dem Kurs des Moduls „Digital Business“ verschiedene Fragestellungen rund um das Marketingkonzept des WWF und erhalten dabei einen Einblick in die Arbeit einer Nichtregierungsorganisation (NGO). „Im Fokus steht die Arbeit an einer realen Fallstudie“, sagt Demisch. „Die Studierenden können so erfahren, dass sie mit ihren Ideen einen echten Beitrag leisten.“

Die Studierenden präsentierten ihre digitalen Marketingstrategien dem WWF Deutschland in Berlin. (F. Hüffelmann/HSBI)

Die Studierenden präsentierten ihre digitalen Marketingstrategien dem WWF Deutschland in Berlin. (F. Hüffelmann/HSBI)

Studierende entwickeln Marketingstrategien für Onlinehop und Social Media

Die Ideen der Studierenden werden in Kooperation mit dem Marketingteam des WWF Deutschland entwickelt und umgesetzt. Eine Studiengruppe beschäftigt sich mit innovativen und digitalen Fundraising-Methoden. Eine andere nimmt die junge Zielgruppe des WWF in den Fokus: „Junge Leute haben ein ausgeprägtes Interesse an Nachhaltigkeit, aber auch ein begrenztes Budget. Das Marketing muss diese Bedürfnisse beachten“, erklärt Kursteilnehmerin Dilara Haci. „Einer unserer Vorschläge für den WWF war, der Zielgruppe auf Augenhöhe zu begegnen und sie bei Social Media zu duzen.“

Eine weitere Studierendengruppe arbeitet besonders praxisnah: Sie erstellt eine Kampagne zur Promotion des WWF Shops und setzt dabei Storytelling ein.  Die Studierenden erhalten vom WWF ihr Fokusprodukt, Mehrweg-Gemüsenetze, die Einwegverpackungen ersetzen sollen. Gemeinsam überlegen sie, wie sie die Gemüsenetze als Produkt im Onlineshop der Stiftung präsentieren können. „Eigentlich hatten wir eine Social Media Kampagne mit bekannten Influencer*innen und prägnanten Stories geplant, aber das war zeitlich nicht möglich“, sagt Studentin Clara Stadtmann. „Stattdessen haben wir nach einem intensiven Brainstorming die Netze mit der Überfischung der Meere verknüpft.“ Das Storytelling verbinden die Studierenden mit einer Werbeaktion für den neu gelaunchten WWF-Onlineshop: Bei Shop-Bestellungen über 70 Euro gibt es drei Gemüsenetze gratis. Die Ideen der Studierenden kommen beim WWF gut an und wurden umgesetzt. „Die Kampagne für den Shop wird sogar im E-Mail-Newsletter des WWF Deutschland präsentiert und auf der Website umgesetzt“, sagt Dilara Haci stolz.

Wirtschaftsstudierende entwickeln eine Werbeaktion für den neu gelaunchten WWF-Onlineshop. (F. Hüffelmann/HSBI)

Wirtschaftsstudierende entwickeln eine Werbeaktion für den neu gelaunchten WWF-Onlineshop. (F. Hüffelmann/HSBI)

Haci und Stadtmann loben das Engagement des Marketing-Teams des WWF, das immer ein offenes Ohr für Fragen der Studierenden hat: „Die Mitarbeitenden des WWF haben in Feedbackrunden von Beginn an ehrlich kommuniziert, ob eine Idee Potential hat oder gaben Impulse für eine Überarbeitung,“ sagt Haci. Stadtmann ergänzt: „Die Rückmeldungen werden mir in Zukunft sicher weiterhelfen.“

 

Internationale Zusammenarbeit für den WWF Deutschland

Als Veranstaltung des Masterstudiengangs International Business Management war der Kurs gezielt international ausgerichtet: Studierende der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul, einer Partnerhochschule der HSBI, nahmen im Rahmen eines Auslandssemesters ebenfalls teil. „Da das Projekt mit einer deutschen Zielgruppe arbeitet, wurden Fragebögen und Interviews auf Deutsch geführt. Da mussten wir für die internationalen Studierenden einiges übersetzen. Das hat aber sehr gut funktioniert“, sagt Haci.

Über das Semester hinweg arbeiteten die Studierenden in ihren Kleingruppen. Die Teams organisierten sich und ihre Projekte selbstständig: „Ich selbst habe eher eine Coaching-Rolle eingenommen“, sagt Demisch. Neben einer Präsentation der Zwischenergebnisse während des Semesters galt die gemeinsame Reise nach Berlin als Höhepunkt des Kurses. Hier konnten die Kleingruppen ihre Ideen vor dem WWF präsentieren und sich Feedback einholen.

Die Kursidee kam beim gemeinsamen Mittagessen

Demischs Forschungs- und Lehrschwerpunkt ist das Marketing, insbesondere die Marketingeffekte bei einer Kooperation zwischen Unternehmen und NGOs. Daher versucht sie stets, NGOs und Unternehmen als Praxisbeispiele in ihre Lehre einfließen zu lassen. So auch in ihrer Veranstaltung „Grundlagen des Marketings“. Hierfür lud sie Karl Nowak vom WWF Deutschland als Gastdozenten ein. Nowak ist im Online Business Development des WWF tätig und diskutierte mit Demischs Studierenden den Nutzen neuer Technologien im Marketing – etwa des Metaverse oder virtueller Kunstwerke (NFTs). Durch diesen Gastvortrag entstand die Idee zu einer breiter angelegten Kooperation zwischen WWF und HSBI: „Beim gemeinsamen Mittagessen nach dem Vortrag haben wir die Idee einer Lehrkollaboration besprochen“, erinnert sich Demisch.

„Der WWF ist der perfekte Kooperationspartner für die HSBI“

Die Kollaboration mit dem WWF kam auch deshalb schnell zustande, weil Nachhaltigkeit einer der Grundpfeiler des Hochschulprofils ist: „Die HSBI setzt in ihrer Lehre konsequent auf Zukunftsfragen, daher ist der WWF als eine der größten Naturschutzorganisationen der perfekte Kooperationspartner für die Hochschule Bielefeld“, sagt Demisch. „Ein Projekt für einen guten Zweck zu bearbeiten, hat alle zusätzlich motiviert.“ Der Kurs kam bei allen Beteiligten so gut an, dass Demisch eine Wiederholung für das Wintersemester plant.

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Aus FH Bielefeld wurde HSBI

Die „Hochschule Bielefeld (HSBI)“, bis 19. April dieses Jahres Fachhochschule Bielefeld, ist mit mehr als 10.500 Studierenden die größte Hochschule für Ange­wandte Wissenschaften in OWL. Sie besitzt Standorte in Bielefeld, Minden und Gütersloh. Das Angebot der sechs Fachbereiche umfasst 75 Studiengänge und reicht von BWL und Ingenieurwissenschaften über Gestaltung, Architektur und Bauwesen bis hin zu Sozialer Arbeit, Pädagogik der Kindheit, Pflege und Heb­ammenwissenschaft. Studieren kann man klassisch in Vollzeit, praxisintegriert mit Anstellung (und Bezahlung!) in einem Unternehmen oder berufsbegleitend abends und am Wochenende. Die HSBI kooperiert mit 350 Unternehmen in OWL und darüber hinaus und ist international mit mehr als 150 Hochschulen vernetzt.