Kabakoo – Häuser des Staunens und Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens erhalten 105.000 Euro
Münster/Paderborn. Die LWL-Kulturstiftung vergibt eine Förderung in Höhe von 105.000  Euro an zwei Kulturakteure in Paderborn: Kabakoo – Häuser des Staunens e.V. erhält für das Projekt „Highdigenous Live! Staunen, um die Kolonialität zu überwinden“ 80.000 Euro. Außerdem kann der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens mit einer Förderung von 25.000 Euro das Vorhaben „200 Jahre Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens“ umsetzen. Insgesamt wurden in dieser Antragsrunde von 55 Projektanträgen 29 positiv beschieden, so dass die LWL-Kulturstiftung eine Gesamtfördersumme von rund 2 Millionen Euro für Kulturprojekte in und für Westfalen-Lippe zur Verfügung stellt. Das Förderprogramm unterstützt Vorhaben unterschiedlicher Sparten und Kulturformate, darunter Ausstellungen, Veranstaltungs- und Konzertreihen, Forschungs-, Vermittlungs- und Medienprojekte.
„Ob Themen wie der Kolonialismus und seine bis heute wirkenden gesellschaftsprägenden Strukturen oder die Geschichte der Region – Paderborns Kulturszene ist vielfältig, zukunftsgewandt und geschichtsbewusst“, so Michael Pavlicic, Mitglied im Kuratorium der LWL-Kulturstiftung.
Mit „Highdigenous Live! Staunen, um die Kolonialität zu überwinden“ möchte der in Paderborn ansässige Verein Kabakoo – Häuser des Staunens e.V. koloniale Verflechtungen in der Architektur, der Musik und der Bildung aufzeigen und durch die Verbindung von Technologie und indigenen Wissensformen neu beleuchten. Höhepunkt ist ein zweitägiges dekoloniales Festival auf dem Campus der Universität Paderborn, dessen Programm zuvor in Workshops mit Teilnehmer:innen aus Westfalen-Lippe und Mali erarbeitet wird. Durch verschiedene Veranstaltungsformate und die aktive Beteiligung von Personen aus Westfalen-Lippe und der Sahelzone soll so ein Raum geschaffen werden, in dem Teilnehmer:innen ihre Perspektiven erweitern und ihr Verständnis für (post)koloniale Themen kritisch vertiefen können. Durch den inhaltlichen Fokus auf die Verbindung von Technologien und indigenen Wissensformen sollen neue Blicke auf die Gegenwart und mögliche Zukunftsszenarien geschaffen werden. Das Projekt wird gefördert im Rahmen des Förderschwerpunktes „(Post)Kolonialismus“.
Der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens und seine Abteilung Münster schauen darüber hinaus 2024 und 2025 im Rahmen einer gemeinsamen Ausstellung im LWL-Museum für Kunst und Kultur (Münster) zurück auf ihre dann 200-jährige Geschichte. 200 Objekte – von der eisenzeitlichen Urne bis zum Schmuckkästchen eines sowjetischen Kriegsgefangenen – informieren erstmals eine breite Öffentlichkeit über Historie und Tradition des Vereins. Begleitet wird die Ausstellung von einem Katalog und einer Veranstaltungsreihe, die geschichtliche, kunsthistorische, volkskundliche und archäologische Vorträge sowie Exkursionen umfasst. Ergänzend dazu soll der „Tag der Westfälischen Geschichte“ 2024 in Paderborn und 2025 – passend zum Westfalenjubiläum – in Münster stattfinden. Das Projekt wird gefördert im Rahmen des Förderschwerpunktes „1.250 Jahre Westfalen“.
Hintergrund
Acht Vorhaben mit thematisch offener Ausrichtung erhalten 721.000 Euro. Weitere 925.000 Euro fließen an 18 Projekte, die sich inhaltlich dem Thema „(Post)Kolonialismus“ widmen. Diese bilden zusammen mit vier bereits zuvor bewilligten Vorhaben 2024 den gleichnamigen Förderschwerpunkt der LWL-Kulturstiftung ab. Drei Projekte der jüngsten Antragsrunde werden mit einer Summe von rund 360.000 Euro unterstützt und sind im Kontext des kommenden großen Förderschwerpunktes „1.250 Jahre Westfalen“ zu verzeichnen, der sich im Jahr 2025 dem Westfalenjubiläum mit umfangreichen Kulturangeboten in der Region widmet.
Eine Auflistung aller geförderten Projekte bietet die Internetseite der LWL-Kulturstiftung: http://www.lwl-kulturstiftung.de. Mit der ersten Förderrunde 2023 endete die Antragsfrist für den Förderschwerpunkt „(Post)Kolonialismus“. Für 2025 setzt die Stiftung den Fokus ihrer Fördertätigkeit auf das Jubiläum „1.250 Jahre Westfalen“, zu dem Interessierte ihre Vorhaben bereits zur nächsten Antragsfrist 31. August 2023 vorstellen können.
Seit ihrer Gründung zum Jahreswechsel 2003/04 hat die LWL-Kulturstiftung 406 Projekte mit Mitteln in Höhe von rund 37,6 Millionen Euro unterstützt. Seit 2021 ergänzt die Stiftung ihre Fördertätigkeit mit inhaltlichen Sonderprogrammen zu aktuellen und kultur- und gesellschaftsrelevanten Schwerpunkten. Im Fokus stehen für alle Fördersäulen spartenübergreifende Netzwerkprojekte aus den Bereichen Bildende Kunst, Musik, Theater, Literatur, Film, Digitales und landeskundliche Forschung. Mit ihren Förderungen stärkt die LWL-Kulturstiftung Kunst und Kultur in Westfalen-Lippe, unterstützt Kooperationen und schafft kulturelle Mehrwerte in der und für die Region. Aufgrund ihrer fördernden und beratenden Tätigkeit ist die Stiftung zu einer starken Partnerin für Kulturverantwortliche und Kulturschaffende in Westfalen-Lippe geworden.