Kreis Paderborn. Die Diagnose Demenz verändert alles, das Leben der Betroffenen und der Angehörigen. Die Krankheit führt ins Vergessen, unwiderruflich. Einen Autoschlüssel hat jeder mal verlegt. Demenzkranke vergessen, wozu er überhaupt gebraucht wird. Wie geht es jetzt weiter? Wie können an Demenz erkrankte Menschen möglichst lange zu Hause und in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben? Was müssen Einrichtungen, so genannte Quartiere, anbieten, damit die noch vorhandenen Ressourcen der Betroffenen genutzt und ihre Lebensqualität und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben so gut wie möglich erhalten bleiben? Die Arbeitsgruppe „Netzwerk Demenz im Kreis Paderborn“ informiert über „Menschen mit Demenz im Quartier“, so der Titel der Veranstaltung, am Mittwoch, 17. Mai, von 14:30 Uhr bis 17 Uhr im historischen Rathaus der Stadt Paderborn über das Leben nach der Diagnose Demenz. Angeboten werden Vorträge mit anschließender Diskussion. Vorgestellt werden Beispiele gut funktionierender Quartiere sowie lokale Angebote und Hilfen für Betroffene. Interessierte sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten.
Nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leben derzeit rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland mit der Diagnose Demenz. Etwa zwei Drittel von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Demenz zählt zu den häufigsten Gesundheitsproblemen im höheren Lebensalter. Demenz bedeutet sinngemäß „ohne Geist“. Im Laufe der Erkrankung kommt es zu einem ständig fortschreitenden Abbau geistiger Funktionen. Gedächtnis, Denken, Orientierung und Sprache werden zunehmend beeinträchtigt.
Im Kreis Paderborn leiden rund 4.600 Menschen unter der Erkrankung. Da die Menschen immer älter werden, dürfte diese Zahl weiter ansteigen. Die Arbeitsgruppe „Netzwerk Demenz im Kreis Paderborn“ der Kommunalen Konferenz Alter und Pflege unter Vorsitz von Landrat Manfred Müller möchte über mögliche Hilfen informieren und gleichzeitig Mut machen, sich dem Leben mit Demenz zu stellen. Denn für viele ist das Thema mit Scham und Ängsten verbunden. Erste Symptome werden verdrängt oder verleugnet, was den Leidensdruck noch weiter erhöht. Hauptredner ist Dr. Bernhard Holle vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Witten. Er spricht über das Thema „Bedürfnisse und Bedarfe von Menschen mit Demenz im Quartier.“ Anschließend wird das Thema in fünfminütigen Kurvorträgen aus verschiedenen Perspektiven behandelt und in Arbeitsgruppen diskutiert.
Sigrid Pape ist Leiterin des St. Vincenz-Altenzentrums und spricht über „Demenz im Quartier – die Arbeit mit den Erwartungen und Bedürfnissen der Menschen in einem (noch) alternden Stadtteil“. Maria Wiesing erläutert die Quartiersarbeit im Stadtteil Delbrück-Ostenland.
Einen Blick auf das gesamte Kreisgebiet und die allgemeine altersgerechte Quartiersentwicklung werfen Michael Kramps vom Seniorenbüro der Stadt Paderborn und Werner Jülke von der Arbeitsgemeinschaft „Altersgerechte Quartiersentwicklung in den Städten und Gemeinden des Kreises Paderborn“.
Wie Ergotherapie Menschen mit Demenz helfen kann, beleuchten Jessica Liers vom Therapiezentrum „Alte Brauerei Paderborn“ und Sabine Kunzemann von der Francis Quik Praxis für Ergotherapie Paderborn. Sabine Dziallas-Loik vom Caritasverband Paderborn berichtet aus dem Projekt „Im Leben bleiben“.
Margot Becker vom Sozialamt des Kreises Paderborn stellt das Pflegeportal des Kreises Paderborn vor. Das Portal ist auf der Internetseite des Kreises Paderborn (www.kreis-paderborn.de) zu finden und bietet Informationen rund um die Themen Alter und Pflege – u.a. auch zu Hilfsangeboten für Menschen mit Demenz und für ihre Angehörigen im Kreis Paderborn. Helga Reinisch vom Demenz-Servicezentrum der Region OWL mit Sitz in Bielefeld moderiert die Veranstaltung.
Eine Anmeldung ist bis Mittwoch, 10. Mai, unter Tel.: 05251 308-5017 oder per E-Mail unter netzwerk-demenz@kreis-paderborn.de möglich.