Investitionsschub für die Berufsberatung

Film ab – Detmolder Arbeitsagentur wirbt ab sofort mit VR-Brillen für Ausbildung

Detmold. Die Detmolder Arbeitsagentur investiert derzeit massiv in Beratung und berufliche Orientierung, um den Übergang von Schule in den Beruf für und mit den jungen Menschen erfolgreich zu gestalten. Die drei Eckpfeiler sind Virtual Reality-Brillen (VR-Brillen), mehr Personal (plus 3,5 Stellen) in der Berufsberatung sowie der Ausbau der Beratung und Vermittlung an den lippischen Schulen (Beginn bereits in der achten Klasse; die Berufsberater sind häufiger und länger an den Schulen; mehr Zeit für die individuelle Beratung).

Sabine Gulfam, neue Teamleiterin der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Detmold mit VR-Brille.

Sabine Gulfam, neue Teamleiterin der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Detmold mit VR-Brille. Foto: Agentur für Arbeit Detmold

Einmal den beruflichen Alltag einer Pilotin oder eines Bäckers erleben: Die Detmolder Arbeitsagentur geht mit VR-Brillen an Schulen sowie auf Messen und Veranstaltungen, etwa auf die Berufe Live im September dieses Jahres. Damit die jungen Leute Ausbildungsberufe in 360-Grad-Sicht für sich entdecken können. „Das bringt die Berufsorientierung auf eine neue, ganz anders erlebbare Ebene“, ist Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Detmold, überzeugt.
Thiele betont, dass das Angebot mehr ist als reine Spielerei: „Wir versuchen den Jugendlichen einen neuen Anreiz zu geben, sich mit dem Thema Ausbildungswahl zu beschäftigen und verschiedene Berufe einmal kennen zu lernen, die sonst vielleicht nicht im Bewusstsein sind.“ Freilich entscheidet sich kein Jugendlicher für einen Beruf, den er nur einige Minuten in Rundumsicht erlebt hat. Aber ein Impuls soll das Erlebnis sein, sich intensiver mit neu entdeckten Lehraussichten auseinanderzusetzen.
Rund 100 Filme hat die Agentur auf ihren neuen Brillen gespeichert, die 100 verschiedene Berufssituationen zeigen. Sukzessive soll das Angebot erweitert werden. Wer sich eine der Brillen aufsetzt, erlebt für einige Minuten, wie ein Polizist auf Streife geht, wie ein Erzieher eine Gruppe Kleinkinder gleichzeitig im Blick haben muss, oder wie es ist, einen tonnenschweren Lkw zu lenken.
„Nicht nur in moderne Technik investiert die Detmolder Arbeitsagentur, sondern zusätzlich in Personal“, berichtet Thiele. Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern bei ihrem Übergang von Schule in Ausbildung als Beratungs- und Vermittlungspartner individuell und intensiv zur Seite stehen zu können.
„Neue Impulse und mehr Unterstützung bei der Berufsfindung sind dringend notwendig, denn die Situation auf dem Ausbildungsmarkt in Lippe ist weiterhin angespannt“, weiß Sabine Gulfam, seit Juni dieses Jahres neue Teamleiterin der Berufsberatung der Detmolder Arbeitsagentur. Die 32-Jährige, die vorher sechs Jahre lang in der Arbeitsvermittlung des Jobcenters Holzminden tätig war, berichtet, dass das Angebot der Berufsorientierung künftig auch für Auszubildende und Studenten an den Berufsschulen und Hochschulen, und darüber hinaus auch für weitere Personengruppen – Eltern, Lehrer, Sozialpädagogen – angeboten wird.
Um den Herausforderungen der heutigen Arbeitswelt – demografischer Wandel, Digitalisierung, Flexibilisierung/ Individualisierung, soziale Ungleichheit – zu begegnen, sind eine fundierte Ausbildung sowie eine weitreichende berufsbegleitende Qualifizierung der Schlüssel zum Erfolg. Die Berufsberatung steht hier weiterhin vor der Herausforderung Schülerinnen und Schüler zwischen den letzten Jahren des Schullebens und dem Einstieg in das Berufsleben – durch Ausbildung und Studium – zu begleiten und Abbrüche zu vermeiden. Gulfam: „Diese Kernaufgabe soll in den kommenden Jahren schrittweise weiter gestärkt werden. Dabei werden jedoch keine rechtlichen Regelungen angepasst oder neue finanzielle Fördermöglichkeiten geschaffen. Vielmehr soll die Qualität und Quantität der Beratung der jungen Menschen mit den bewährten Fördermitteln und den gegebenen rechtlichen Rahmenbedingungen gestärkt werden. Bestehende lokale Netzwerkstrukturen sollen erhalten und gestärkt werden.“

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