Hauke Stange vertritt selbstständige Apotheker in Bielefeld

Hauke Stange ist neuer Vorsitzender der Bezirksgruppe Bielefeld im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). (Foto: privat)

Hauke Stange ist neuer Vorsitzender der Bezirksgruppe Bielefeld im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL). (Foto: privat)

Der 43-Jährige ist zum Vorsitzenden der Bezirksgruppe Bielefeld im Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) gewählt worden. Hauke Timmen ist sein Stellvertreter.

Bielefeld/Münster. Hauke Stange weiß, wie schmerzhaft der Schuh drückt. Im vergangenen Jahr erst hat der 43-Jährige eine seiner Filialen schließen müssen. Als er sich im Jahr 2012 selbstständig machte und unter anderem die Johannis-Apotheke übernahm, da rechnete sich der Standort noch. Zehn Jahre später hatten sich die Rahmenbedingungen für die Apotheken derart verschlechtert, dass die Filiale kaum mehr wirtschaftlich war. Zudem fehlten Hauke Stange schlicht die Fachkräfte, um den Standort zu erhalten.

Zwei Probleme, die Ursache für viele Apothekenschließungen sind. Statt aber darüber zu lamentieren, will Hauke Stange nun etwas tun – und hat sich als Vorsitzender der Bezirksgruppe Bielefeld des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL) zur Wahl gestellt. Einstimmig hat ihn die Mitgliederversammlung jetzt gewählt und seinen Kollegen Hauke Timmen zum Stellvertreter bestimmt. „Es reicht nicht, sich über die Missstände in der Gesundheitsversorgung zu beschweren. Man muss auch etwas tun“, ist Hauke Stange überzeugt. Deshalb will er sich im Apothekerverband Westfalen-Lippe einbringen.

Zu wenig Studienplätze, zu wenig Lohn

Insbesondere aufgrund des enormen Fachkräftemangels sieht er die Arzneimittelversorgung der Bürger in Bielefeld auf Dauer gefährdet. Deshalb will er nun mit seiner Berufsorganisation dafür kämpfen, dass in OWL ein Studiengang Pharmazie eingerichtet wird. Bislang gibt es in Westfalen-Lippe nur einen einzigen Standort in Münster. Die Zahl der dort ausgebildeten Apotheker reiche bei Weitem nicht aus, den Bedarf im ganzen Landesteil zu decken. Die Uni Bielefeld und die Technische Hochschule in Lemgo stünden bereit, diesen Studiengang in Kooperation aufzubauen – „es fehlt nur noch eine positive Entscheidung des Landes“, so Hauke Stange. Ähnlich sehe die Situation im Bereich der PTA-Schulen aus, die ebenso dringlich angegangen werden müsse.

Zugleich sieht er die Apotheken gefährdet, weil die Honorierung nicht mehr auskömmlich sei. Seit 20 Jahren sei sie nicht mehr erhöht, sondern im Gegenteil trotz explodierender Kosten zu Beginn des Jahres sogar noch gekürzt worden. „Wenn die Politik nicht bald handelt, ist eine Apotheke vor Ort nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Das wird zu vielen weiteren Schließungen und einem Ausdünnen des Netzes führen“, so Hauke Stange. „Das zu verhindern und stattdessen die Gesundheits- und Arzneimittelversorgung der Menschen vor Ort sicherzustellen, dafür möchte ich mich einsetzen.“