1Gütersloh. Jan Elliger ist 53 Jahre alt und kein bisschen müde. Der Elektroingenieur, der in einem Internetunternehmen arbeitet und eine Familie mit zwei Kindern hat, engagiert sich für den fairen Handel. Und das gleich mehrfach. Als Vorsitzender im Verein Eine-Welt-Gütersloh, als Presbyter in der Evangelischen Kirche und in der Bürgerinitiative Energiewende.
Das kostet Zeit und Kraft, aber das ist ihm wichtig. Der persönliche Antrieb für diesen Einsatz wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater war Pfarrer, und bereits in den 70iger Jahren hatte Jan Elliger in seiner Heimatstadt Unna Schokolade verkauft, um für „Brot für die Welt“ zu sammeln. Gute, fair gehandelte Schokolade ist – neben dem Kaffee – immer wieder ein Verkaufsschlager im Weltladen-Gütersloh in der Spiekergasse 3. Elligers Lieblingsschokolade ist „Made in Africa“. „Die Tafeln „fairafric“ sind die ersten Bio-fair-Schokoladen, die komplett in Afrika produziert werden“, so Elliger. Von der Bohne bis zur fertig verpackten Tafel findet der Herstellungsprozess im westafrikanischen Ghana statt. Auf diese Weise verlegte fairafric die Wertschöpfungskette nach Ghana und schaffte vor Ort die Infrastruktur für die Schokoladenherstellung.
Als IT-Fachmann hat Jan Elliger sein Augenmerk natürlich auch auf die Elektronik gerichtet. Er selbst benutzt ein „Fairphone“, das in der gleichnamigen Firma in den Niederlanden hergestellt wird. Die verbauten Metalle oder deren Rohstoffe wie zum Beispiel Zinn, Tantal, Wolfram oder Gold werden aus Minen bezogen, die nicht in die Finanzierung von Bürgerkriegen verwickelt sind. Die faire Maus hat ein Scrollrad aus Holz. Das Gehäuse basiert auf Zuckerrohr. „Auch andere Materialien, wie der Recycling-Lötdraht, sind so fair wie möglich beschafft worden“, sagt Elliger. Regelmäßig stellt Jan Elliger im Rahmen eines VHS-Vortrags am Beispiel eines Fairphones und einer fair gehandelten Computermaus die Probleme bei der Produktion von Elektronik und die Lösungsalternativen vor. Der Weltladen Gütersloh will nicht nur fair gehandelte Produkte verkaufen.
Er will auch einen Beitrag leisten für bewussten Konsum, solidarisches Handeln und eine menschenwürdige und gerechtere Welt. „Es gibt nur diese eine Welt, in der wir gemeinsam leben“, sagt Elliger. Jeder könne im Kleinen einen Beitrag leisten: Regional einkaufen und fair gehandelte Waren erwerben, damit das Geld da ankomme, wo es hingehört. „Die Preise der Waren im Weltladen sind transparent, wir können genau sagen, was beim Erzeuger ankommt“, so Elliger. Vom Umzug des Weltladens in die Königstraße erhofft sich Elliger eine neue Öffentlichkeit und verstärkte Präsenz. Natürlich wird dem Team auch mehr Einsatz abverlangt. „Deshalb suchen wir vor allem auch junge Menschen, die von der Idee begeistert sind und die sich engagieren wollen.“ Alt und Jung könnten bei dem Einsatz für eine faire Welt an einem Strang ziehen.