Fahnen an den Rathäusern und am Kreishaus als Symbol für Lohnunterschied: Equal Pay Day 2021

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – diese selbstverständliche Forderung ist in Deutschland noch keine Realität. Denn: Frauen verdienen im Schnitt immer noch 19% weniger als Männer.Kreis Herford. Der bundesweit am 10. März stattfindende „Equal Pay Day“ soll auf dieses Ungleichgewicht aufmerksam machen. Und das Datum ist kein Zufall: Erst an diesem Tag haben Frauen dasselbe „verdient“, was Männer bereits am 31.12.2020 verdient haben.Und doch ist es positiv, dass der Equal Pay Day dieses Jahr auf den 10. März vorgerückt ist. Denn die Lohnlücke ist von 21 auf 19 Prozent geschrumpft. Sie liegt damit erstmals unter 20 Prozent. Doch zufriedenstellend ist das für Simona Langenberg, Amelie Witte und Karola Althoff-Schröder – die Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Herford und der Stadt Herford – trotzdem noch nicht: „Bei aller Freude über die Verbesserungen, geht es doch sehr langsam voran“, finden die Gleichstellungsbeauftragten. So sehen das auch Herford Bürgermeister Tim Kähler und Landrat Jürgen Müller, die die Aktion unterstützen.

Bürgermeister Tim Kähler, Maren Kutschmann (Leiterin Bürgermeisterbüro) und Karola Althoff-Schröder (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Herford) Von links. Foto:Kreis Herford

Bürgermeister Tim Kähler, Maren Kutschmann (Leiterin Bürgermeisterbüro) und Karola Althoff-Schröder (Gleichstellungsbeauftragte Stadt Herford) Von links. Foto:Kreis Herford

So wehen vor den Rathäusern im Kreisgebiet und vor dem Kreishaus in Herford im März die Equal-Pay-Day-Fahnen. „Uns ist es ein großes Anliegen, am Equal Pay Day Flagge zu zeigen. Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, dass Frauen und Männer für die gleiche Arbeit auch gleich bezahlt werden“, so Tim Kähler und Jürgen Müller.

Wie die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen  geschlossen werden kann, ist bekannt und wird politisch längst diskutiert. „Momentan macht vor allem die Debatte um Geschlechterquoten für Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft von sich reden. Aber auch höhere Tariflöhne in der sozialen Arbeit, Gesundheit und Pflegeberufen würden sich positiv auswirken, da hier besonders viele Frauen arbeiten“, so Simona Langenberg, Gleichstellungsbeauftrage beim Kreis Herford.

Im EU-Vergleich belegt Deutschland bei der Lohngerechtigkeit immer noch einen der hinteren Plätze. Das liegt auch an dem hohen Teilzeitanteil. Zudem gibt es sehr große regionale Unterschiede bei den Löhnen. So ist die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in Westdeutschland größer als in Ostdeutschland. Tatsächlich wirken sich die Lohnlücken zweifach aus. „Aus der Lohngerechtigkeitslücke wird nämlich später eine Rentenlücke. Und die liegt mit 53 % noch mal deutlich höher“, weiß Karola Althoff-Schröder

 

Was steckt hinter dem Equal Pay Day?

  • Der geschlechtsspezifische Entgeltunterschied wird jährlich vom Statistischem Bundesamt ausgerechnet
  • Die sogenannte bereinigte Equal Pay Gap, bei der strukturelle Effekte aus geringerem Beschäftigungsumfang  und Branchenspezifika herausgerechnet werden, wiralle 4 Jahre ausgerechnet  und liegt momentan bei 8 %
  • Entstanden ist der Tag für gleiche Bezahlung in den USA: Die amerikanischen Business and Professional Women (BPW) schufen 1988 mit der Red Purse Campaign ein Sinnbild für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen.
  • Inzwischen findet der Equal Pay Day in über 20 europäischen Ländern statt.
  • Seit 2009 gibt es auf Initiative des BPW ein nationales Aktionsbündnis aus Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (BAG), der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), dem Deutschen Frauenrat (DF) und dem Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU).
  • Auf https://www.equalpayday.de sind  weitere Zahlen/Daten/Fakten zu dem Tag zu finden.

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