Fachgruppe Industrie 4.0 fokussiert Strategien für die Digitale Transformation

Minden. Die Digitalisierung ist ein Prozess, der sämtliche Unternehmensbereiche betrifft. Wer diese Transformation von Beginn an ganzheitlich aufstellt, kann großen Nutzen über die gesamte Wertschöpfung erzielen. Die Digital in NRW-Fachgruppe Industrie 4.0 traf sich am 27. Juni 2019 bei WAGO in Minden, um Strategien zu diskutieren, mit denen auch kleine und mittlere Unternehmen die Digitale Transformation meistern. 

 Spannende Einblicke aus Forschung und Praxis gaben Andre Lipsmeier, Dr. Arno Kühn (beide Fraunhofer IEM, v.l.), Mareen Vaßholz und Thomas Hüttemeier (beide WAGO, v.l.). Foto: Digital in NRW

Spannende Einblicke aus Forschung und Praxis gaben Andre Lipsmeier, Dr. Arno Kühn (beide Fraunhofer IEM, v.l.), Mareen Vaßholz und Thomas Hüttemeier (beide WAGO, v.l.).
Foto: Digital in NRW

Gastgeber WAGO gab dafür spannende Einblicke in die Digitalisierungs-Aktivitäten eines international erfolgreichen Unternehmens in der Automatisierungs- und elektrischen Verbindungstechnik. Mit der Automatisierung von Prozessen, der Analyse und Vernetzung von Produktionsdaten und der Einführung neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz und IoT-Anwendungen arbeitet das Unternehmen an effizienten Prozessen sowohl für die eigene Produktion als auch für seine Kunden. Gleichzeitig bietet die Digitale Transformation Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle. „WAGO zeigt uns die vielfältigen Potenziale der Digitalen Transformation auf“, erläuterte Dr.-Ing. Arno Kühn, Digital in NRW-Geschäftsstellenleiter und Abteilungsleiter am Fraunhofer IEM. „Gerade für kleine und mittlere Unternehmen stellt sich aber oft die Frage, an welcher Stelle sie mit oft begrenzten Kapazitäten in Organisation und Budget ansetzen können.“

Digitalisierung als betriebsweite Initiative verstehen

Andre Lipsmeier, Wissenschaftler am Fraunhofer IEM, griff diese Feststellung auf und gab einen Ãœberblick über die Veränderung der Digitalisierungsparadigmen in den letzten Jahren. Es sei ein Wandel vom „Hype Industrie 4.0“ mit richtungsweisenden Pilotprojekten hin zu langfristig aufgestellten Strategien erkennbar, so der Wissenschaftler. Unternehmen müssen ganzheitlich auf das Thema Digitale Transformation schauen und es als betriebsweite Initiative betrachten. Dazu gehörten sowohl die Analyse von spezifischen Herausforderungen und Bedarfen im Unternehmen als auch der Aufbau und die Umsetzung einer eigenen Digitalisierungsstrategie. 

WAGO betreibt zu diesem Zweck ein eigenes Digital Transformation Office (DTO). Vom Hauptsitz in Minden aus unterstützt das DTO weltweit alle Unternehmensbereiche und agiert als eine Art Inhouse-Beratung. Hier werden die Digitalisierungsprojekte gebündelt, gemäß der unternehmenseigenen Digitalisierungsstrategie definiert und gemeinsam mit den Abteilungen umgesetzt. „Unser DTO ist Impulsgeber und Sparringspartner, wendet Methodiken wie Design Sprints oder Think Tanks an und hat Trends und Entwicklungen im Auge, um Ideen und Lösungen für die digitale Zukunft zu entwickeln“, so Dr.-Ing. Mareen Vaßholz, Head of Digital Transformation Of­fice, WAGO.

Unterstützung für Betriebe

Unternehmen, die Digitalisierungsstrategien entwickeln, aber auf keine betriebseigene Abteilung zurückgreifen können, finden heute zahlreiche Unterstützungsangebote. So eröffnet das Fraunhofer IEM in diesem Jahr ein DTO, in dem Unternehmen umfangreiche Methoden-, Technologie-Know-how und Beratungskompetenz erhalten. Auch das Kompetenzzentrum Digital in NRW macht kostenfreie Angebote für die ersten Schritte in Richtung Digitale Transformation.

Wer wollte, konnte direkt starten: In einem Workshop warfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachgruppe Industrie 4.0 mithilfe eines „Quick Checks Industrie 4.0“ einen Blick auf das eigene Unternehmen. Sie erarbeiteten eine individuelle Standortbestimmung und eine Zieldefinition ihres Betriebes für den Bereich Industrie 4.0. Durch die Kombination Erfolg versprechender Industrie 4.0-Umsetzungsmuster leiteten sie individuelle Umsetzungspfade für die Digitale Transformation ab. Der Quick Check wurde im vom Land NRW geförderten Forschungsprojekt INLUMIA – Instrumentarien zur Leistungssteigerung von Unternehmen durch Industrie 4.0 entwickelt.

Nächste Fachgruppe am 14. November 2019

Die nächste Fachgruppe Industrie 4.0 trifft sich am 14. November 2019 bei Weidmüller zum Thema IoT-Plattformen. 

Digital in NRW – Das Kompetenzzentrum für den Mittelstand  

„Digital in NRW“ bündelt die Expertise von Forschungseinrichtungen aus den Regionen Rheinland (WZL und FIR der RWTH Aachen), Metropole Ruhr (Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML und der EffizienzCluster Logistik-Ruhr) und OstWestfalenLippe (Spitzencluster it‘s OWL). Die Angebote des Kompetenzzentrums sind unter www.digital-in-nrw.de zu finden.

Das Kompetenzzentrum ist Teil der Förderinitiative „Mittelstand 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“, die im Rahmen des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – Strategien zur digitalen Transformation der Unternehmensprozesse“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird. Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstand-digital.de.

image001-3