Eröffnung der Kinderaktionsfläche am Kaiser-Wilhelm-Denkmal

Spielend Geschichte begreifen

Porta Westfalica (lwl). Am Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica (Kreis Minden-Lübbecke) sind die Baumaßnahmen zur barrierefreien Erschließung und kindgerechten Gestaltung abgeschlossen. Das Gelände ist nun um sogenannte niedrigschwellige Informationsangebote und eine Kinderaktionsfläche ergänzt, die am Freitag (8.4.) freigegeben wurde. Beim Spielen und Graben können sich Kinder mit dem Thema Denkmal, dem Ort und seiner Geschichte auseinandersetzen.

Eckhard Uhlenberg und Klaus Baumann bei der Eröffnung und Freigabe der Kinderaktionsfläche. Foto: LWL/Lehn

Eckhard Uhlenberg und Klaus Baumann bei der Eröffnung und Freigabe der Kinderaktionsfläche.
Foto: LWL/Lehn

„Das Konzept hinter der Sanierung des Areals war von Beginn an, das Denkmal in seiner Form und Funktion historisch einzuordnen und darüber hinaus die ganze Geschichte des Wittekindsberges zu beleuchten: von den alten Römern über den Pomp des Deutschen Kaiserreiches bis zum Elend der Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg“, so Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). „Um die 200.000 Besucherinnen und Besucher jährlich zeigen uns, dass wir damit einen guten Weg beschritten haben. Dieser ganzheitliche Ansatz spiegelt sich daher auch in den gerade abgeschlossenen Maßnahmen wider. Sie sind wichtige Bausteine, die den Standort noch attraktiver machen. Dass wir dabei zentral dem Inklusionsgedanken verpflichtet sind, ist für den LWL eine Selbstverständlichkeit.“ Der LWL, bei der Eröffnung unter anderem vertreten durch den Vorsitzenden der LWL-Landschaftsversammlung, Klaus Baumann, betreibt das Besucherzentrum am Denkmal, das der LWL-Tochtergesellschaft WLV gehört, vertreten durch die Aufsichtsratsvorsitzende Eva Irrgang.

Die inklusive Ausrichtung war auch für die NRW-Stiftung ein ausschlaggebender Aspekt für die Entscheidung zur Förderung der Maßnahmen. Sie hat die Gestaltung nach Entwürfen des Iserlohner Büros Bimberg Landschaftarchitekten mit einer Zuwendung von 380.000 Euro an den Verein zur Förderung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals e. V. maßgeblich unterstützt. „Maßstab für die Förderung von Projekten durch die NRW-Stiftung ist die Bedeutung für die Schönheit, die Vielfalt und die Geschichte des Landes und das Heimatgefühl und das Landesbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen. Dass es sich bei den Maßnahmen für das Kaiser-Wilhelm-Denkmal um eine erhebliche touristische Inwertsetzung des Ortes handelt, die explizit unter dem Gesichtspunkt der barrierefreien Zugänglichkeit für alle Menschen umgesetzt werden soll, hat uns sofort überzeugt“, so Eckhard Uhlenberg, Präsident der NRW-Stiftung.

Infostationen an Plattformen entlang des Weges zur Ringterrasse schaffen eine „inhaltliche Infrastruktur“ für die Besucherinnen und Besucher. Die Infostationen sind für Rollstühle unter-fahrbar und bieten Informationen dazu, was ein Denkmal eigentlich ist, welche verschiedenen Formen es gibt und wofür Denkmäler überhaupt gebraucht werden. Die leicht verständlichen Texte sind ergänzend für blinde und sehbehinderte Menschen in Brailleschrift angebracht. Zusätzlich gibt es Bildinformationen und Tastreliefs zum Sehen, Fühlen und Begreifen. Ein Tastmodell des Kaiser-Wilhelm-Denkmals aus Bronze ist noch in Arbeit. Es soll auf der sanierten Ringterrasse seinen Platz finden.

Kinder der Eine-Welt-Schule in Minden erkunden die archäologische Grabungsfläche. Foto: LWL/Lehn

Kinder der Eine-Welt-Schule in Minden erkunden die archäologische Grabungsfläche.
Foto: LWL/Lehn

Hinter dem Denkmal befindet sich die neue Kinderaktionsfläche, die das Thema Denkmal durch verschiedene Bewegungs- und Lernangebote aufgreift. Auf rund 600 Quadratmetern befinden sich hier neben einer kaiserzeitlichen Baustelle eine paläontologische sowie eine archäologische Grabungsstelle. „Kinder können nach den im Boden verborgenen Fundstücken wie zum Beispiel Römerhelmen und Dinosaurierknochen graben. Dies greift reale Funde aus der nahen Umgebung auf“, erläutert LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. „Für das niedrigschwellige Konzept haben unterschiedliche LWL-Kulturinstitutionen ihre Expertise gebündelt und ein zeitgemäßes Angebot zur Kultur- und Geschichtsvermittlung entwickelt – so wissenschaftlich wie nötig, so spielerisch wie möglich. So wird das kulturhistorisch höchst interessante Denkmal und sein ganzes Areal zu einem Lernort für die ganze Familie.“

„Auch uns ist es ein großes Anliegen, das Denkmal als Geschichtsort nicht nur baulich zu er-halten, sondern auch zum Nachdenken darüber anzuregen, wofür es steht, und sich mit seiner historischen Dimension auseinanderzusetzen. Dass es nun ein Angebot gibt, mit dem sich bereits die Kleinsten spielerisch diesen Themen annähern können, freut uns ganz besonders“, ergänzt Karl-Heinz Wille, Schatzmeister und Gründungsmitglied des Vereins zur Förderung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals e. V., der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert.

„Für die Stadt und die umliegende Region hat das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Wittekindsberg als weithin sichtbare Landmarke eine große Bedeutung. Es stellt nicht nur eine touristische Attraktion dar, sondern trägt stark zur Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Heimat bei“, so Karl Erich Schmeding, erster stellvertretender Bürgermeister der Stadt Porta Westfalica. „Die neuen Angebote bieten eine erhöhte Aufenthaltsqualität – gerade für Familien. Für Groß und Klein gibt es vielfältige Möglichkeiten, das Denkmal und den Berg zu ‚ihrem‘ Heimat- und Freizeitraum zu machen.“

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