Erinnerung an Unbekannte

Gedenkraum für die Bielefelder Corona-Toten

Bielefeld. Es ist keine normale Ausstellung, die vom 8. bis zu 18. April 2021 iversuchtn der Galerie GUM zu sehen ist. Mit ihrer aktuellen Arbeit „ERINNERUNG AN UNBEKANNTE – Gedenkraum für die Bielefelder Corona-Toten“ unternimmt die Bielefelder Künstlerin Gabriele Undine Meyer den Versuch, an die namenlosen mit Covid19 verstorbenen Bielefelder*innen zu erinnern.

Beinahe täglich steigt die Zahl der Gestorbenen. Aber die Toten bleiben anonym. Wir wissen nichts über ihr Leben und nichts über ihr Sterben, abgetrennt vom Gemeinwesen in den Sicherheitszonen der Intensivstationen. Gabriele Undine Meyers Arbeit sucht danach, wie diese Unbekannten in das Bewusstsein ihrer Mitbürger*innen zurückgeholt werden könnten, wie man um sie trauern und sich ihrer erinnern kann.

Dazu hat die Künstlerin in sich innere Bilder der Unbekannten hervorgerufen und diese mit geschlossenen Augen auf die Rückseite von alten Schwarz-Weiß-Fotos gezeichnet. So sind bisher nahezu 300 kleinformatige imaginierte Portraits entstanden, Gesichter zwischen Anwesenheit und Abwesenheit.

Hinzu kommt eine kreisförmige, filigrane Säule aus hunderten ausgeschnittenen Fotorähmchen. Die eigentlichen Fotos sind verschwunden, nur noch die leere Rahmen fragen, was oder wer hier war. Die Installation gemahnt an die Gegangenen und ruft auf, sie nicht ohne ein Gedenken entschwinden zu lassen.

Interessierte können sich alleine oder bis zu drei Personen im Gedenkraum aufhalten und ihre persönlichen Erinnerungen an Unbekannte entfalten.

Der Bielefelder Musiker und Pianist Marc Awolin, dessen Schwerpunkt in der Improvisation und Bildvertonung liegt, schuf für den Gedenkraum eine musikalische Resonanz und performte sie in der Installation. Es entstanden klangliche Szenen von Verlust, Andacht und Übergang. Eine Videoaufnahme der Performance ist während der Zeit der Öffnung des Gedenkraumes auf der Website der Galerie zu sehen und zu hören.

Gabriele Undine Meyers künstlerische Arbeit hat ihren Schwerpunkt in den Feldern von Installation, Fotografie und Video. Sie setzt sich so mit Spuren der Erinnerung, Opfern von Vertreibung und Gewalt und dem Zusammenwirken von globalen und lokalen gesellschaftlichen Prozessen auseinander.

Marc Awolin ist klassisch ausgebildeter Pianist mit Schwerpunkt Zeitgenössische Musik. Aktuell bewegt er sich frei zwischen den Polen Interpretation und Improvisation. Instrumental nutzt er Tastatur und Innenraum des Flügels. Erweitert wird sein Ausdrucksspektrum durch Einsatz der eigenen Stimme. Sein spielerischer Fokus liegt auf improvisatorischen Modellen des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Ästhetik seiner Improvisationen fächert sich auf in klangsinnliche, spektrale, modale und konzeptuelle Darstellungsfelder. Seine pianistische Tätigkeit umfasst Kammermusik mit Schlagzeug, Orchesterspiel, Bandleading in den Sparten Tanz und Schauspiel, zeitgenössisches Klavierspiel und Improvisation.

Informationen und Daten im Überblick:

Pressevorbesichtigung:                    Dienstag, 06.04.2021, 17 Uhr

Öffnung der Gedenkraumes:           08. – 18.04.2021

Öffnungszeiten:                                Do – Sa, 16:00 – 18:30 UhrUhr

Adresse:                                            Galerie GUM, Weststr. 66, 33615 Bielefeld

                                                            http://www.ggum.de

Kontakt:                                            Tel.: 0521 1360332

                                                            g@ggum.de

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