Detmold. Aus den Nebelschwaden taucht das Hermannsdenkmal in der zaghaften Herbstsonne immer wieder auf, dann verschwindet es wieder. Henri Lechenet, Präsident der „Association Jumelages en Europe Bourgogne Franche-Compté“, steht mitten auf der Grotenburg und reibt sich die Augen:„ Seit langem war es mein Traum, im Teutoburger Wald das Hermannsdenkmal zu besuchen; ich kann kaum glauben, dass dies nun im Rahmen einer Kulturpartnerschaft Wirklichkeit geworden ist“. Henri Lechenet hat bereits mehrere Museen geleitet und kümmert sich partnerschaftlich um den Muséoparc Alésia und das Vercingétorix-Denkmal in der französischen Bourgogne.
Schon lange wollte der die Parallelität der Geschichte im Kampf gegen das Römische Reich vor rund 2000 Jahren miteinander in Verbindung setzen: „Wir haben hier zwei bedeutende Nationaldenkmäler, die früher unsere Völker getrennt haben; wir wollen nun die Gemeinsamkeiten unterstützen und den Frieden innerhalb Europas dokumentieren“. Henri Lechenet und Michel Rouger, Direktor des MuséoParcs Alésia, nahmen Kontakt nach Detmold auf. Vercingétorix, der inhaltliche Vater von Asterix und Obelix, ist eine wichtige Identifikationsfigur für die Wurzeln der gallischen Identität und in dem auch architektonisch überaus bedeutenden Museum allgegenwärtig.
Und so kam es zu einem ersten Treffen mit Vertretern des Landesverbandes Lippe und der Stadt Detmold und jetzt zu einem zweitägigen Besuch in Detmold. Ein Höhepunkt dabei die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zur Gründung einer Kulturpartnerschaft im Rahmen eines Empfanges bei Bürgermeister Rainer Heller. Schirmherrin ist die Generalkonsulin der Französischen Republik Dr. Olivia Berkeley-Christmann, die in diesem Projekt eine Anknüpfung an den Aachener Vertrag sieht, worüber sie sich besonders freut. Wie der Zufall es will, fiel diese Unterzeichnung ausgerechnet auf den 60. Geburtstag des Comic-Helden Asterix. Durch Jugendbegegnungen, Praktikantenaustausch, touristischen Begegnungen und gemeinsame Ausstellungen sowie Veranstaltungen der Nationaldenkmäler und Museen werden sich beide Stätten in Zukunft näher kommen.
Ralf Noske, Geschäftsführer der Denkmalstiftung des Landesverbandes Lippe, Dr. Michael Zelle, Leiter des Lippischen Landesmuseums und das Team Europa der Stadt Detmold stellten für die Gäste gemeinsam ein umfangreiches Kulturprogramm auf, das sehr großes Interesse fand und auch eine persönliche Schlossführung von Stephan Prinz zur Lippe beinhaltete. Arne Brand, allgemeiner Vertreter der Verbandsleitung des Landesverbandes Lippe, bot den französischen Gästen einen Ausblick auf die zukünftige Gestaltung des Geländes rund um den Hermann und zeigte sich sehr erfreut: „Die Vereinbarung festigt die deutsch- französische Freundschaft und fördert den europäischen Gedanken.
Wir tragen Verantwortung für diese Denkmäler, die wichtige Symbole der Vergangenheit sind und eine friedliche Zukunft dokumentieren. Vor allem Humanität steht für uns im Mittelpunkt. Ich hoffe, dass die Samen, die wir nun säen, viele Blüten tragen werden.“ Erste Früchte trug die neue Partnerschaft übrigens schon vor der Unterzeichnung: die Detmolder Studentin Birke Amarell unterstützte bereits vier Monate lang den MuséoParc Alésia, gab Deutschunterricht und erarbeitete deutsche Führungen. Die Gäste verabschiedeten voller Ideen und Tatendrang von Detmold, denn die Ideen sprudelten nur so, um die weitere Zusammenarbeit der Museen zu gestalten und zukünftige Praktikantenaustauschprogramme und Jugendbegegnungen vorzubereiten.
Mehr Informationen zum MuseoParc Alesia und dem Hermannsdenkmal findet man unter www.alesia.com und www.hermannsdenkmal.de