„Datenbank statt Aktenbock“ LWL baut Home-Office aus

Münster (lwl). Als Schutz vor der Pandemie hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den Ausbau von Heimarbeitsplätzen stark beschleunigt. „Neudeutsch gesagt: Corona ist bei uns ein richtiger Home-Office-Booster“, so Dr. Georg Lunemann, Kämmerer des Verbandes und gleichzeitig Personalchef von 18.000 LWL-Beschäftigten.

LWL-Kämmerer Dr. Georg Lunemann. Foto: LWL

LWL-Kämmerer Dr. Georg Lunemann. Foto: LWL

Die Zahl der Home-Office-Plätze beim LWL habe sich seit Beginn der Pandemie auf fast 3.700 mehr als verdoppelt (März 2020: 1585). Damit sei so gut wie jeder zweite Büroarbeitsplatz des LWL mittlerweile zuhause. Lunemann: „Aus DB wie Dienstbesprechung wurde VK wie Videokonferenz. Gerade zu Beginn der Corona-Welle im vergangenen Frühjahr hat unsere IT-Abteilung Außergewöhnliches geleistet: Sie konnte für 1.000 Kolleginnen und Kollegen innerhalb eines Monats deren Arbeit am Computer in deren eigene Wohnung verlegen. Das zeigt auch die hohe Bereitschaft der Mitarbeitenden, so sich und andere zu schützen.“

In den Bereichen der Behinderten- und der Jugendhilfe sowie der Verwaltung, wo es vor allem um Anträge und Beratung gehe, haben nach Auskunft von Lunemann über 80 Prozent der dort Beschäftigten einen Arbeitsplatz zuhause. In den LWL-Kliniken dagegen liege der Anteil unter den fast 11.000 Ärztinnen, Pflegern und Verwaltungsangestellten naturgemäß sehr viel geringer (9%).

Entscheidend für die weitere Entwicklung sei der konsequente und dauerhafte Ausbau der Digitalisierung. „Ein Notebook und Internet reichen nicht, denn die Kollegen müssen zuhause auch auf die Akten zugreifen können“, sagte Lunemann, beim LWL auch zuständig für IT und Digitalisierung. „Und dafür müssen diese Akten in einer Datenbank und nicht auf dem Aktenbock im Büro liegen.“ Der LWL habe vor Jahren mit einer Digitalisierungsstrategie begonnen, was sich in der jetzigen Situation auszahle. Langfristig bedeute mehr Homeoffice außerdem weniger Büroraum.

Lunemann sieht Homeoffice auch als Argument im Wettbewerb um gut ausgebildete neue Arbeitskräfte: „Gerade von jungen Stellen-Interessenten und -Interessentinnen hören wir oft die Frage, ob sie auch phasenweise von zuhause arbeiten könnten.“ Die Bewerbungsverfahren laufen beim LWL inzwischen fast ausschließlich digital: Im vergangenen Jahr haben sich 500 neu eingestellte LWL-Beschäftigte zuvor in Video-Bewerbungsgesprächen durchgesetzt.

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