Bielefeld. Das Programm für den Geburtstagsmonat September im Offkino im Filmhaus Bielefeld e.V., August-Bebel-Str. 94, 33602 Bielefeld. Immer Freitags, Filmbeginn um 20.30 Uhr, Einlass ab 20.00 Uhr. Filme rund um das Thema „Best of the Rest“, weitere Informationen unter www.offkino.de
04.09. „We Are the Best!“, Regie: Lukas Moodysson
& Offkino-Trailer-Premiere – lasst euch überraschen! Drumherum laden wir ein zu süffigem Getränk und kleinen Leckereien.
11.09. „Cruising“, Regie: William Friedkin
18.09. „German Angst“, Regie: Jörg Buttgereit, Michael Kosakowski, Andreas Marschall (DCP) – in Anwesenheit von Michael Kosakowski
25.09. „Die Klapperschlange“, Regie: John Carpenter
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Freitag, 04.09., 20:30 Uhr:
We Are the Best!
OT: Vi är bäst!
S/DK 2013
Regie: Lukas Moodysson
102 Min., DCP, OmU
Mit Mira Barkhammar, Mira Grosin, Liv LeMoyne u.a.
& Offkino-Trailer-Premiere! Drumherum laden wir ein zu süffigem Getränk und kleinen Leckereien.
Die Zeit als Jugendliche_r ist für einige Menschen echt anstrengend. Für andere ist sie anstregend und scheiße. Doch was ist, wenn es Schweden im Jahr 1982 ist, und das, was man neben seiner Jugend hat, kurze Haare, weite Klamotten und Hass auf Eltern und den Schulsport sind? Im Glücklichsten aller Fälle findet man den Punk. Oder der Punk findet einen.
Und wenn dann Bobo und Klara sich auch noch gegenseitig finden, dann werden aus den zwei Außenseitern Freundinnen, die sich bemühen den Punk nicht sterben zu lassen. Und wenn sie jetzt Hedvig noch dazu überreden können, ihnen das Spielen ihrer Instrumente zu zeigen, dann können sie auch endlich die Musik machen, mit der sie der Welt zeigen können, was sie von den ordentlichen Mädchen, dem Elternhaus und der Schule halten. Nämlich nichts.
Modysson schafft mit diesem Film, der auf einer Graphic Novel seiner Frau basiert, eine unglaublich gute Mischung aus einem echten Punk-Film und einem “Coming of Age”-Movie, das es in sich hat. Wer diesen Film nicht gesehen hat, hat echt was verpasst.
“This movie kicks-ass on some many levels.“
Bielefeld-Premiere
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Freitag, 11.09., 20:30 Uhr:
Cruising
USA 1980
Regie: William Friedkin
102 Min., 35mm, DF
Mit Al Pacino, Paul Sorvino, Karen Allen u.a.
Der junge Streifenpolizist Steve Burns (Pacino) verlässt sein bürgerliches Leben und taucht ab in die Lederschwulenszene New Yorks. Was er dort sieht und was es in ihm auslöst, darum geht es in „Cruising“ mindestens ebenso sehr, wie um die Jagd nach dem Schwulenkiller, der in der Szene umgeht. Doch statt mit diesem wird Burns mit seinen eigenen Abgründen konfrontiert…
Schon während der Dreharbeiten zog Friedkin den Zorn der Gay-Rights-Bewegung auf sich, die ihm Schwulenfeindlichkeit unterstellte, und in der New Yorker Zeitung „Village Voice“ wurde offen zur Sabotage der Dreharbeiten aufgerufen. „Zwar versichert Friedkin, die feiernde S&M-Szene einfach nur „abgefilmt“ zu haben, jedoch setzt er diese in einer für den Zuschauer höchst konfrontativen Weise in Szene, die die beherrschenden Themen des Films, Verführung und Gewalt, widerspiegelt. Diese Welt scheint den Werten, auf denen die westlichen Zivilisationen aufgebaut sind, diametral gegenüberzustehen. Sie ist mit Aids untergegangen, aber der Film hat seine Relevanz noch lange nicht verloren. „Cruising“ bleibt ein kontrovers gewerteter Film.“ Oliver Nöding, 2010
„Der Blick auf das Ledermilieu ist geprägt von Neugier in ihrer reinsten Form. Das macht den Film sympathisch. Er führt vor –überzeichnet vielleicht auch- mit Lust am glitschigen Detail. Aber der Film urteilt nicht.“ Christian Seebaum, 2001
„… gelingt es Friedkin nicht immer, die komplexe Faszination seiner Hauptfigur deutlich zu machen, aber als schwarzer Großstadtkrimi in der Tradition des ebenfalls von ihm inszenierten ‚French Connection‘ besitzt der Film eine beachtliche Qualität.“ Hans C. Blumenberg, 1980
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Freitag, 18.09., 20:30 Uhr:
German Angst
D 2015
Regie: Jörg Buttgereit, Michael Kosakowski und Andreas Marschall
111 Min., DCP, DF und E, PL, UKR, Gebärdensprache
Mit Lola Gave, Axel Holst, Andreas Pape, Annika Strauss, Milton Welsh u.a.
Endlich!
Wir freuen uns, euch in unserem Jubiläumsmonat zum 5-jährigen Bestehen des Offkinos den viel diskutierten deutschen Horrorfilm „German Angst“ als Bielefeld-Premiere zeigen zu können.
Der Kult-Regisseur der Episode „Make a Wish“, Michael Kosakowski, wird den Film präsentieren und sich euren Fragen stellen.
„Drei deutsche Geschichten über Liebe, Sex und Tod in Berlin.“
„German Angst“ ist ein klassischer 3-Episoden-Film.
Den Anfang macht Jörg Buttgereit mit „Final Girl“.
In einem Berliner Plattenbau haust ein scheinbar verlassenes junges Mädchen mit ihrem Meerschweinchen. Doch immer wieder zieht es das Mädchen in ein Schlafzimmer, aus dem gedämpfte Schmerzensschreie dringen und das sie blutbefleckt wieder verlässt.
Ein bitterböser Blick hinter die Fassaden des Alltäglichen. Buttgereit erzeugt eine tiefe unangenehme Stimmung von Schmerz und Traurigkeit.
Der zweite Film „Make a Wish“ wurde von Michael Kosakowski, bekannt durch „Zero Killed“, gedreht.
Ein gehörloses Pärchen wird in Berlin von Neonazis attackiert und holt mit Hilfe eines Talismans zum brutalen Gegenschlag aus.
Kosakowski wirft einen radikalen Blick auf die deutsche Wirklichkeit. Der Zuschauer wird eindringlich mit der Täter-Opfer-Rolle konfrontiert. Ausweglos?
Der dritte Film „Alraune“ ist von Andreas Marschall, u.a. „Masks“.
Der erfolgreiche Fotograf Eden wird Mitglied eines so geheimen wie mysteriösen Sexclubs, dessen Mitglieder sich mit dem Saft der Alraune zu ungeahnten ekstatischen Höhen aufschwingen – mit unkontrollierbaren Nebenwirkungen.
Marschall entfaltet in seiner Traumwelt voller Gier, Macht und sexueller Gelüste, eine wahre hypnotische Farborgie, die den Zuschauer mit hinein in den Strudel menschlicher Obsessionen zieht.
Alle drei Regisseure verbindet die Liebe zu den Filmen von Murnau oder Wegener. Wie schon in den 1920/30er Jahren, den Anfängen des deutschen Genrefilms, wollten sie keinen angepassten Film machen. Durch Crowdfunding konnten sie diesen unabhängigen Film produzieren und eröffnen mit „German Angst“ neue Horizonte für den deutschen Horrorfilm.
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Freitag, 25.09., 20:30 Uhr:
Die Klapperschlange
OT: Escape From New York
GB/USA 1981
Regie: John Carpenter
99 Min., 35mm, DF
Mit Kurt Russell, Lee Van Cleef, Adrienne Barbeau, Donald Pleasence u.a.
In der nicht allzu fernen Zukunft, 1997 in der Fiktion des Films, hat die Kriminalität derart zugenommen, dass die gesamte Insel von Manhattan in ein riesiges Gefängnis verwandelt wurde. In der heruntergekommenen Stadt werden die Gefangenen sich selbst überlassen, Gangs und Warlords haben hier das Sagen.
Auf dem Weg zu einem Friedensgipfel mit Russland und China wird die Maschine des amerikanischen Präsidenten entführt und in Manhattan notgelandet. Der Präsident wird von den Insassen der Gefängnisinsel als Geisel genommen. Der ehemalige Elitesoldat Snake Plissken wird damit beauftragt, den Präsidenten zu befreien. Um den unwilligen Snake zur Mitarbeit zu „überreden“, wird ihm ein stecknadelgroßer Sprengsatz in den Hals implantiert. Snake bleiben 22 Stunden, den Präsidenten aus Manhattan rauszuholen.
Mit Snake Plissken hat John Carpenter einen ikonischen Action(anti)helden geschaffen. Kurt Russell spielt die Figur mit einer feinen Ironie als eine Persiflage auf Westernhelden wie John Wayne und Clint Eastwood. Trotz eines eher überschaubaren Budgets, inszeniert Carpenter überzeugende Bilder für seine düstere Vision eines untergegangenen New Yorks. Der charakteristische Synthiesoundtrack stammt natürlich auch bei diesem Film aus der Feder des Regisseurs.
„Die Klapperschlange“ gilt zu Recht als ein Klassiker des B-Actionkinos. Bevor das geplante (und nicht vielversprechende) Remake kommt, gibt es jetzt nochmal die Chance, diesen zeitlosen Klassiker auf der Offkino-Leinwand zu sehen.
Eintritt: 6€, ermäßigt 5€
*Unsere Vorführungen beginnen pünktlich um 20:30 Uhr. Der Einlass nach Filmbeginn ist nicht möglich.