Corona-Katzen und hilflose Wildtiere: Tierheim Bünde freut sich über finanzielle Unterstützung des Kreises

Bünde. Die Corona-Krise hat sich auch auf die Tierheime im Kreis Herford ausgewirkt. Viele Menschen haben sich während des Lockdowns Haustiere angeschafft und dabei eines unterschätzt: Das Halten von Tieren ist aufwändig. Sich für die Tiere dauerhaft Zeit zu nehmen und ihnen dabei viel Fürsorge und Liebe entgegenzubringen, ist unverzichtbar und mit viel Arbeit verbunden. Die Folge: Auch im Tierheim Bünde hat sich der Anzahl der Kleintiere nun fast verdoppelt, bei den Katzen hat sich die Zahl fast vervierfacht.

Kreisdirektor Markus Altenhöner, Dr. Tanja Hochstetter (Leiterin Veterinäramt Kreis Herford), Renate Siekötter und Kathrin Sander (Tierheim Bünde)

Kreisdirektor Markus Altenhöner, Dr. Tanja Hochstetter (Leiterin Veterinäramt Kreis Herford), Renate Siekötter und Kathrin Sander (Tierheim Bünde)

Von der Arbeit vor Ort machte sich nun auch Kreisdirektor Markus Altenhöner ein Bild. Bei seinem persönlichen Besuch hatte er auch einen Scheck dabei. Denn der Kreis Herford bezuschusst jährlich die drei Tierheime im Kreisgebiet mit insgesamt 15.000 Euro – je 5.000 Euro für jedes Tierheim. So auch für das Tierheim Bünde. Es ist eine freiwillige Hilfe und ein Dank für den unermüdlichen Einsatz zum Wohle der Tiere. „Es ist sehr beeindruckend, wie engagiert hier gearbeitet wird. Wie gut, dass es diese Anlaufstelle gibtAuch unser Veterinäramt bestätigt das – wir haben schon einige Tiere, die aus unzumutbaren Zuchten oder Privathaltung kamen, hier unterbringen können.“

Corona-Bilanz – Die Zahl der Katzen hat sich fast vervierfacht 

Im Bünder Tierheim leben derzeit über 70 Katzen, 13 Kaninchen, 6 Hunde, verschiedene Vögel und sogar 4 Wasserschildkröten. Geschäftsführung und Verwaltung des Vereins werden von ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitgliedern erledigt. Um die Arbeit aufrecht zu erhalten, braucht es Hilfe von außen. Der Verein finanziert sich zu großen Teilen aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. „Wir sind für jede Hilfe dankbar und können das Geld derzeit wirklich gut gebrauchen – die letzten Monate waren schwer für uns und die Tiere. Vor Corona hatten wir die Zahl der Katzen auf fast 20 reduzieren können – derzeit haben wir über 70,“ berichtet Renate Siekötter, die sich schon seit 1985 für den Tierschutz im Kreisgebiet engagiert: „Weil wir weniger Aktionen planen konnten, ist auch das Spendenaufkommen enorm gesunken. Seit Mitte des Jahres haben wir so viele Katzen und Kaninchen wie lange nicht mehr.“

Auch hilfsbedürftige Wildtiere werden aufgenommen, sind aber arbeits- und kostenintensiv

Die Waschbären Klara und Lukas wurden im Sommer 2019 als verwaiste Jungtiere völlig geschwächt aufgefunden. Mit Genehmigung des zuständigen Jagdpächters wurden sie in einer Pflegestelle aufgezogen und siedelten dann im Dezember 2019 ins Bünder Tierheim um. Das kastrierte Geschwisterpaar lebt in einem vorschriftsmäßig hergerichteten Raum mit großem Außengehege und ist neugierig auf den Besuch.

Kreisdirektor Markus Altenhöner hat Trauben und Nüsse dabei, eine neue Freundschaft ist schnell geknüpft. „Es hat mich schon überrascht, dass auch Waschbären hier im Tierheim ein Zuhause haben. So nah komme ich solchen Wildtieren sonst selten“, freut sich Altenhöner und verfüttert eifrig. Die putzigen Kleinbären dürfen nicht ausgewildert werden, da sie zu den invasiven Arten zählen. Der Umgang mit diesen, dem Jagdrecht unterliegenden Tieren wird kontrovers diskutiert – während die einen seine Wiederausrottung fordern, sind andere der Meinung, der Waschbär gehöre mittlerweile zur heimischen Tierwelt dazu. Klara und Lukas werden vermutlich für immer im Tierheim Bünde bleiben.

Hilflose Wildtiere werden unter Beachtung jagdrechtlicher Bestimmungen im Tierheim Bünde grundsätzlich aufgenommen, sind allerdings finanziell ein echtes Problem, erklärt Tierheimleiterin Kathrin Sander: „Für kranke oder hilflose Wildtiere bekommen wir von keiner Stelle offizielle finanzielle Unterstützung. Dabei steigt die Anzahl von

Jahr zu Jahr an. Wir peppeln sie auf, und wenn es gut geht, werden sie wieder ausgewildert. Bei den Fundtieren haben außerdem entflogene Rassetauben und Wasserschildkröten deutlich zugenommen, beide Tierarten sind schwer vermittelbar.

Den finanziellen Zuschuss des Kreises steckt der Verein u.a. in ein neues Kleintierhaus mit Außengehege. Die vielen neuen Kaninchen sind derzeit in einem Container auf dem Tierheimgelände untergebracht. Hier hoppeln derzeit auch „Cheesecake“ und ihr Junges „Sugar“ – wäre schön, wenn die beiden bis zum Bau gemeinsam in ein neues Zuhause vermittelt sind!

Weitere Infos unter: www.tierschutzverein-herford.de

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