Bürgerbeteiligung in Senne und Sennestadt

Bielefeld. Bielefelder können seit Montag Vorschläge für Nahverkehrskonzept in Senne und Sennestadt einreichen Bürgerbeteiligung zur Mobilitätslinie im Juni moBiel startet ein Bürgerbeteiligungsverfahren, um gemeinsam mit Anwohnerinnen und Anwohnern ein Nahverkehrskonzept für Senne und Sennestadt zu erarbeiten. Damit kommt das Verkehrsunternehmen, wie bereits Ende 2019 angekündigt, dem Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach, die Varianten einer Stadtbahn im Ortsteil Sennestadt und die dazugehörigen weiteren Verkehrsangebote in beiden Stadtteilen neu und gemeinsam zu erarbeiten.

Los geht es am 1. Juni.
Die Grundlage für dieses Nahverkehrskonzept ist die aktuelle Planung der Mobilitätslinie über die L756 bis zur Kreuzkirche. An dieser Planung arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von moBiel und Stadt Bielefeld parallel weiter. Die zahlreichen Rückmeldungen aus den Bürgerinformationsveranstaltungen und aus der Politik werden geprüft und – wenn wirtschaftlich, juristisch und rein tatsächlich möglich – in die Planung einfließen.

Hintergrund und Vorgehen
Das Nahverkehrskonzept dient als Ergänzung der bisherigen Planung der Mobilitätslinie. Es soll sowohl die Stadtteile wirtschaftlich fördern, als auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Bürgerinnen und Bürger haben den ganzen Juni über Zeit, ihre Ideen einzureichen. Dabei geht es darum, Vorschläge für eine Trasse der Mobilitätslinie in Sennestadt ab der Kreuzkirche einzureichen. Außerdem können alle Interessierten ein Busnetz mitgestalten, das entlegenere Ortsteile an dieneue Stadtbahntrasse anbindet.

Zudem sind Vorschläge für alternative Mobilitätsformen willkommen: Wie steht es etwa um On-Demand-Verbindungen, wo sind die idealen Standorte für Park-and-Ride- oder Bike-and-Ride-Plätze.
moBiel-Geschäftsführer Martin Uekmann ist davon überzeugt, dass die Bürgerinnen und Bürger die Mobilitätsexperten in der Nachbarschaft sind. „Sie können mitihrer Ortskenntnis den Fachexperten dabei helfen, ein attraktives Nahverkehrsnetz für die Stadtteile Senne und Sennestadt zu entwickeln“, sagt Uekmann. „Das sollexplizit über den reinen Anschluss an die Stadtbahn hinaus gehen, bei dem wir auf der L756 leider weniger Spielraum  zur  Mitgestaltung  haben. Es können sich aber alle sicher sein, dass wir die Kritikpunkte an der bisherigen Planung intensiv besprechen und alles dafür tun, noch bessere Lösungen zu finden.“

Unterstützung für das Vorgehen erhält moBiel von der Stadt Bielefeld, die den Auftrag für die Planungen der Mobilitätslinie erteilt  hat.  Patrick Kühn, Leiter der Abteilung Verkehrsplanung im Amt für Verkehr, sagt: „Bei der Planung der Mobilitätslinie müssen viele Prozesse parallel laufen, um die Erweiterung der Stadtbahn noch in absehbarer Zeit umsetzen zu können. Auch wenn an dem einen Teilstück noch gearbeitet wird, heißt das nicht, dass man an anderer Stelle nicht schon weitermachen muss. Beide Konzepte, die Führung der Stadtbahn über die L756 und die Anbindung der Stadtteile an diese, gehören unmittelbarzusammen.“

Das ist auch dem Bezirksbürgermeister von Senne wichtig. Gerhard Haupt sagt: „Die Senner werden sich sicher gerne daran beteiligen, ein neues Buskonzept zu erarbeiten, weil viele Querverbindungen in unserem flächenmäßig sehr großen Stadtteil nicht funktionieren. Außerdem sind für viele Anwohnerinnen und Anwohner auch die neuen Mobilitätsangebote, wie die E-Roller oder der On-Demand-Bus Anton interessant. Wenn wir das in Senne bekommen könnten, wäre das toll. Nichts desto trotz werden wir über die genaue Führung der Mobilitätslinie über L756 weiter diskutieren müssen.“

So funktioniert die Bürgerbeteiligung
Die Teilnahme ist online besonders einfach. Unter www.mobiel.de/mobilitätslinie können alle Bielefelderinnen und Bielefelder im Juni ihre Vorschläge einbringen. Dort  ist eine digitale Karte hinterlegt, auf der die Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen beschreiben und einzeichnen können: „Setzen Sie einen Punkt, wo Sie sich eine Haltestelle oder Park-and-Ride-Standorte vorstellen können“, erklärt Léa Gauthier, die Chefplanerin der Mobilitätslinie.
„Oder ziehen Sie eine Linie, wo eine Trasse für Bus oder Stadtbahn entlang führen könnten.“ Zudem gibt es die Möglichkeit Fragen zum persönlichen Verkehrsverhalten in einem Fragebogen zu beantworten.

Cornelia Christian, Leiterin Kundenmanagement und Verkehrsplanung bei moBiel, erklärt: „Die Vorschläge werden zunächst auf Verständlich- und Sinnhaftigkeit geprüft und dann freigeschaltet. Danach sind sie während des gesamten Beteiligungszeitraums für alle Interessierten einsehbar. So können bereits eingereichte Ideen auch geliked und damit unterstützt werden. Wenn wir mal etwas nicht verstehen, dann meldet sich das Team zurück und fragt nach. Deswegen benötigen wir auch mindestens eine E-Mail-Adresse von den Online-Einreichern.“

Zusätzlich bietet moBiel auch die Möglichkeit einer Teilnahme  ohne Internetanschluss. Dafür werden Unterlagen per Post an Haushalte  in  Senne  und Sennestadt versendet. Außerdem spricht moBiel Institutionen vor Ort separat an, um sie auf die Möglichkeit einer Beteiligung aufmerksam zu machen. Dies gilt insbesondere für Schulen sowie Alten- und Pflegeheime. Bei dieser Art der Teilnahme müssen die Vorschläge auf dem Postweg eingesandt werden. Nach der Einarbeitung ins Internet werden dann auch diese Vorschläge möglichst schnell öffentlich einsehbar sein.

So geht es weiter
Alle gesammelten Ideen und Vorschläge werden ab Juli von einem externen Gutachterbüro untersucht und standardisiert bewertet. Dabei wird es auf die bauliche Machbarkeit und Akzeptanz der Vorschläge ankommen, aber auch auf deren Wirtschaftlichkeit und damit Förderfähigkeit, um das Projekt überhaupt umsetzen zu können. Die   Vorschläge mit der besten Bewertung werden den Bürgerinnen und Bürgern und der Politik im Herbst 2020 vorgestellt.
Dann besteht die Möglichkeit, zu diesen Varianten noch einmal Hinweise zu geben und Verbesserungsvorschläge zu machen. In einer dritten Stufe werden die besten Varianten einer detaillierten verkehrlichen Betrachtung unterzogen. Dieser letzte Planungsschritt hat das Ziel, eine Vorzugsvariante zu erarbeiten, die nach jetzigem Stand Anfang 2021 öffentlich vorgestellt wird.