Bei Michael Henkenjohann läuft der Laden rund

 

Firmenchef Michael Henkenjohann (l.) vor einer modernen CNC-Drehmaschine. Ihm schauen Bürgermeister Michael Berens, in der Hand eine Traverse für Werkzeuge, und Wirtschaftsförderer Thomas Westhof (r.) zu. Foto: Stadt Hoevelhof

Firmenchef Michael Henkenjohann (l.) vor einer modernen CNC-Drehmaschine. Ihm schauen Bürgermeister Michael Berens, in der Hand eine Traverse für Werkzeuge, und Wirtschaftsförderer Thomas Westhof (r.) zu. Foto: Stadt Hoevelhof

Hoevelhof. Bei der Metallverarbeitung Michael Henkenjohann in der Zieglerstraße geht es rund. Nicht nur, weil sich der 56-jährige Firmenchef auf Dreh- und Fräsarbeiten spezialisiert hat, sondern auch weil die Geschäfte trotz der Corona-Flaute sehr gut laufen. „Seit Anfang November ist die Auftragslage hervorragend“, sagt er mit Stolz, und selbst während des Sommers war von Auftragsflaute nie die Rede. Das liegt vielleicht auch daran, weil sich in der Metallbranche herumgesprochen hat, dass Henkenjohann auch in betrieblichen Notsituationen schnell und zuverlässig Probleme aus der Welt schaffen kann. So manches Hövelhofer Unternehmen hat sich schon mehr als einmal bei ihm gemeldet, wenn eine Maschine aufgrund eines schadhaften Teils stillstand und der nächste Monteur noch weit entfernt war. „Meistens schaffe ich es, innerhalb weniger Stunden, spätestens aber am nächsten Tag, Ersatz für das schadhafte Bauteil zu fertigen, damit die Maschinen wieder laufen können.“

Seine berufliche Karriere startete der gelernte Zerspanungsmechaniker bei dem Bielefelder Unternehmen Parker Hannifin GmbH, erfuhren Bürgermeister Michael Berens und Wirtschaftsförderer Thomas Westhof bei ihrem monatlichen Unternehmensbesuch. „Eigentlich wollte ich nie Arbeitnehmer sein“, berichtet Henkenjohann. Durch den Vater lagen offenbar Unternehmergene in seinem Blut. Bereits 1994 kaufte er seine erste Drehmaschine „für 50 Mark von der Firma, weil sie reparaturbedürftig war“. Zusammen mit einem Freund machte Henkenjohann die betagte Maschine wieder flott. Es dauerte noch bis 1996, bis er den ersten Schritt in die Selbstständigkeit wagte – zunächst noch im Nebengewerbe. 2001 zog er von Schloss Holte-Stukenbrock nach Hövelhof in die Räume der ehemaligen Tischlerei Gellermann. Seit 2006 ist Henkenjohann voll selbstständig. Hart traf den Unternehmer die erste Finanzkrise. In kürzester Zeit brachen die Aufträge um 95 Prozent ein. Von fünf Mitarbeitern konnte er nur zunächst einen weiterbeschäftigen, der dann später ebenfalls ausschied. Stolz ist Henkenjohann darauf, dass er für alle Mitarbeiter, die er ziehen lassen musste, neue Arbeitsplätze fand. Seit 2019 arbeitet er gemeinsam mit einem Angestellten, einer Mitarbeiterin im Büro und Aushilfskräften für den Spitzenbedarf auf einer Betriebsfläche von 400 Quadratmetern in der Zieglerstraße. Dort nutzt er die Räume in der Tischlerei Pöhler.

Henkenjohann arbeitet heute als Zulieferer im Maschinenbau und für die Armaturenindustrie. Seine Stärken liegen bei der Fertigung von Einzelstücken bis hin zu Kleinserien mit Abmessungen vom Millimeterbereich bis zu einem halben Meter. Neben Drehteilen fertigt der Betrieb auch immer mehr Frästeile. Ausgestattet ist der Betrieb inzwischen mit mehreren modernen CNC-gesteuerten Dreh- und Fräsmaschinen. Henkenjohanns Kunden liegen überwiegend in Ostwestfalen. Zum aktuellen Kundenstamm gehören namhafte Armaturen- und Textilmaschinenhersteller. Aber auch bei Hövelhofer Nachbarfirmen sind seine Produkte gefragt. Der Unternehmer achtet darauf, Risiken zu begrenzen. Maximal ein Drittel des Umsatzes erzielt er mit einem einzigen Kunden. So hofft er, massive Einbrüche vermeiden zu können. Die Corona-Krise gibt ihm Recht: Wo andere Betriebe strauchelten, ging es bei ihm stetig bergauf. Die Leistungsfähigkeit des Metallverarbeiters hat sich herumgesprochen. Mundpropaganda zufriedener Kunden ist für ihn die beste Werbung. Im vergangenen Jahr war der Unternehmer auch viel für Kunden in der Autoindustrie unterwegs. Die „Schnellschüsse“, bei denen er fix auf Kundenwünsche reagieren muss, machen inzwischen rund ein Drittel des Auftragsvolumens aus. Und zurzeit tüftelt der Unternehmer auch bereits an einem eigenen Produkt.

Für die kommenden Jahre geht Henkenjohann von einem soliden Wachstum aus. Ob seine Kinder eines Tages die Firma übernehmen werden, steht noch in den Sternen. „Ich werde sie nicht überreden, aber ihnen gerne helfen, wenn sie das wollen.“ Bislang hat sich Michael Henkenjohann noch nicht mit dem Thema Ausbildung befasst, auch wenn ihm der Berufsnachwuchs am Herzen liegt. Kritisch sieht er allerdings das heutige Ausbildungssystem. „Bevor man den fertigen Berufsnachwuchs da hat, wo man ihn haben will, muss man noch ein paar Jahre zusätzlich investieren“. Wenn er mal nicht mit Edelstahl, Rotguss oder Buntmetallen beschäftigt ist, zieht es den Firmenchef natürlich zum FC Hövelriege ins Stadion am Birkenwald, ist er doch bereits seit vielen Jahren Vorsitzender des sportlichen Vereins.

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