Aus den USA direkt zu Bielefelder Patienten

Chefarzt des Franziskus Hospitals informiert über weltweit größten Krebskongress

Bielefeld. Das jährliche Treffen der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago ist der weltweit größte und wichtigste Kongress der Onkologie: Vom 3. bis zum 7. Juni wurden dort die aktuellsten Daten und Entwicklungen der Krebsforschung veröffentlicht und diskutiert. „Es gibt eine Reihe von wichtigen Ergebnissen, die in die Versorgung unserer Patienten einfließen“, erklärt Prof. Dr. Dr. Jörg Thomas Hartmann. Der Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Immunologie am Franziskus Hospital Bielefeld kennt sich bestens aus und hat am vergangenen Mittwoch zusammen mit seinen Kollegen der verschiedenen Fachgebiete eine Fortbildung anlässlich dieses Austauschforums durchgeführt, um die behandelnden Ärzte auf den neuesten Stand zu bringen – „nur so gelingt es, die Therapieoptionen sinnvoll und für den Patienten förderlich anzuwenden“, erklärt Hartmann.

Prof. Dr. Dr. Jörg Thomas Hartmann. Der Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Immunologie am Franziskus Hospital Bielefeld © kho Bielefeld

Prof. Dr. Dr. Jörg Thomas Hartmann. Der Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Immunologie am Franziskus Hospital Bielefeld © kho Bielefeld

Die Krebsmedizin der letzten Jahre sei durch mehrere Entwicklungen gekennzeichnet, z. B. der enormen Innovation bei der Entdeckung und Synthetisierung neuer Substanzen durch Automation, der zunehmenden Nutzung der Gendiagnostik und Weiterentwicklung der Immuntherapie.

„Bei tausenden von Studien, ist es schwierig, die wichtigsten herauszufiltern. Die am höchsten bewerteten Studienbeiträge stammen aus dem Gebiet gastrointestinaler und gynäkologischer Onkologie, sowie ein Beitrag zum Stellenwert der Hochdosistherapie mit Stammzelltransplantation bei Plasmozytom, einer Entartung der Plasmazellen.“

Für den Patienten seien die Verbesserungen nicht direkt spürbar, da kaum ein Patient den direkten Vergleich von vor 10 oder 20 Jahren habe. „Die Verbesserungen sind für die behandelnden Ärzte jedoch enorm spürbar, je nach Erkrankung ist eine Standardtherapie nach zwei Jahren schon wieder Geschichte oder es bestehen mehrere gleichwertige Alternativen, die man individuell an den Patienten anpassen kann. Das hat es vor Jahren nicht gegeben. Menschen, die wir heute behandeln können, wären vor mehreren Jahren nicht behandelbar gewesen. Die Heilungsraten, die durch die erzwungene Unterversorgung während der Pandemie gesunken sind, werden sich in einigen Jahren wieder stabilisieren und womöglich weiter verbessern, da viele Therapieprinzipien vor einer zunehmenden Verbreitung ihrer Anwendung auch in früheren Tumorstadien stehen“, ist sich Hartmann sicher.

Seit Beginn des letzten Jahres ist das Franziskus Hospital Netzwerkpartner des Comprehensive Cancer Centers Niedersachsen und kann auch für seltene Tumorerkrankungen optimale Therapien nach international anerkannten Leitlinien und Standards bieten.

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