30. Auflage des Repair Cafés gefeiert

Rheda-Wiedenbrück. Alfred und Jeanette Malfelds geliebte Küchenmaschine ist defekt. Zwar haben sie schon selber versucht sie zu reparieren, jedoch ohne Erfolg. Nach einer halben Stunde und mit der Hilfe von Wilfried Schwabe funktioniert die Maschine wieder. „Ich bin glücklich und freue mich, dass es geklappt hat“, meint Jeanette Malfeld erleichtert. Neben dem Ehepaar haben die Freiwilligen des Repair Cafés vielen anderen geholfen. Nun wurde die 30. Auflage gefeiert.

Als vor etwas mehr als drei Jahren das Repair Café zum ersten Mal öffnete, wurde es von einigen Seiten belächelt. Doch die Lokale Agenda als ausführende Gruppe zieht Bilanz und beweist das Gegenteil: Rund 40 Reparaturaufträge kommen pro Termin zusammen und weit mehr als die Hälfte kann repariert werden. Elektrogeräte sind dabei der Renner. Defekte Kaffeemaschinen, Toaster, Plattenspieler, der Fön oder das eine oder andere Handy konnten erfolgreich repariert werden und landeten erst einmal nicht auf dem Schrott. Antje Mädler von der Lokalen Agenda erklärt, dass es weltweit inzwischen 1.400 Repair Cafés gibt, die unter diesem Namen laufen. Das erste wurde erst im Oktober 2009 in Amsterdam gegründet. „Von Null auf 1.400 in nur acht Jahren finde ich sehr bemerkenswert“, betonte sie. Dass die 30. Auflage jetzt ausgerechnet in die internationale Woche des Repair Cafés fiel, fand Antje Mädler toll. „Ich finde, das unterstreicht den Gedanken der Nachhaltigkeit noch einmal mehr.“

Laut einer niederländischen Stiftung wurden bislang 250.000 Kilogramm Müll durch die Repair Cafés eingespart. Ein Team von 33 Experten steht den Rheda-Wiedenbrückern einmal im Monat im Foyer der Osterrath-Realschule tatkräftig zur Seite. Experte Hubert Kohnert meint, dass das Ganze von der Fröhlichkeit lebt. Und selbst, wenn sie ein Gerät nicht reparieren könnten, seien die Kunden zufrieden, weil sie dann genau wüssten, dass es entsorgt werden kann. Die beiden gelernten Tischler Alwin Winter und Heinrich Fischbeck gehören ebenfalls zum Expertenteam und kümmern sich überwiegend um wacklige Stühle oder Schubkästen, die aus dem Leim geraten sind. Manchmal ist auch Kinderspielzeug dabei oder ein Bilderrahmen „Was uns allen wichtig ist, dass die Kunden auch mit anpacken“, erklärt Winter.

Besonders gern angenommen wird immer das Café, wo es gegen eine Spende Kaffee, Getränke und selbst gebackenen Kuchen gibt. „Das große Ganze im Paket macht das Repair Café aus“, ist sich Kohnert sicher. Ihm würde es Spaß machen, einmal im Monat seinen Samstagnachmittag hier zu verbringen, weil jedes Kilogramm weniger Schrott gut für die Umwelt sei, und das Bewusstsein beim Menschen gegen das zu schnelle Wegwerfen gestärkt würde.

Das Repair Café in Rheda-Wiedenbrück
• Ansprechpartner: Katja Schröder und Hubert Kohnert (kontakt@repaircafe-rhwd.de)
• 33 feste Mitglieder und weitere Unterstützer, in wechselnder Besetzung
• Qualifikationen: Elektromeister, Elektroinstallateure, Elektroingenieure, Radio und Fernsehtechniker, Elektromaschinenbaumeister, Tischler, Schneiderin, Projektmanager und andere.
• Das jüngste feste Teammitglied ist 12, das älteste 83 Jahre
• Reparaturquote: 50 – 75 %, im Mittel 65 %
• Reparaturobjekte etwa 80 – 90 % Elektrogeräte, gefolgt von Kleidungsstücken und sonstigen Textilien (2 – 8 %) sowie Holzobjekten.
• Gäste vorwiegend aus Rheda-Wiedenbrück, aber auch Rietberg, Langenberg, Lippstadt, Gütersloh Herzebrock-Clarholz, etc.
• Zufriedenheitsgrad der Kunden sehr hoch, da auch nicht gelungene Reparaturen mit einem fachmännischen Urteil, ohne finanzielle Eigeninteressen einhergehen. Bei irreparablen Objekten kann das Team Entsorgungshinweise geben.

Weitere Informationen
Website des Repair Cafés Rheda-Wiedenbrück: www.repaircafe-rhwd.de
Website der LA21 Rheda-Wiedenbrück: www.la21-rhwd.de
Facebook-Seite der LA21, u. a. mit aktuellen Informationen und Terminen zum Repair Café: www.facebook.com/LA21.RHWD

Foto: Jeanette und Alfred Malfeld stellen ihre defekte Küchenmaschine dem Experten Wilfried Schwabe vor.