Büren. Die Wewelsburg ist Deutschlands einzige Dreiecksburg in heute noch geschlossener Bauweise. Zwischen 1603 und 1609 wurde sie im Stil der Weserrenaissance als Nebenresidenz der Paderborner Fürstbischöfe hoch über dem Almetal auf einem Bergsporn erbaut. Die Wewelsburg liegt im gleichnamigen Ort ( zugehörig zur Stadt Büren) im Kreis Paderborn.
Geschichte der Burg
Frühzeit
Undatiert | Wallanlage in drei Abschnitten |
1123-1124 | Burganlage des Grafen Friedrich v. Arnsberg, nach dessen Tod von Bauern zerstört |
Mittelalterliche Landesburg
1301 | Abtretung der Rechte des Grafen Otto v. Waldeck an das Stift Paderborn, die Edelherren v. Büren (waldeckische Vasallen) werden mit 1/2 Burg belehnt |
1303 | Belehnung des Ritters Friedrich v. Brenken (paderbornischer Vasall) mit 1/2 Burg |
1359 | Verpfändung der Burg an die Edelherren v. Büren, Ritter v. Brenken wird bürenscher Vasall |
1384 | Rückkauf der bürenschen Anteile durch das Stift; Verpfändung der Burg und 1/2 Herrschaft Wewelsburg an Friedrich v. Brenken |
1385 | Verkauf der 2. Hälfte der Herrschaft an das Stift |
1513 | Erneute Verpfändung von Burg und Herrschaft an die Edelherren v. Büren; ¼ sofort an die Ritter v. Brenken weiterverpfändet |
Fürstbischöfliche Nebenresidenz
1588/1589 | Pfandeinlösung durch das Stift Paderborn |
1603-1609 | Ausbau der Gebäude als regelmäßige Dreiflügelanlage mit Ecktürmen |
1622-1637 | Wiederholte Besetzungen im Dreißigjährigen Krieg |
1646 | Erstürmung durch schwedische Truppen; Brand der gesamten Anlage |
1650-1660 | Wiederherstellungsarbeiten, in den folgenden Jahren weitere Umbau- und Reparaturarbeiten |
Preußischer Domänenbesitz
1802 | Durch die Säkularisierung Übergang der Anlage in preußischen Staatsbesitz |
1815 | Zerstörung des Nordturms durch Blitzschlag und anschließenden Brand |
bis 1821 | Wohnung des Rentmeisters in der südöstlichen Eckpartie |
1832-1934 | Pfarrwohnung in der ehemaligen Rentmeisterwohnung |
im 19. Jh. | Weitere Umbauarbeiten ohne konservatorisches Konzept |
Jugendherberge, Kulturzentrum und Heimatmuseum des Landkreises Büren
1924/1925 | Erwerb und Ausbau der Wewelsburg durch den Kreis Büren: Wanderherberge, Veranstaltungssaal und Heimatmuseum die Säkularisierung Übergang der Anlage in preußischen Staatsbesitz |
Ideologischer SS-Größenwahn und KZ-Terror
1933 | Erstbesichtigung durch „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler, Anordnung des Erwerbs und erster Umbaumaßnahmen |
1934 | Pachtvertrag zwischen dem Kreis Büren und der SS, angelegt auf 100 Jahre für eine Reichsmark pro Jahr |
1935 | Verbot jeglicher Besichtigung der Burg durch die Bevölkerung; offizielle Betitelung „SS-Schule Haus Wewelsburg“ |
1937 | Einweihung des „Dorfgemeinschaftshauses“; Fertigstellung des Wachgebäudes am Burgvorplatz |
1939 | Einrichtung des ersten Konzentrationslagers unterhalb der Burg |
1940 | Bau des neuen Konzentrationslagers im Niederhagen |
1941 | Treffen einiger der höchsten SS-Offiziere mit Heinrich Himmler in der Wewelsburg, unmittelbar vor Beginn des Überfalls auf die Sowjetunion |
1941 | Erhebung des Konzentrationslagers zum eigenständigen Hauptlager |
1943 | Baustopp und Auflösung des Konzentrationslagers bis auf ein Restkommando, Nutzung des Geländes als Lager der Volksdeutschen Mittelstelle und Wehrertüchtigungslager der HJ |
1945 | Brand der Burganlage nach versuchter Sprengung durch die SS, Befreiung des KZ-Restkommandos durch amerikanische Truppen |
1948/1949 | Wiederaufbau der Wewelsburg |
1950 | Erneute Einrichtung von Jugendherberge und Heimatmuseum |
1973-1975 | Wiederaufbau des Nordturms |
1975 | Übergang in das Eigentum des Kreises Paderborn (aufgrund der kommunalen Gebietsreform) |
1982 | Eröffnung der zeitgeschichtlichen Dokumentation „Wewelsburg 1933-1945: Kult- und Terrorstätte der SS“ im ehemaligen SS-Wachgebäude am Burgvorplatz |
1996 | Eröffnung des Historischen Museums des Hochstifts Paderborn im Ost- und Südflügel |
2009 | Jubiläumsjahr 400 Jahre Wewelsburg |
2010 | Eröffnung der neukonzipierten und deutlich erweiterten zeitgeschichtlichen Abteilung als Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933-1945 mit der Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ im ehemaligen SS-Wachgebäude am Burgvorplatz |